Bundeskanzler Kern startete seinen Wahlkampf in Salzburg
SALZBURG (lg). Dass Bundeskanzler Christian Kern auf Einladung der Salzburger SPÖ rund um Landeschef Walter Steidl am gestrigen Donnerstag in die Salzburgarena kommt, stand bereits seit Monaten fest. Durch die vor wenigen Tagen festgelegten Neuwahlen am 15. Oktober konnte der Kanzler in Salzburg seinen ersten Publikumsauftritt im Wahlkampf absolvieren.
Obwohl die SPÖ derzeit in der Landesregierung die Rolle der Opposition inne hat, bezeichnete Kern Salzburg "als guten Boden für die Sozialdemokratie. Spätestens bei den Landtagswahlen 2018 wird sich das zeigen", so der Bundeskanzler, der unter den Eingangsklängen von Elvis Presleys "A little less conversation, a little more action please" vor gut 900 Parteianhängern, Funktionären und Interessierten seinen "Plan-A" präsentierte.
Kreisky und Vranitzky als Vorbilder
In seiner gut halbstündigen Rede skizzierte der Kanzler die Aufgaben der Regierung bis zur Neuwahl. "Die SPÖ wird versuchen, das Programm für 20.000 ältere Arbeitslose durchzubringen und die Studienbeihilfe zu erhöhen. Zudem ist es meine Aufgabe als Bundeskanzler, einen ruhigen Übergang bis zu den Wahlen sicherzustellen", so Kern, der auch auf seine politischen Vorbilder Bruno Kreisky und Franz Vranitzky, die ihn und seine politischen Einstellungen geprägt haben, verwies.
Für tolerante Gesellschaft einsetzen
Große Herausforderungen sieht Kern in der Steigerung des Realeinkommens, bei der Arbeitslosigkeit sowie in der Modernisierung des Bildungswesens. "Es kann nicht sein, dass Menschen 40 Stunden in der Woche arbeiten und von ihrem Lohn kaum leben können. Wir sind klar für einen Mindestlohn von 1.500 Euro und in einem nächsten Schritt von 1.700 Euro."
Außerdem müsse sich die SPÖ verstärkt für eine tolerante Gesellschaft einsetzen. "Wir haben heute eine Situation, in der aus vielen Ritzen wieder die alte Form der rechten Hetze und Ausgrenzung kriecht. Früher wurden Hassparolen auf Häuser geschmiert, heute finden wir sie als Postings in sozialen Netzwerken"; betonte der Bundeskanzler und bediente sich des Zitats von Karl Popper: "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren."
"Keiner, der immer Ich, Ich, Ich ruft"
In Richtung seines Konkurrenten aus den Reihen der ÖVP, Sebastian Kurz, und auf die Frage, ob er denn nicht auch als "Liste Kern" bei der Wahl antreten wolle, meinte Kern: "Daran verschwende ich keinen Gedanken. Wir haben eine stolze Geschichte und stehen dazu. Wir müssen uns nicht für die 128 Jahre unserer Bewegung verstecken und schon gar nicht für unseren Namen SPÖ genieren. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die nur 'Ich, Ich, Ich' rufen", so der Kanzler abschließend.
Was sich die Salzburger erwarten
Die Erwartungen der Besucher des gestrigen Auftritts des Bundeskanzlers sind hoch: "Ich hoffe, er bleibt auch nach der Wahl ein Bundeskanzler, wie wir ihn früher gehabt haben, ich denke etwa an Bruno Kreisky. Nicht nur Ansagen, sondern das ganze auch umsetzen. Leere Worthülsen alleine sind zu wenig, um das Land nach vorne zu bringen", so Josef Weichenberger.
"Einen Kanzler, der offen auf die Leute zugeht und sich auch nach der Wahl an seine Wahlversprechen hält", das wünscht sich die Studentin Sarah, die mit ihren Freunden in die Salzburgarena gekommen ist.
Mirna Schwab und Sebastian Panosch von der "Aktion kritischer Schüler und Schülerinnen" erwarten sich von Kern, dass er sich im Falle eines Wahlsiegs "für die Jugend einsetzt, etwa durch die Erhöhung der Studienbeihilfe und eine Senkung der Mietpreise, damit das Wohnen auch für junge Menschen in Salzburg wieder leistbar wird."
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