Salzburg bekommt einen neuen Urwald
Mit der Renaturierung der Salzachauen wird Tieren und Pflanzen ihr natürlicher Lebensraum zurückgegeben
Es ist ein Projekt, das GRÜNEN-LH-Stv. Astrid Rössler besonders am Herzen liegt, und es wird seit Donnerstag in die Tat umgesetzt: die Renaturierung der Salzachauen – mit einer Fläche von 127 Hektar gar Österreichs größtes Renaturierungsprojekt. Das bedeutet: Tieren und Pflanzen wird ihr ursprünglicher Lebensraum zurückgegeben, die bis dahin zum Teil forstlich und jagdlich genutzen Auflächen dürfen sich zu einem Urwald "zurückentwickeln".
Bagger bereiten Terrain für Urwald vor
Das bedeutet – so paradox das klingen mag – durchaus große Einschnitte. Unter anderem müssen 15 Hektar in der Vergangenheit angepflanzte Fichtenmonokulturen und andere auuntypische Baumbestände weichen, denn sie sind nicht Teil des ursprünglichen Aulebensraumes. An ihrer Stelle sollen bis März nächsten Jahres artenreiche Auwälder entstehen.
"Alle wichtigen Rahmenbedingungen in der Au werden so gestaltet und beeinflusst, dass sich das Auwald-Ökosystem möglichst natürlich und ungestört entwickeln kann. Hierzu gehören die Schaffung autypischer Standorte durch die Renaturierung, die Einstellung der forstlichen Nutzung, die Umstellung der Jagd auf ein Wildtiermanagement und die Beendigung der Fischerei am Ausee", erklärte Projektleiter Bernhard Riehl von der Umwelt- und Naturschutzabteilung.
Reitbach soll wieder über die Ufer treten dürfen
Außerdem werden sieben Hektar Flächen entlang des Reitbaches abgesenkt – dort soll das Wasser wieder regelmäßig über die Ufer treten können und so eine dynamische, weiche Au formen. Auf zwei Kilometern Länge bekommt der Reitbach strukturreiche Ufer, die vor allem dem Eisvogel ein neues natürliches Zuhause geben sollen. Mit dem Sand und Kies der Auabsenkung werden am zehn Hektar großen Ausee die Uferzonen so gestaltet, dass neuer Lebensraum für Fische, Vögel und Libellen entstehen kann.
Auerlebnisweg für Besucher
Aber nicht nur Tiere und Pflanzen sollen an den neuen Salzachauen ihre Freude haben: Für Besucher und Spaziergänger entsteht bis 2019 ein eigener Auerlebnisweg. "Durch das Projekt wird Natur erlebbar. Besucherinnen und Besucher erfahren viel Interessantes über die hier beheimateten Arten. Menschen, Pflanzen und Tiere profitieren also gleichermaßen von der Renaturierung", freut sich Astrid Rössler.
10,5 Millionen Euro kostet die Renaturierung der Salzachauen – 6,3 Millionen Euro davon kommen aus EU-Fördermitteln. 4,15 Millionen Euro finanziert das Land Salzburg über den Naturschutzfonds.
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