Zukunft des Gesundheitssystems im Fokus
Austrian Health Forum Gastein 2025
- Kongressteilnehmer:innen AHF-Gastein 2025
- Foto: Austrian Health Forum/Klaus Ranger
- hochgeladen von Michael Kretz MSc
SALZBURG/GASTEIN: Beim Austrian Health Forum (AHF) in Bad Hofgastein kamen am 21. und 22. Oktober über 200 führende Köpfe aus Medizin, Politik, Wirtschaft und Technologie zusammen, um Wege für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu erarbeiten. Unter dem Motto „Patient Gesundheitssystem“ standen digitale Transformation und Prävention im Zentrum.
„Wir müssen Menschen ermächtigen“
Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig betonte den Nachholbedarf bei der Vorsorge: „Nur fünf Prozent der Gesamtkosten werden in Österreich für Prävention ausgegeben, das ist zu wenig.“ Ziel müsse es sein, Menschen zu befähigen, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken – von der Schulbildung bis zur Gesundheits-Hotline 1450.
Peter Lehner (SVS) ergänzte: „Digitale und Vorsorge-Transformation sind entscheidend. Wir brauchen ein All-in statt Opt-out.“
Zwischen Humor und Realität
Wissenschaftskommunikator Martin Moder zeigte mit humorvollen Beispielen, wie KI-Kommunikation zu Fehlinformationen führen kann: „Toll, dass du einen Kaktus umarmen willst!“. Gesundheitsökonom Thomas Czypionka (IHS) rechnete vor, dass Prävention Milliarden sparen könnte: „Adipositas und Rauchen verursachen je 2,4 Milliarden Euro an Folgekosten jährlich.“
Nadja Pecquet (Virtuelles Krankenhaus NRW) forderte klare Strukturen für Telemedizin: „Digitalisierung ist keine App, sondern ein Organisationsprinzip.“
Patient:innenzentrierte Perspektive
Gesundheitssektionschefin Katharina Reich skizzierte die Vision eines Systems, das über ELGA hinausgeht und Patient:innenbeteiligung ins Zentrum stellt.
Andreas Huss (ÖGK) warnte vor Einheitspolitik: „Gesundheitslösungen müssen regionale Unterschiede berücksichtigen.“
Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr schlug ein persönliches Präventionskonto für alle vor, Ella Rosenberger (Pro Rare Austria) forderte einfachere Strukturen für Patient:innen.
Telemedizin und wohnortnahe Versorgung
Einig waren sich die Teilnehmer:innen, dass eHealth und Telemedizin zentrale Hebel seien.
Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe) verwies auf das Portal „Hallo Gesundheit“, das Patient:innen digitale Unterstützung bietet.
Alexander Kollmann, eHealth-Beauftragter des Landes Salzburg, mahnte zur realistischen Einführung: „Wir steigen nicht gleich in den Porsche, wir beginnen mit dem Moped.“
Elisabeth Bräutigam (NÖ Landesgesundheitsagentur) präsentierte mit der Gesundheitsklinik Gmünd ein Modell für wohnortnahe Versorgung „ohne Betten“.
Prävention von Diabetes bis Krebs
Von Diabetes-Früherkennung bis zur Ernährungstherapie in der Onkologie präsentierten Expert:innen neueste Erkenntnisse.
Elke Fröhlich-Reiterer (Med Uni Graz) erklärte, wie Screening-Programme schwere Krankheitsverläufe verhindern könnten.
Hannes Kaufmann (Vienna Cancer Center) betonte die Bedeutung frühzeitiger Ernährungstherapie: „Mangelernährung ist einer der stärksten Risikofaktoren, hier können wir viel bewirken.“
Zehn Fragen an die Politik
Zum Abschluss formulierte das Forum einen Katalog mit zehn zentralen Fragen an die Politik. Von eHealth-Kompetenz und Patientenlenkung bis zu digital unterstützter Prävention und sektorenübergreifender Zusammenarbeit.
AHF-Gründer Christoph Hörhan: „Während sich der Druck im Gesundheitssystem erhöht, verstreicht kostbare Zeit. Gute Ideen müssen rascher in die Praxis kommen.“
Über das AHF:
Das Austrian Health Forum ist das führende Netzwerkformat im österreichischen Gesundheitswesen. Es findet jährlich im Frühjahr in Schladming und im Herbst in Gastein statt und versammelt rund 600 Expert:innen aus Medizin, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Ziel ist es, Impulse für eine zukunftssichere und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu setzen.
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