Gesundheit
Kaliumjodid-Tabletten bitte nicht vorbeugend einnehmen

Kaliumjodidtabletten sollten nicht vorbeugend eingenommen werden – zudem besteht im Falle einer benötigten Einnahme eine Reserve für die Zielgruppe.  | Foto: Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
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  • Kaliumjodidtabletten sollten nicht vorbeugend eingenommen werden – zudem besteht im Falle einer benötigten Einnahme eine Reserve für die Zielgruppe.
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Das Risiko von strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs wird durch die Einnahme von Kaliumjodidtabletten prinzipiell deutlich verringert. Aber: „Es besteht aufgrund der Kriegshandlungen in der Ukraine derzeit keinerlei Grund für die vorbeugende Einnahme von Kaliumjodid, diese darf nur nach Aufforderung von Behörden erfolgen. Außerdem: Ab dem 40. Lebensjahr ist auch in einem Ernstfall die Einnahme nicht nötig“, informieren Landessanitätsdirektorin Petra Gruber-Juhasz und ihr Stellvertreter Robert Sollak.

SALZBURG. Aufgrund der Kriegshandlungen in der Ukraine sind Kaliumjodidtabletten in der Apotheke aktuell besonders gefragt. Aus Angst vor einem radioaktiven Unfall werden derzeit privat eine vermehrte Anzahl von Käufen getätigt. Es gäbe jedoch keinen Grund diese auf Vorrat zu kaufen – einerseits wegen gut gefüllten Lagerbeständen und andererseits weil Kaliumjodidtabletten nur im Ernstfall und nicht vorbeugenden eingenommen werden sollten. 

Hältst du einen atomaren Unfall für wahrscheinlich?

„Die Haupt-Zielgruppen für eine Verabreichung von Kaliumjodid im Ernstfall sind Kinder und Jugendliche. Sie sind in verstärktem Ausmaß gefährdet, an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Auch Schwangere und Stillende würden zu gegebenem Anlass zur Einnahme von Kaliumjodid aufgefordert werden. Personen ab dem 40. Lebensjahr sollten Kaliumjodid-Tabletten nicht mehr einnehmen, da ihr Risiko an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken sehr gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Zufuhr von Jod aber hoch ist“, so die Landessanitätsdirektorin.

Nicht vorbeugend: Nur auf behördlicher Anforderung

Es muss eine unmittelbare örtliche Nähe bestehen, wenn sich also zum Beispiel radioaktive Luftmassen durch den Wind einer gewissen Region nähern. Diese Parameter können nur Spezialisten beurteilen. Und diese würden dann in Abstimmung mit den Behörden auch zur Einnahme raten – und nur dann sollte man die Tabletten nehmen.

Apotheken berichten von vermehrten privaten Einkäufen von Kaliumjodidtabletten: Dazu besteht kein Anlass.  | Foto: Land Salzburg / Neumayr
  • Apotheken berichten von vermehrten privaten Einkäufen von Kaliumjodidtabletten: Dazu besteht kein Anlass.
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Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen haben grundsätzlich einen Vorrat an Kaliumjodid-Tabletten. Zu einer Verabreichung kommt es nur nach Aufforderung durch die Behörden und wenn die Erziehungsberechtigten ihr Einverständnis erklärt haben.

Wie wirken Kaliumjodidtabletten?

Wenn Betroffene zum richtigen Zeitpunkt nicht-radioaktives Jod in Form von hochdosierten Jodtabletten (auch: "Kaliumjodidtabletten" ) einnehmen, können sie verhindern, dass sich radioaktives Jod in ihrer Schilddrüse anreichert: Die Schilddrüse wird mithilfe der Tabletten mit nicht-radioaktivem Jod gesättigt, dadurch kann kein radioaktives Jod aufgenommen werden. Allerdings ist die Einnahme nur kurz vor der Gefährdung, also bevor die Luft mit radioaktiven Material kontaminiert ist wirksam: Erfolgt die Einnahme zu früh ist das nicht-radioaktive Jod bereits abgebaut. Deshalb sollten diese Tabletten nicht vorbeugend eingenommen werden.

Zudem kann es durch die Einnahme von Kaliumjodidtabletten zu Nebenwirkungen kommen und Radioaktivität ist nicht gleich Radioaktivität. Nur bei einem frisch aufgetretenen Unfall sind Kallijumjodidtabletten für bestimmte Personen als Schutzmaßnahme geeignet. Bei anderer Strahlung sollten eher Maßnahmen wie das abdichten von Fenster und Türen und der Aufenthalt im Innenraum eingesetzt werden, um sich vor radioaktiver Strahlung zu schützen. 

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Kaliumjodidtabletten sollten nicht vorbeugend eingenommen werden – zudem besteht im Falle einer benötigten Einnahme eine Reserve für die Zielgruppe.  | Foto: Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
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