Flutkatastrophen
Leid der Betroffenen oft langfristig beeinträchtigend
Mitte Juli jährt sich die Flutkatastrophe mit mehr als 200 Opfern, die vergangenen Sommer in Deutschland zu verheerenden Folgen führte, zum ersten Mal. Auch in Österreich sind aktuell aufgrund von Unwettern und folgenschweren Überschwemmungen zivile Opfer zu beklagen. Naturkatastrophen, insbesondere an Fließgewässern bzw. durch Niederschläge verursachte Prozesse, haben ein enormes physisches Zerstörungspotential.
SALZBURG. Während es in ganz Österreich jedes Jahr zu kleineren Überschwemmungen unterschiedlicher Intensität kommt, fanden größere Ereignisse in den Jahren 2002, 2005, 2013, 2018 und zuletzt 2021 statt. Muren, Schnee, Platzregen und Überschwemmungen haben auch in Salzburg Schaden angerichtet.
Der Bevölkerung ist diese Gefahr durchaus bewusst, wie aktuelle Erhebungen des KFV zeigen: Hochwasser und Überflutungen sind die am meisten gefürchtete Naturgefahr in Österreich. „Die aktuellen Ereignisse sowie die Flutkatastrophe des Vorjahres zeigen, wie hart und unvorbereitet Hochwasserereignisse solcher Größenordnung die Gesellschaft trotz eines vergleichsweise gut aufgestellten Katastrophenschutzes treffen können“, erläutert Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. „Dass derartige Geschehnisse leider keine Einzelfälle bleiben werden, zeigen die wissenschaftlichen Erkenntnisse deutlich: Extremwetterereignisse werden immer häufiger.“
Psychische Belastungen und finanzielle Probleme – langfristige Unterstützung von Betroffenen notwendig
Neben den direkten bzw. unmittelbaren Gesundheitsrisiken eines Hochwassers sind Betroffene häufig noch lange nach dem Ereignis mit indirekten gesundheitlichen Folgen konfrontiert. Diese beherrschen den Alltag der Betroffenen und beeinträchtigen ihre Lebensqualität deutlich, wenn die allgemeine und mediale Aufmerksamkeit bereits längst verebbt ist. Dazu zählen etwa neben langwierigen, schwer behebbaren Schäden am Gebäude durch Schimmel oder chemische Kontaminationen mit möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen speziell auch große finanzielle Probleme und psychische Belastungen.
So haben Betroffene oft noch lange nach dem Hochwasserereignis mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Angststörungen und dergleichen zu kämpfen. „Die indirekten, chronischen Gesundheitsfolgen von Hochwasserereignissen sind oft schwerwiegend. Dazu zählen etwa Infektionen - z.B. über das Trinkwasser - Beeinträchtigungen durch Schimmelpilze oder chemische Verunreinigungen. Bisher zu wenig in der Öffentlichkeit beachtet wurden Belastungen und Folgeschäden auf die Psyche. Umso wichtiger ist es daher, dass Betroffene nicht nur Soforthilfe erfahren, sondern ihnen auch mittel- und langfristig geholfen wird, sie also Aufmerksamkeit für die zahlreichen Herausforderungen im Nachgang eines derartigen Ereignisses erhalten“, so Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner und Ökologe.
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