Schluss mit den braven "Tanten" – sie kämpfen für ihre Schließtage

Kindergartenpädagoginnen demonstrieren vor der Sitzung des Salzburger Landtags am 7. November 2018. | Foto: Neumayr/Leo
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  • Kindergartenpädagoginnen demonstrieren vor der Sitzung des Salzburger Landtags am 7. November 2018.
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Weniger freie Tage für Kindergartenpädagogen, dafür mehr für jene in Krabbelgruppen und in Tagesbetreuung.

SALZBURG. Seit 2004 wird das Gemeindevertragsbedienstetengesetz diskutiert. Nun ist es bei der neu dafür zuständigen Landesrätin Andrea Klambauer gelandet und diese muss sich vor aufgebrachten Kindergartenpädagoginnen verantworten: "Nachdem ich nicht in die Verhandlungen eingebunden war, ist es sehr schwierig die Entstehung der Novelle zum Gemeindevertragsbedienstetengesetz zu beurteilen, ich muss mich daher auf die Vorarbeit der Beteiligten verlassen. Grundsätzlich finde ich die Harmonisierung für die Gemeinden als Rechtsträger sehr wichtig, um in ihren Kindergärten und Tagesbetreuungseinrichtungen gleiche Anstellungsvoraussetzungen gewährleisten zu können."

Weniger freie Tage

Grund für den Unmut der Pädagogen ist die geplante Kürzung von zwölf auf sechs zusätzliche Schließtage. Das komme laut Pädagoginnen einer Lohnkürzung gleich. Viele positive Entwicklungen, die im Gesetz verankert seien, würden bei dieser Debatte ignoriert werden, betont die zuständige Landesrätin Andrea Klambauer: "All jene Pädagogen in den Gemeinden, die bisher keinen Anspruch auf Schließtage – also freie Tage zusätzlich zum Urlaub – hatten, bekommen jetzt zusätzlich sechs Tage (Anm. d. Red.: Das sind jene in Krabbelgruppen und in der Tagesbetreuung.). Alle Pädagogen sowie alle anderen Gemeindebediensteten profitieren von der besseren Anrechnung der Schul- und Vordienstzeiten und damit einem höheren Einstiegsgehalt, der Einbeziehung des 13. und 14. Monatsgehaltes in die Abfertigung Neu sowie dem erleichterten Zugang zu Bildungskarenz."

Landesrätin Andrea Klambauer: "Als Mutter von drei Kindern kenne und schätze ich die Arbeit der Pädagoginnen sehr. Ich verstehe die zusätzlichen Tage an Weihnachten als wertvolle Auszeit, um neue Energie zu sammeln."

Der Gesetzesentwurf wurde damals vom Präsidenten des Salzburger Gemeindeverbandes, Günther Mitterer, mit der Gewerkschaft, der Berufsgruppe der Pädagogen und den Bürgermeistern erstellt.

Pflege dagegen im Nachteil

Gegenüber Berufskollegen in privaten oder kirchlichen Trägerschaften seien die über Gemeinden angestellten Pädagogen im Vorteil. Neueinsteiger im Gemeindedienst verdienen künftig 2.436 Euro brutto und erhalten zu den 30 Urlaubstagen aktuell zusätzliche zwölf Schließtage. "In unseren gemeindegeführten Seniorenheimen träumen die Mitarbeiter von Schließtagen und deren Berufe sind nicht weniger anstrengend als jener der Kindergartenpädagogen", sagt Bürgermeister-Chef Günther Mitterer. Grundsätzlich solle die Novellierung eine Harmonisierung und Verbesserungen für alle Gemeindevertragsbediensteten bringen.

"Kein Qualitätsverlust"

"Mich wundert außerdem, dass die Debatte von Pädagoginnen angeführt wird, welche die Gesetzesänderung gar nicht trifft", so der Bgm.-Chef. Betroffen seien davon nämlich nur die Neueinsteiger. Dass der Beruf dadurch unattraktiver würde und Auszubildende abgeschreckt würden, glaubt der Bürgermeister von St. Johann nicht – genauso wenig, dass die Qualität der Betreuung durch weniger Schließtage sinken würde.

Günther Mitterer: "In unseren gemeindegeführten Seniorenheimen träumen die Mitarbeitern von zusätzlichen Schließtagen und deren Berufe sind nicht weniger anstrengend als jener der Kindergartenpädagogen."

Mit einem Kompromiss, etwa der Streichung von einem oder zwei Schließtagen, könnten sich die demonstrierenden Pädagoginnen anfreunden, die nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre zukünftigen Kollegen die besten Berufsbedingungen fordern.

Dienstverhältnisse ändern?

Auf die Frage, ob die Kindergartenpädagogen in den Landesdienst überführt werden sollten, antwortet Landesrätin Klambauer: "Nachdem die Gemeinden ihre Aufgaben im Bereich der Kinderbetreuung hervorragend meistern, wie auch der stete Ausbau von Betreuungsplätzen zeigt, sehe ich keinen Anlass, die Dienstverhältnisse für Elementarpädagogik zu verändern.

Hier geht's zum Interview mit Monika Mitterwallner von der von der Berufsgruppe der PädagogInnen in elementaren Kinderbildungseinrichtungen in Salzburg.

Kindergartenpädagoginnen demonstrieren vor der Sitzung des Salzburger Landtags am 7. November 2018. | Foto: Neumayr/Leo
Günther Mitterer: "In unseren gemeindegeführten Seniorenheimen träumen die Mitarbeitern von Schließtagen und deren Berufe sind nicht weniger anstrengend als jener der Kindergartenpädagogen. Die Novellierung soll eine Harmonisierungen und Verbesserungen für Gemeindevertragsbediensteten bringen."  | Foto: BB Archiv
Landesrätin Andrea Klambauer: "Als Mutter von drei Kindern, meine Jüngste ist noch im Kindergarten, kenne und schätze ich die Arbeit der Pädagoginnen sehr. Ich sehe die Arbeit mit den Jüngsten unserer Gesellschaft als sehr wichtige, aber auch sehr fordernde, Aufgabe und verstehe daher die zusätzlichen Tage an Weihnachten als wertvolle Auszeit, um neue Energie zu sammeln."
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