Der Arbeitsmarkt 2024
Frauen und Ältere als verstecktes Potential

Arbeitsmarktjahreskonferenz: (v.l.): Peter Buchmüller (Wirtschaftskammerpräsident), Jaqueline Beyer (GF Arbeitsmarktserviche Salzburg), Peter Eder (Arbeiterkammerpräsident). | Foto: AMS Salzburg
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Salzburgs Arbeitsmarkt gilt mit einer Arbeitslosen-Quote von 3,8 Prozent als krisenfest. Aber: Potenziale sind nicht ausgeschöpft. Neben Frauen und Älteren gelten Asylberechtigte als Arbeitskräftepotential.

SALZBURG. Die Arbeitslosenzahlen zählen mit 3,6 Prozent zu den niedrigsten in Österreich. In Salzburg gibt es derzeit mehr freie Stellen als Arbeitssuchende. 9.866 offene, sofort verfügbare Stellen wurden im Jahresschnitt 2023 beim AMS Salzburg gemeldet, das sind um 16 Prozent weniger als im Jahr 2022 (11.808 offene Stellen). Von der Leiterin des Arbeitsmarktservices Salzburg (AMS), den Präsidenten sowohl der Arbeiter- (AK) als auch der Wirtschaftskammer (WKS) wird die Situation daher als "krisenfest" betrachtet. Nach wie vor sei aber die Nachfrage nach Fachkräften sowie generell nach Arbeitskräften sehr hoch.

"Wir haben ein Riesenpotenzial bei den Asylberechtigten. 60 Prozent von ihnen sind bereits in Beschäftigung. Es gilt, diese Menschen so gut auszubilden, dass sie im besten Fall sogar eine Lehre machen und dem Arbeitsmarkt lange erhalten bleiben“, sagt Jacqueline Beyer

bei der jährlichen gemeinsamen Pressekonferenz zur Situation am Salzburger Arbeitsmarkt.

"Das AMS konzentriert sich gezielt auf eine rasche Integration – neben den Deutsch- und Qualifikationskursen auf den Erhalt eines Lehrabschlusses", so AMS-Chefin Beyer. | Foto: Martin Schöndorfer, 2024
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Im Jahresschnitt 2023 waren 827 Asylberechtigte (Konventionsflüchtlinge) bzw. subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Salzburg als arbeitslos, lehrstellensuchend oder in Schulung vorgemerkt. Im Moment sind beim AMS 75 ukrainische Vertriebene vorgemerkt (Stand 18. Jänner 2024). Diese haben seit 21. April 2023 freien Zugang zum Arbeitsmarkt.

Deutschkurse sind wichtig

Laut Beyer ist der klassische Asylberechtigte in Salzburg männlich (62 Prozent), im Alter zwischen 25 und 44 Jahren (514 Personen), lebt in der Stadt Salzburg (zu zwei Dritteln) und kommt überwiegend aus Syrien, Afghanistan, Somalia und dem Iran. Von diesen hat mehr als die Hälfte (520 Personen) das A2-Deutschniveau erreicht und lediglich einen Pflichtschulabschluss (70 Prozent).

"Daher konzentriert sich das AMS gezielt auf eine rasche Integration – neben den Deutsch- und Qualifikationskursen auf den Erhalt eines Lehrabschlusses", so Beyer.

Im Jahresschnitt 2023 waren 827 Asylberechtigte (Konventionsflüchtlinge) bzw. subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Salzburg als arbeitslos, lehrstellensuchend oder in Schulung vorgemerkt. | Foto: Martin Schöndorfer, 2024
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Versteckte Potenziale

Für die Leiterin des AMS Salzburg gibt es noch versteckte Potenziale in der Salzburger Bevölkerung:

"Es gibt Schätze, die es zu heben gilt: Das sind die Frauen", so die AMS-Chefin.

Gemeint sind derzeit 1.300 Frauen (im Durchschnitt 2.000), die mit der Erhöhung des Pensionsantrittsalters dem Arbeitsmarkt somit länger erhalten bleiben. Für den Wirtschaftskammerpräsidenten Peter Bruckmüller sind darüber hinaus für Personen, die über das Regelpensionsalter hinaus weiter arbeiten wollen und dies gesundheitlich können, steuerliche Anreize zu setzen.

"Derzeit lohnt sich das nicht, da die Abschläge zu hoch sind", so der WKS-Präsident.

Für den Wirtschaftskammerpräsidenten Peter Bruckmüller sind darüber hinaus für Personen, die über das Regelpensionsalter hinaus weiter arbeiten wollen und dies gesundheitlich können, steuerliche Anreize zu setzen. | Foto: Martin Schöndorfer, 2024
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Einigkeit bei Kinderbetreuung und Wohnen

Während der Arbeiterkammerpräsident bei einer längeren, freiwilligen Arbeitszeit zurückhaltender ist, hebt Peter Eder die Einigkeit der Sozialpartner bei der Kinderbetreuung und leistbarem Wohnraum hervor. "Bei der Kinderbetreuung: Da haben wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung schon einiges geschafft. Nur so kann es funktionieren. Aber noch immer hat nur die Hälfte aller Einrichtungen in Salzburg länger als neun Stunden täglich geöffnet. 25 Prozent der Kindergärten im Bundesland schließen vor 14 Uhr, mehr als drei Viertel vor 17 Uhr. Zudem werden nur 26 Prozent der unter 3-jährigen Kinder institutionell betreut", meint Eder.

"Bei der Kinderbetreuung: Da haben wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung schon einiges geschafft. Nur so kann es funktionieren. Aber noch immer hat nur die Hälfte aller Einrichtungen in Salzburg länger als neun Stunden täglich geöffnet. 25 Prozent der Kindergärten im Bundesland schließen vor 14 Uhr, mehr als drei Viertel vor 17 Uhr. Zudem werden nur 26 Prozent der unter 3-jährigen Kinder institutionell betreut", meint AK-Präsident Peter Eder. | Foto: Martin Schöndorfer, 2024
  • "Bei der Kinderbetreuung: Da haben wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung schon einiges geschafft. Nur so kann es funktionieren. Aber noch immer hat nur die Hälfte aller Einrichtungen in Salzburg länger als neun Stunden täglich geöffnet. 25 Prozent der Kindergärten im Bundesland schließen vor 14 Uhr, mehr als drei Viertel vor 17 Uhr. Zudem werden nur 26 Prozent der unter 3-jährigen Kinder institutionell betreut", meint AK-Präsident Peter Eder.
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Hier sind sich die beiden Präsidenten einig: Längere Öffnungszeiten für die Kinderbetreuungseinrichtungen sind unbedingt notwendig, da die derzeitigen Öffnungszeiten nicht mit der Arbeitszeit zusammenpassen. Zudem gibt es nach dem Kindergarten Betreuungslücken. "Hier gibt es derzeit noch Hürden, die es zu meisten gilt", meint WKS-Präsident Bruckmüller. Im Bereich der Wohnungskosten sieht Arbeiterkammerpräsident Eder ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. "Wie eine aktuelle WIFO-Studie im Auftrag der AK Salzburg zeigt, sind die hohen Wohnkosten mittlerweile zum Wettbewerbsnachteil für die heimische Wirtschaft geworden. So sind nach Abzug der Wohnkosten die verbleibenden Einkommen in Salzburg niedriger als im Bundesländer-Schnitt. Um den hohen Wohnkosten zu entkommen, verlassen viele Beschäftigte den Zentralraum. Häufig fehlen sie dann dem Salzburger Arbeitsmarkt", so Eder.

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