Nachruf
Abschied von Anton Ully
Der Ebenseer Anton Ully verstarb am 27. November nach kurzer, schwerer Krankheit.
EBENSEE. Eine große Anzahl von Trauergästen versammelte sich am 4.Dezember in der Pfarrkirche Ebensee zum Trauergottesdienst für Anton Ully. Der frühere Gendarmeriebeamte, Alpingendarm und Leiter der Alpinen Einsatzgruppe des Bezirkes Gmunden, war am 27.November, nach kurzer, schwerer Krankheit, im 88.Lebensjahr stehend, im Kreis seiner Lieben verstorben. Familie, Verwandte, Bekannte, Freunde, Weggefährten nahmen Abschied von einem besonderen Menschen.Ully vereinte Charaktereigenschaften wie Handschlagqualität, Fleiß, Verlässlichkeit, Ehrgeiz, Frohsinn und Herzlichkeit. Ob im Privatleben, im Beruf oder in Vereinen, - "Toni" war allseits geschätzt und beliebt.
Handwerk des Wachsziehers erlernt
1936 in Weyer an der Enns als drittes von sechs Kindern geboren, erlernte Anton Ully das Handwerk des Wachsziehers. Schon im Kindes- und Jugendalter zeigte er sich als glänzender Skifahrer und gewann zahlreiche Rennen. Als Anton Ully später in den Gendarmeriedienst wechselte, war es sein schifahrerisches Talent, das ihn 1962 zum Gendarmerieposten Ebensee führte, wo der Feuerkogel damals eine Wintersportmetropole war. Der junge Gendarm lernte am Ebenseer Hausberg seine spätere Gattin Franziska kennen, die er 1965 heiratete. Zwei Kinder komplettierten das Glück der Familie.
Alpine Einsatzgruppe geleitet
Beruflich ging es ebenfalls steil bergauf. Ully absolvierte die Ausbildung zum staatllich geprüften Skilehrer und Bergführer und er war einer der ersten Flugretter. 1974 wurde ihm die Leitung der Alpinen Einsatzgruppe des Bezirkes Gmunden übertragen. In dieser Eigenschaft und als jahrzehntelanges aktives Mitglied der Bergrettung Ebensee hat Anton Ully vielen Menschen geholfen oder gar das Leben gerettet. Zahlreiche Auszeichnungen, wie zB. das Verdienstzeichen des Landes OÖ., oder die seltene" Goldene Medaille am Roten Bande für Verdienste um die Republik Österreich", gleich in zweifacher Ausführung, 1981 und 1996, hat der Alpingendarm dafür erhalten, jedoch kaum darüber gesprochen.
Helfen in aller Bescheidenheit
Ja, Helfen und Bescheidenheit waren weitere Markenzeichen von Anton Ully. Ihm ist es großartig gelungen, die persönlichen Interessen, Skifahren, Bergsteigen und die Liebe zur Natur, im Beruf zu vereinen und optimal umzusetzen. Sein Einsatz als B-Gendarm bei der Winterolympiade 1976 in Innsbruck mit dem legendären Abfahrtssieg von Franz Klammer erfüllte ihn mit großer Freude und blieb ihm Zeit seines Lebens in Erinnerung. Im wohlverdienten Ruhestand, den er im Jahr 1997 antrat, kehrte für Anton Ully keineswegs Ruhe ein. Die erweiterte Freizeit genießend, verbrachte er Sommer wie Winter mit Gattin und Kindern viel Zeit auf den geliebten Bergen.
Nostalgie-Schigruppe Feuerkogel gegründet
Im Jahr 2000 veranstaltete er das 1.Nostalgie-Schifest am Feuerkogel und gründete wenig später die Nostalgie-Schigruppe Feuerkogel, die unter seiner Obmannschaft regelmässig Nostalgieschigruppen aus Deutschland, Slowenien, Italien, Tschechien, Österreich,.....am Ebenseer Hausberg begrüsste. Heute wird der Verein von Tochter Silvia geleitet. 2010 ereilte die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Sohn Toni jun. kam bei einem Lawinenunglück in Obertauern ums Leben.
"Abendrot bedeutet Abschied von einem erfüllten Tag. Abendrot ist aber gleichzeitig das Aufleuchten eines strahlenden, neuen Abschnittes!", spendete Pfarrer Alois Rockenschaub beim Requiem am 4. Dezember Worte des Trostes. So oder so ähnlich dürfte auch der Leitsatz von Familie Ully gewesen sein, um die Tragödie zu überwinden. Anton Ully war stets um das Wohl seiner Lieben bemüht. Nur wenige Tage vor seinem Ableben, als die Kräfte mehr und mehr schwanden, galt die größte Sorge seiner Gattin Franziska. Das war Anton Ully, einfach ein liebenswerter, besonderer Mensch. Alle, die ihn gekannt haben, sind dankbar, dass sie ein Stück des Weges mit ihm gehen durften. Anton Ully hat nicht nur in seinem früheren Beruf als Wachszieher viele Kerzen entzündet, er hat mit seinem Leben, mit seiner positiven Art, mit seiner Geselligkeit und seiner Menschlichkeit, Licht in die Welt gebracht.
Der Nachruf wurde von Reinhard Hörmandinger verfasst.
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