Predigt zum 7. Sonntag im Jahreskreis
„Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen.“

Weintaufe beim Martinimarkt 2018 im Alfa, Steyrermühl | Foto: Stadtgemeinde Laakirchen
  • Weintaufe beim Martinimarkt 2018 im Alfa, Steyrermühl
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Ein Mix aus Gelassenheit, Fröhlichkeit, Lebensmut und Gottvertrauen. Don Bosco ist uns Vorbild, auch am Faschingssonntag.

SALZKAMMERGUT. Schon als Jugendlicher und Ministrant hat mich der Satz „Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen“ fasziniert. Da ist eine Leichtigkeit, eine Gelassenheit drin, die ansteckend ist. Und das von einem Heiligen namens „Don Bosco“, der eigentlich Giovanni (Johannes) Bosco heißt, und vor 200 Jahren, genauer gesagt von 1815 bis 1888 in Italien lebte. In armen Verhältnissen aufgewachsen und von seinen Eltern fortgeschickt, weit weg zur Tante, um dort zur Schule zu gehen, war die frühe Weichenstellung für Giovanni. Er war ja anders, vielleicht auch intelligenter als seine beiden Brüder; ganz gewiss jedoch war er ein Charismatiker. Er studierte und wurde Priester.

Jungen Menschen Heimat geben

Viele junge Menschen gingen vom Land in die Stadt nach Turin um dort Arbeit zu finden. Doch sie wurden enttäuscht: Sie fanden nichts. Sie fingen zu stehlen an, landeten auf der Straße oder im Gefängnis, und zweifelten an der Sinnhaftigkeit ihres Lebens.

„Liebt eure Feinde!“

Als Don Bosco diese Armut sah, die er aus seiner Kindheit kannte, handelte er nicht „Aug um Aug“ - was habt ihr Verbrecher angestellt! Bzw. „Zahn um Zahn“ - ihr bekommst noch eine drauf - sondern hatte Mitleid und sprach sie an: „Gott verzeiht und formt, damit wir werden wie er ist.“ Genau darin erkannte Don Bosco seine von Gott geschenkte Aufgabe und vermittelte als Seelsorger und Pädagoge die Freude und Sinnhaftigkeit des Lebens. Er begegnete den Jugendlichen wie Jesus im heutigen Evangelium sagt: „Liebt eure Feinde!“ Liebt die, die anders sind, anders denken, und anders handeln als ihr handelt, „damit ihr Kinder eures himmlischen Vaters werdet“.

Don Bosco war einer von ihnen

Er erwarb ein altes Haus, das er mit den Jugendlichen im Teamwork Stein für Stein erneuerte. Don Bosco jonglierte, balancierte am Seil, baute Schulen und Wohnstätten, bot den Jungendlichen eine Arbeitsstelle, und gründete 1859 die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“, den Orden der Salesianer „Don Boscos“. Heute zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche mit 14.600 Mitgliedern, weltweit in 133 Nationen. Giovanni war für die Jugendlichen Freund und Vorbild, so wie Jesus uns Freund und Vorbild ist; damals wie heute.

Heilige sind uns Vorbilder und Fürsprecher

Johannes Bosco wurde 1934 heiliggesprochen. Seitdem wird er als „Patron der Jugend“ verehrt.
Dasein für Jugendliche, mit ihnen das Leben teilen, ihnen Vertrautheit und Heimat bieten; ein Stück vom Himmel erfahrbar machen: Das waren und sind die Grundsätze seines Lebenswerkes. Heute noch kommen tausende Pilger, vor allem Jugendliche, zu Giovannis Geburtshaus, wo 1915 anlässlich seines 100. Geburtstages eine kleine Maria-Hilf-Kirche errichtet wurde. Unweit davon steht der „Tempio“, eine doppelstöckige Basilika.

„Ich will euch zeitlich und ewig glücklich sehen“

Von diesem Wunsch und dieser Intention war das ganze Leben Don Boscos bestimmt. Ist das nicht auch unser Wunsch als Eltern, Großeltern, Taufpate, Tischmutter, Tischvater, Firmpate, Firmbegleiter? Sehen und erkennen wir darin große Verantwortung!

Sind wir reif genug?

Es gibt Situationen im Leben wo wir glauben wir müssen diese sofort ändern oder lösen. Doch manches braucht Zeit und Reife. So wie die Zwetschke, die wir bereits im Juli am Baum sehen. Sie ist grün, noch nicht zu pflücken, und wenn wir hineinbeißen voll sauer. Im September dann geht sie leicht vom Baum, und ist voll lecker. Weil die Zwetschke reif ist, und wir ihr Zeit zum Reifen geschenkt haben. Schärfen wir unser Bewusstsein dass es Gott ist der alles wachsen und reifen lässt! Dazu wünsch ich uns Gelassenheit und ein Lebensmotto wie das von Don Bosco: „Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen.“
Klaus Autengruber, Diakon der Pfarre Lindach.

Nachsatz: Oftmals sind Gruß und Gebet zu wenig, da ist unsere Handlung gefragt! Das heutige Evangelium Mt 5,38-48 unterstreicht Jesu ermutigende Aussagen: „Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?“ Und: „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!“ Sowie Jesu visionärer Schlusssatz: „Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“

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