Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt von Sabine Pesendorfer für 18. Mai 2025

- Sabine Pesendorfer.
- Foto: Pesendorfer
- hochgeladen von Kerstin Müller
Die Predigt für den 18. Mai 2025 stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Johannes 13, 31-33a.34-35.
SALZKAMMERGUT. Liebe ist ja so wunderbar! Man möchte unbedingt in der Nähe einer Person sein, die man so gern hat. Wir spüren Lebendigkeit. Unser Leben ist mit einem Mal immens wertvoll geworden. Viele Lieder handeln davon und sogar in Büchern und Romanen können wir von der wundervollen Liebe zwischen zwei Personen lesen. Was meinst du, gibt es einen Unterschied zwischen dieser Liebe und der christlichen Liebe?
Was ist christliche Liebe?
Ein Gefühl? Nein, da es geht um mehr! Denn alle Menschen, wirklich alle, sollen wir freundschaftlich begegnen. Ja, auch die, die uns fremd sind. Wir sollen für alle Zeit und Geduld haben. Rücksichtsvoll sein und immer wieder vergeben können. Puh, das hört sich anstrengend an, findest du nicht auch? Da bleibt ja für einen selbst keine Zeit mehr! So etwas findet man in unserer Zeit fast nicht mehr. Da heißt es eher: Schau auf dich! Sei gut zu dir! Das machen auch viele und was passiert?
Egoismus macht sich breit
Weil nur das ICH zählt. Ehepartner lassen sich schon nach ein paar Jahren scheiden und suchen sofort neue Verbindungen. Sogar Eltern und Kinder gehen ganz leicht getrennte Wege. Und sogar Nachbarn meiden sich und bauen hohe Zäune. Gerne zeigen wir auf den anderen und auf ihre Fehler. Dabei lenken wir nur allzu gern von unserer Schuld ab. Doch Jesus sagt: „Liebt einander!“ Seine letzten und wichtigsten Worte waren: „Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Darum sage ich euch: liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Denn wenn ihr einander liebt, werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Ja, den lieben, den ich mag, das geht. Aber……
Ach, Jesus, du redest dich leicht.
Weißt du, deine Worte sind oft schwer umzusetzen! Sogar der Petrus hatte Schwierigkeiten. Zuerst verspricht er, dem Jesus treu zu sein – bis in den Tod. Doch dann verleugnet er ihn gleich bei der ersten Gelegenheit. Zu Petrus Verteidigung: er hatte große Angst. Angst, genauso wie der Jesus gefoltert und eingesperrt zu werden. Nur durch eine Lüge ließen die Leute den Petrus in Ruhe. Später aber bekam der Petrus ein schlechtes Gewissen.
Was passiert, wenn wir versagen?
Wird Gott uns alle einmal verbannen? Das wäre schrecklich! Bald würde es keinen mehr von uns geben. Doch auch Petrus wird nicht verbannt. Petrus bleibt nach wie vor der Fels. Jede und jeder von uns hat eine zweite Chance verdient! Und das nicht nur einmal. Gott sei Dank! Und wir sollen genauso handeln. Ja, auch wir sollen einander lieben. Rücksicht nehmen und füreinander da sein. Und jedem eine zweite Chance geben: immer und immer wieder. Wir Christen machen ja auch Fehler, nicht nur die anderen.
Ist ja menschlich!
Und gerade die Aussicht, dass ich von Gott eine zweite Chance erhalte, lässt auch mich toleranter und liebevoller sein. Außerdem haben wir die Hoffnung, dass wir einmal bei Gott leben werden. Leben, wo es keine Trauer, kein Leid und keinen Tod mehr gibt und vor allem wo nur noch die Liebe und die Freude sein werden. Und wir dürfen das erleben, ist das nicht wunderbar?
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