"Das Pflegekartell ist ein schwerer Fehler"
Bezirksbesuch des 3. Nationalratspräsidenten Nobert Hofer (FPÖ) – Kritik an "Pflegesituation" in Österreich
BAD ISCHL/SALZKAMMERGUT. Wohin mit pflegebedürftigen Angehörigen? Wieviel Pflegegeld steht mir zu? Behindert nach einem Unfall – wo gibt's die passende Reha und wieviel kostet das? Alles Fragen, mit denen Familien tagtäglich konfrontiert sind.
Diesen Themen – im weitesten Sinne "Pflege" und "Umgang mit Behinderten" – widmete sich auch der Bezirksbesuch des 3. Nationalratspräsidenten Norbert Hofer am vergangenen Donnerstag. Der FPÖ-Politiker besuchte die Behinderteneinrichtung Feichtlgut in Ohlsdorf und das neue Seniorenheim Sarsteinerstiftung in Bad Ischl.
Kritik äußerte Hofer dabei an dem starken Wertverlust des Pflegegeldes – dieses hätte seit dessen Einführung 30 Prozent an Wert verloren. Dies seien, je nach Pflegegeldstufe, zumeist über 1000 Euro, führte Hofer aus. Der Nationalratspräsident forderte im Rahmen eines Journalistengesprächs in Bad Ischl eine Gesundheitsreform in der Größenordnung von drei Millarden Euro. Falsche Prioritäten und Missmanagement – wie etwa Akutbetten, die falsch belegt sind – seien für die ausufernden Kosten im Gesundheitsbereich verantwortlich. "Auch die Behindertenfreibeträge wurden seit 30 Jahren nicht angepasst", beklagte Hofer. Nachsatz: "Deshalb fordern wir, dass alle Pflege- und Behindertenleistungen automatisch – ohne Nationalratsbeschluss – angepasst werden".
"Pflegekartell ist schwerer Fehler"
Wenig charmante Worte hatte der Nationalratspräsident auch für das oberösterreichische System der fixen Aufteilung der Pflegezuständigkeiten übrig. Zur Erinnerung: Auch im Bezirk Gmunden ist nunmehr fix festgelegt, welche Gebiete von Caritas, Hilfswerk & Co. betreut werden. "Dieses System ist ein Pflegekartell und das ist schlecht. Keinen Wettbewerb zuzulassen ist ein schwerer Fehler", so Hofer.
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