Energie AG ließ Seegemeinden nicht "absaufen"

Das Juni-Hochwasser hinterließ eine Spur der Verwüstung und setzte große Teile des Salzkammergut unter Wasser. Am Bild: Kanus am Gmundner Stadtplatz. | Foto: Spitzbart
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  • Das Juni-Hochwasser hinterließ eine Spur der Verwüstung und setzte große Teile des Salzkammergut unter Wasser. Am Bild: Kanus am Gmundner Stadtplatz.
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  • hochgeladen von Thomas Kramesberger

SALZKAMMERGUT. Das Juni-Hochwasser zog eine Schneise der Verwüstung durch das Salzkammergut. Die gesamte Schadenshöhe beläuft sich auf zig Millionen Euro. Vielerorts tauchte schnell die Frage auf: War das zu verhindern?

Kritisiert wurden etwa die Seeklause in Hallstatt und das Energie AG-Kraftwerk bei Gmunden. Bei Letzterem wurden schnell Vorwürfe an den Betreiber laut. Man hätte den See zu spät ab- und zu wenig Wasser durchgelassen, hieß es.

Neue Erkenntnisse bringt nun eine interne Studie der Energie AG. Die Eckpukte der Evaluierung des Traunkraftwerks bei Gmunden während des Juni-Hochwassers liegen der BezirksRundschau vor. Daraus ergibt sich, dass das Kraftwerk stets im Rahmen der Wehrbetriebsordnung (siehe Kasten) betrieben wurde. In der Analyse heißt es: „Der Seepegel wurde bereits im Vorfeld auf den niedrigst möglichen Stand von 422,50 Metern abgesenkt.“ Über 36 Stunden vor dem 2. Juni sei die maximale Wassermenge abgegeben worden.

Das Problem lag laut Analyse anderswo. Da der Seepegelstand die ausfließende Wassermenge bestimmt – der See aber 36 Stunden zuvor nur noch 422,50 Meter hoch war – konnte nicht mehr Wasser ausfließen oder „abgelassen“ werden. Im Umkehrschluss: Die Möglichkeiten des Kraftwerks wurden bereits am Freitag voll ausgeschöpft. Mehr Wasser durchzulassen war, bis der See wieder anstieg (Höchststand war am Sonntag mit 424,50 Metern), nicht möglich.

Zur Brust nahm man sich auch die Auswirkungen der Wartungsarbeiten an einem Wehrfeld, die, laut Kritikern, einen Wasserrückstau verursacht hätte. „Ja, die Wehrfeldrevison hatte eine Auswirkung. Diese war aber gering – maximal zehn bis 15 Zentimeter Seepegelstand hat dies verändert“, sagt Konzernsprecher Michael Frostel. Dabei ist zu betonen, dass der See am Sonntag bis zu 15 Zentimeter pro Stunde stieg.

"Was-wäre-wenn-Szenario"

Aufgrund der Daten haben die Energie AG-Experten auch ein hypothetisches „Was-wäre-wenn-Szenario“ berechnet. Ergebnis: Hätte man den See auf den tiefstmöglichen Stand von 422,15 Meter (Winterabsenkung) absenken wollen, hätte man damit fünf Tage vorher beginnen müssen. Das Hochwasser wäre auch dadurch nicht verhindert worden und die Auswirkung auf den maximalen Seestand hätte nur sieben Zentimeter betragen.

Interessant auch: Eine prophylaktische Absenkung des Sees aufgrund einer Wetterprognose ist rechtlich nicht erlaubt. „Laut Wehrbetriebsordnung sind wir verpflichtet auf gemessene Seepegelstände zurückzugreifen. Ein Absenken des Sees aufgrund von Wetterprognosen ist nicht zulässig“, sagt Energie AG-Sprecher Michael Frostl.

Zur Sache: Zahlen, Daten, Fakten aus der Analyse der Energie AG

Die wichtigsten Zahlen aus der internen Energie AG-Studie:
Der maximale Zufluss in Ebensee betrug 1025 m3 pro Sekunde. Der maximale Gesamtzufluss des Traunsees betrug 1538 m3 pro Sekunde. Das heißt: Fast die Hälfte des Zuflusses in Ebensee noch aus dem Resteinzugsgebiet in den See gelangt. Ein Hinweis auf die heftigen Niederschläge rund um den Traunsee.

Die Gesamtabgabemenge des Energie AG-Kraftwerks wurde 36 Stunden zuvor – am Freitag – auf 275 m3 pro Sekunde erhöht. Das ist die maximale Menge, die durch das Kraftwerk fließen kann. Darüber hinaus ist die Abflusskapazität vom Seepegel abhängig. Der Abfluss steigerte sich im Laufe des Sonntags von 275 m3 pro Sekunde auf 668 m3 pro Sekunde. Der Traunsee konnte somit als Retentionsfläche ein Wasservolumen von 50 Millionen Kubikmetern abpuffern.

Eines der Wehrfelder des Kraftwerks war gerade in Reparatur (siehe Bild). Wäre dies nicht der Fall gewesen, wäre der Seespiegel maximal zehn bis 15 Zentimeter niedriger gewesen.
Das Kraftwerk verfügt über zwei Turbinen mit einer Schluckfähigkeit von 150m3 pro Sekunde und drei Wehrklappen, deren Abfuhrkapazität vom Wasserspiegel vor dem Kraftwerk abhängig ist.
Sollstand Traunsee: 422,60 Meter über Meeresspiegel (plus/minus 10 Zentimeter sind erlaubt)

Das Juni-Hochwasser hinterließ eine Spur der Verwüstung und setzte große Teile des Salzkammergut unter Wasser. Am Bild: Kanus am Gmundner Stadtplatz. | Foto: Spitzbart
Das Kraftwerk an der Traun war bereits am Freitag komplett "offen". Die Auswirkungen der Wartungsarbeiten an der dritten Wehr waren laut Analyse gering. | Foto: Spitzbart
"Laut Wehrbetriebsordnung sind wir verpflichtet auf gemessene Seepegelstände zurückzugreifen. Ein Absenken des Sees aufgrund von Wetterprognosen ist nicht zulässig“, sagt Energie AG-Sprecher Michael Frostl. | Foto: Energie AG
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