Gerhard Scheutz in Bad Goisern
"Farben sagen mir gar nichts"
Einen besonderen Vormittag verbrachten die Schüler der VS St. Agatha Gerhard Scheutz, der von Geburt an blind ist.
BAD GOISERN. Stellen wir uns vor, wir gehen spazieren und freuen uns über die bunten Blumen, den Frühling und die Sonne. Alles was wir davon wahrnehmen können, sind die Gerüche und die Wärme der Sonne. Die Farben sehen wir nicht. Wir können weder hell noch dunkel unterscheiden, rot, blau, gelb oder grün bedeuten uns gar nichts. Unser Sehnerv ist von Geburt an durchtrennt. Wir sind blind. "Wie organisieren Menschen ihren Alltag, wie kaufen sie ein, wie erkennen sie, welche Kleidungsstücke zusammenpassen? Können Blinde arbeiten? Wie finden sie sich im Verkehr, am Bahnhof und auf der Straße zurecht?" Diese und viele andere Fragen stellten die Schülerinnen und Schüler der Volksschule St. Agatha an einem Vormittag Gerhard Scheutz, der von Geburt an blind ist und die Schüler besuchte.
Freude an der Musik
Eindrucksvoll demonstrierte er, wie er mit den Fingern die Blindenschrift liest, wie auf der speziellen Schreibmaschine geschrieben wird, welche Freude ihm das Musizieren macht und wie er mit dem Blindenstock seine Umgebung wahrnimmt und sich im Alltag zurechtfindet. Den Schülern legte er ans Herz, nicht das Fehlen der Fähigkeit in den Vordergrund zu stellen, sondern sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und diese, Schritt für Schritt auszubauen.
Schüler im Selbstversuch
Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler bei verschiedenen Lernstationen Gelegenheit, sich selbst davon überzeugen, wie schwierig es ist, verschiedene Tätigkeiten auszuführen, ohne sehen zu können.
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