Faszination Seidenstraße - Fotovision von Rudolf Gossenreiter
Auf den Spuren Marco Polos durch Zentralasien
Am Mittwoch, den 30. Jänner zeigt der Mühlviertler Reisefotograf Rudolf Gossenreiter im Stadttheater Gmunden die schönsten Bilder seiner letzten Reise durch Pakistan und Zentralasien. Ein Teil des Eintrittsgeldes kommt dem Bau einer Schule in Pakistan zugute. Die Multimediashow beginnt um 19:30.
Im Juli 2012 ist Rudolf Gossenreiter wieder nach Pakistan gereist, aber dieses Mal ohne seinen geliebten VW Bus Ganesha. Die "Reise nach Shambhala" führte die beiden Abenteurer vor 5 Jahren entlang der Seidenstraße durch die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Pakistan weiter bis an die Südspitze Indiens. Insgesamt waren sie 16 Monate unterwegs und haben 57.000 Kilometer zurückgelegt.
Vor 2 Jahren sind die 2 Unzertrennlichen wieder nach Pakistan gereist. Im Norden Pakistans besuchte der Soziologe eine in Bau befindliche Schule, die er mit Spenden und Einnahmen aus seinen Vorträgen finanziert. In einem abgelegenen Gebirgstal bietet diese von einer Dorfgemeinschaft gegründete Schule vor allem Mädchen weiterführende Bildung. Da das Hochwasser im Sommer 2010 das Schulgebäude beschädigt hat, wird jetzt eine neue Schule mit 13 Klassenzimmern gebaut.
Vor der Rückreise nach Österreich wurde Ganesha nach dem Vorbild pakistanischer LKWs bunt bemalt. Um Zeit zu sparen und seinen tapferen Begleiter die oft katastrophalen Strassen in den Bergen zu ersparen, ist der Abenteurer dieses Mal nach Islamabad geflogen. 18 Stunden dauerte die 600 Kilometer lange Fahrt in einem öffentlichen Bus entlang des legendären Karakorum Highways von Islamabad nach Gilgit. Nachts fuhren die Busse im Konvoi mit Polizeibegleitung, da einige Monate zuvor Busse in der Region Kohistan von sunnitischen Extremisten überfallen worden sind, die mehr als 20 Schiiten erschossen haben. Von Gilgit, der Hauptstadt der teilautonomen Region Gilgit-Baltistan, die in Kaschmir liegt, ging es per Jeep in ein abgelegenes Hochtal in der Nähe der afghanischen Grenze in die 2500 Meter hoch gelegene Ortschaft Hundur. Die feierliche Übergabe von 9 neuen Klassenzimmern an die 150 Schülerinnen und Schüler der World Roof Public School war eine sehr berührende Angelegenheit. Viele Kinder und Jugendliche im Yasin Valley verfügen nun über eine moderne und hochwassersichere Schule und haben nach der 5-jährigen Grundschule die Chance auf mittlere bzw. höhere Bildung.
Nach einem schönen Schulausflug mit anschließendem Festessen reiste er mit seinem Freund Muhammad Karim, der für den Bau der Schule zuständig ist, durch die wilde Gebirgswelt des Karakorum. Ihre Reise führt sie durch das Hunza-Tal über den 4700 Meter hohen Khunjerab Pass nach China. Von Kashgar, einem der wichtigsten Knotenpunkte der alten Seidenstraße, reiste er alleine weiter durch die ehemaligen Sowjetrepubliken Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan. In Usbekistan ließ er sich von der Schönheit und dem Charme der sagenumwobenen Städte Samarkand, Buchara und Khiwa verzaubern, die mit ihren prächtigen Bauten und uralten Kulturschätzen an wundersame Geschichten aus 1001 Nacht erinnern und das Herz jedes Besuchers höher schlagen lassen.
Am vorletzten Tag seiner 9-wöchigen Reise wurde er von usbekischen Soldaten festgenommen, weil er irrtümlicherweise in ein militärisches Sperrgebiet geraten war. Ein Soldat wollte ihm seine Kamera entreißen und zog ihn am Kamerariemen zum nahe gelegenen Militärposten. Da er keine Bilder von der Militärbasis gemacht hatte, wurde er wieder freigelassen. Bei einem gemeinsamen Tee erklärte ihm einer der Soldaten, dass die Grenze zum Nachbarstaat Turkmenistan nur ca. 1 Kilometer entfernt sei. Wenn ihn die Soldaten nicht gestoppt hätten, wäre er wahrscheinlich von turkmenischen Grenzsoldaten im Niemandsland beschossen worden – wieder mal Glück gehabt!
Bis jetzt sind durch seine Aktivitäten und die Arbeit des Vereins "Bildung für Pakistan" mehr als 28.000 Euro an Spendengeldern gesammelt worden. Zur Fertigstellung der Schule fehlen nun nur mehr 5000 Euro. In diesem Jahr steht der Bau eines Lehrerzimmers sowie eines Computerraums mit angeschlossener Bibliothek auf dem Programm, um jungen Menschen im Yasin Tal mit gebrauchten Laptops aus Österreich eine zeitgemäße Computerausbildung bieten zu können.
Um die Schule möglichst rasch fertig zu stellen, verkauft der Verein symbolische Bausteine in Form von bunten Schlüsselanhängern mit der Aufschrift der Schule.
Und um ärmeren SchülerInnen den Schulbesuch zu ermöglichen, der monatlich 2 – 3 Euro kostet, hat der Verein Patenschaften für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Weitere Informationen über die Schule unter
www.bildung-fuer-pakistan.at
Reisen und helfen
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