Hilfe bei Schneechaos
Gerstorfer will Veränderung im Katastrophenfonds-Gesetz erwirken

- Aegidius Exenberger (Bürgermeister Spital am Pyhrn), Birgit Gerstorfer (Sozial-Landesrätin), Peter Ellmer (Bürgermeister Bad Goisern) machen auf die prekäre Situation durch das letztjährige Schneechaos aufmerksam
- Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
- hochgeladen von Philipp Gratzer
Landesrätin Birgit Gerstorfer ist überzeugt "Gemeinden brauchen eine bessere Unterstützung im Katastrophenfall". Ein entsprechender Antrag wird am 27. November im zuständigen Ausschuss des Landtages behandelt.
BAD ISCHL, SALZKAMMERGUT. Die Wetterkapriolen der letzten Monate haben im Salzkammergut Spuren hinterlassen. Eine davon ist finanzieller Natur: "Im letzten Winter versanken viele Gemeinde buchstäblich im Schnee", so Landesrätin Birgit Gerstorfer. Zahlreiche Straßen musste gesperrt werden, so manche Gemeinde war tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders schlimm hatte es Bad Goisern erwischt: "Während der starken Schneefälle im Jänner hatten die Helfer in den 14 Tagen nur einmal eine nenneswerte Pause", erinnert sich Peter Ellmer, Bürgermeister von Bad Goisern. Neben den "menschlichen Ressourcen" wurden auch die gemeindeeigenen Schneeräumgeräte an ihre Grenzen gebracht. Das Ergebnis: Hoher Materialverschleiß und noch höhere Reparaturkosten. Zudem musste man die Dienstleistung externer Schneeräumer zukaufen und sah sich im Frühling den Folgen des Extremwinters gegenüber. "Budgetiert waren knapp 160.000 Euro für die Maßnahmen im Winter", so der Goiserer Ortschef. Man habe durchaus viele Erfahrungswerte und sei an sich gut aufgestellt. "Aufgrund dieser unvorhersehbaren Extremsituation sind aber Mehrkosten von 240.000 Euro entstanden." Diese muss man jetzt für das Budget 2020 durch Streichungen in anderen Bereichen herausholen. Gelingt dies nicht, könnte Goisern sogar eine Abganggemeinde werden. Ähnlich geht es auch Bürgermeister Aegidius Exenberger von Spital am Pyhrn, der gemeinsam mit Gerstorfer und Ellmer auf die Problematik aufmerksam macht. "Anfang Jänner 2019 sind binnen 15 Tagen 200 Zentimeter Neuschnee gefallen. Der Mehraufwand bei der Schneeräumung hat uns zusätzlich 143.000 Euro gekostet."
Gerstorfer beantragt "Bessere Unterstützung für Gemeinden im Katastrophenfall"
Die Krux mit dem Schneechaos war und ist, dass Mehrkosten – die über den üblichen Winterdienst hinausgehen – in keinem Hilfsfonds des Landes OÖ berücksichtigt werden. "Vergleicht man das mit dem Hochwasser im Sommer", so Ellmer, "stellt uns das vor eine völlig andere Situation. Für Hochwasserschäden gibt es nämlich einen Sonderfinanzierungsfonds und man wusste schnell, welche der angefallenen Kosten von der Gemeinde zu tragen waren." Diese seien zwar trotzdem beträchtlich, aber zumindest planbar gewesen. So eine Lösung würden sich Gerstorfer, Ellmer und Exenberger auch für die beschriebenen Schnee-Katastrophen wünschen. Daher wurde von der Landesrätin ein Antrag beim Land OÖ eingebracht, der eine entsprechende Vergabe von Mitteln aus dem Katastrophenfonds sichern soll. Gerstorfer hofft hier auf die Einsicht der Entscheidungsträger: "Das Anliegen ist dringen. Viele Gemeinden – es dürften etwa 15 sein – hoffen hier noch auf eine finanzielle Unterstützung." Nur so sei eine realistische Budgetplanung möglich.
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