Gmundner Krankenhaus weist Patient mit Handbruch ab

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GMUNDEN/GRÜNAU (tk, km). Oft genügt eine kleine Unachtsamkeit. Man fängt einen Sturz ab, rutscht aus oder fällt hin. Als „Stoßdämpfer“ dient dann meist die Hand – oft auch, um schlimmere Gefahren vom Körper abzuwenden. Eine solche Reflexhandlung bescherte in der Nacht des 13 März auch dem Grünauer Franz W.* einen gebrochenen Arm. So weit, so gewöhnlich.

Seine Hand habe nach dem Sturz „höllisch geschmerzt“, sagt W. gegenüber der BezirksRundschau. Deshalb brach der 43-Jährige noch um vier Uhr früh ins Gmundner Krankenhaus auf. „Ich wollte das noch in der Nacht regeln, da ich am nächsten Tag einen wichtigen, beruflichen Termin in Steyr hatte“, so W.
Allerdings: Behandelt wurde der Patient in der Unfallstation des LKH nicht. „Als ich um etwa vier Uhr ankam, wurde ein Arzt angepiepst. Er und eine Schwester hatten allerdings keine rechte Freude damit, dass sie mitten in der Nacht gerufen wurden“, schildert W. Er sei dann gefragt worden, ob er die Aufnahmeunterlagen bereits ausgefüllt hätte, was er verneinte: „Ich hätte ja keinen Stift in meiner Hand halten können“.

Unmittelbar danach wurde er von demselben Arzt – ohne Untersuchung der gebrochenen Hand – hinaus komplementiert. Nachsatz von ärztlicher Seite: Er solle morgen wieder kommen, dann werde man sich um ihn kümmern.

„Am nächsten Morgen wollte ich unbedingt, trotz der starken Schmerzen, den geplanten Arbeitstermin wahrnehmen. Ein Kollege, der mich abholte, überredete mich allerdings dann doch, ins Krankenhaus Kirchdorf zu fahren,“ schildert W.
Dort wurde dann ein gebrochenes Handgelenk diagnostiziert und dem Patienten sofort ein Gips angelegt. „Ich war echt sauer, da ich ja nicht einfach so mitten in der Nacht ins Krankenhaus fahre, wenn ich keine Schmerzen hätte. Ich dachte, gerade ein Bruch wäre ein Notfall“, beklagt W.

Krankenhaus: „Unsere Schuld“
Von der BezirksRundschau konfrontiert, gibt man im LKH Gmunden den „Fehler“ unumwunden zu: „Wir haben bereits ein Gespräch mit dem Betroffenen geführt und werden intern entsprechende Maßnahmen setzen, dass so etwas nicht mehr passieren kann. Das war schlicht und einfach unsere Schuld“, so die Sprecherin des LKH-Gmunden, Brigitte Buberl. Nachsatz: „Es tut uns leid, was Herrn W. da passiert ist und wir möchten uns dafür entschuldigen.“

Dass Patienten ohne Untersuchung nicht wieder nach Hause geschickt werden dürfen, bestätigt die OÖ Ärztekammer: „Ohne den Fall genau zu kennen, kann ich sagen, dass das nicht passieren sollte. Ein Arzt muss sich jeden Patienten anschauen. Sprich: Eine ‚klinische Untersuchung‘ ist auf jeden Fall zu machen“, so Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser.

*Die BezirksRundschau nennt auf Wunsch des Patienten seinen vollen Namen nicht.

Zum Thema: Fachärzte in zehn Jahren Mangelware
Obwohl der letztwöchige Vorfall im LKH Gmunden, nicht aufgrund eines Mediziner-Mangels passierte, beschäftigen sich die Verantwortlichen in den Salzkammergut-Spitälern intensiv mit diesem Problem: „Bei uns sind derzeit alle Facharzt- und Assistenzarztstellen besetzt. In den nächsten zehn Jahren rechnen wir aber damit, dass wir Probleme bei den Besetzungen haben werden“, erklärt der Leiter der Gmundner Akutgeriatrie, Primar Peter Dovjak. Für die Krankenhäuser – gerade im ländlichen Bereich – geht es in Zukunft darum, Strategien zu suchen, um für künftige Mediziner attraktiv zu bleiben. „Es werden etwa Werbemaßnahmen getroffen, die Ausbildung zum Allgemeinmediziner attraktiv zu machen.“ Vom LKH Bad Ischl war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zum Thema Fachärztemangel zu erhalten.

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"Eine klinische Untersuchung ist in jedem Fall zu machen", sagt Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. | Foto: Kammer
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