"Import-Pflanzen" sind im Salzkammergut ein Problem

Der Japanische Staudenknöterich schaut schön aus, zählt aber zu den invasiven Pflanzenarten. | Foto: Elisabeth Strauß
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BEZIRK (km). Diese Pflanzen wurden ab dem 15. Jahrhundert absichtlich oder zufällig eingeschleppt. Viele von ihnen, wie die Rosskastanie, der Flieder oder die Kartoffelrose, sind aus den heimischen Gärten nicht wegzudenken. "Es gibt aber auch eingeschleppte Pflanzen, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Diese invasiven Arten können ökonomische Probleme, als unerwünschtes Beikraut, und sogar gesundheitliche Probleme verursachen", erklärt Kräuterexpertin Elisabeth Strauß aus Altmünster. "Von den invasiven Arten ist der Japanische Staudenknöterich besonders problematisch, er verdrängt nachhaltig die natürliche Vegetation, breitet sich rasch aus und ist – zumindest bis jetzt – sehr schwer zu bekämpfen", so Bezirkshauptmann Alois Lanz.

Flussregionen gefährdet

Der Japanische Staudenknöterich kommt im Bezirk Gmunden verstärkt an den Flüssen Traun und Ischl vor, aber auch an den Ufern der übrigen Gewässer. Er kann auch überall beobachtet werden, wo Schüttmaterial aufgebracht wird, etwa bei Lärm- oder Sichtschutzdämmen, kleineren Ablagerungen oder Deponien. Aus einem ausdauernden, unterirdischen sogenannten "Rhizomgeflecht" erscheinen im Frühjahr die zwei bis vier Meter hohen, oft rötlich überlaufenden Triebe mit hohlen Stängeln. Die ovalen Blätter sind etwa 10 bis 20 Zentimeter lang und nach vorne leicht zugespitzt. Relativ spät – im Juli bis August – erscheinen die vielen weißen Blütenstände. "Eine Ansiedlung in unseren Gärten ist äußerst problematisch, denn der Knöterich kennt keinen Halt vor Grundstücksgrenzen. Es besteht die Gefahr vor allem darin, dass auf besiedelten Flächen kaum etwas anderes mehr wachsen kann – quasi unsere heimischen Arten überwuchert und verdrängt werden", so Strauß. Hat sich der Staudenknöterich einmal etabliert, ist es äußerst zeit- und kostenintensiv, ihn wieder zu beseitigen. Eine Schwächung der Pflanze wird durch mindestens 14-tägiges Abmähen erreicht.

Pflanze treibt weiter aus

Das Ausgraben ist nur bedingt erfolgsversprechend, denn wenn Rhizomteile im Boden bleiben, treibt die Pflanze daraus neu aus. "Die Pflanzenteile sollten nicht über die Biotonne entsorgt werden", so Strauß. Es ist weiters darauf zu achten, bei Pflege- und Baumaßnahmen kein Pflanzenmaterial oder Teile der Wurzel zu verschleppen. "Meines Wissens entsorgen die Straßenmeistereien den Japanischen Staudenknöterich gesondert. Im Genehmigungsverfahren für Deponien wird in der Regel vorgeschrieben, dass das Aufkommen von J. Staudenknöterich 'durch geeignete Maßnahmen' zu verhindern ist", so der Bezirkshauptmann.
Auch in der Gemeinde Altmünster nimmt man das Problem ernst: "Es sind bei mir schon einige Meldungen eingegangen, dass Naturliebhaber den Japanischen Staudenknöterich gesichtet haben. Es gibt bisher keine rechtliche Handhabe, in private Gärten einzugreifen. Wir setzen auf Information und werden betroffene Standplätze, die uns bekannt sind, gemeinsam mit Frau Strauß ansehen. Eine dauerhafte Eliminierung funktioniert aber nur mit Unterstützung des Grundeigentümers", so Josef Pesendorfer, Leiter der Umweltabteilung der Marktgemeinde Altmünster.

Zur Sache

Das österreichische Umweltbundesamt nennt in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2002 für Österreich folgende invasive Arten:

  • Gefahr für naturnahe Lebensräume: Eschen-Ahorn, Japanischer Staudenknöterich, Amerikanisches Weidenröschen, Schlitzblatt-Sonnenhut, Kanadische Goldrute, oder Glattblatt-Aster
  • Gefahr für die menschliche Gesundheit: Ragweed, Beifuß-Traubenkraut, Riesen-Bärenklau
  • Wirtschaftliche Schäden verursachen: Eschen-Ahorn, Grünähren-Fuchsschwanz, Beifuß-Traubenkraut, Kleinblütiges Knopfkraut, Robinie, Riesen-Goldrute, Japanischer Staudenknöterich

Tipp von Elisabeth Strauß für die Verarbeitung des Japanischen Staudenknöterichs in der Küche: Verarbeiten der zarten Sprossen wie Rhabarber – etwa zu Kuchen oder Kompott.

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