Traditionelles Holzhandwerk
Klaus Loderbauer - Bildhauer mit Leib und Seele

Beliebt sind besonders die Blockkrippen von Klaus Loderbauer. | Foto: Lisa Loderbauer
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Der Bildhauer Klaus Loderbauer fertigt in seiner Kunstwerkstatt in Gmunden einzigartige Krippen an. Ein Markenzeichen von ihm ist es, auf Wunsch, Gesichtszüge von Familienmitgliedern in die Krippen einzubeziehen.

GMUNDEN. Klaus Loderbauer ist leidenschaftlicher Bildhauer in Gmunden. In seiner Kunstwerkstatt entstehen Krippen, Madonnen, Kruzifixe, Namenspatronen, Familienreliefs bis hin zu Sonderanfertigungen aller Art. Im Interview gibt der Bildhauer den BezirksRundschaulesern aufschlussreiche Einblicke in sein Holzhandwerk.

Welche Ausbildung haben Sie als Bildhauer absolviert?
Mit 15 Jahren begann ich meine Ausbildung an der BFS Bundesfachschule Hallstatt (heute HTBLA Hallstatt) mit dem Ausbildungszweig Bildhauerei. Mehrere Monate absolvierte ich damals bei meinem Lieblingsbildhauer Sepp Moser in Neukirchen bei Altmünster mein Ferialpraktikum. Auch bei den Bildhauern und Maschinenschnitzern aus dem Grödner Tal in Südtirol konnte ich mein Fachwissen erweitern. Nach der Schule habe ich in der ehemaligen Bildhauerei Vertias in Linz gearbeitet, bis ich mich im Jahr 1983 in meiner Heimatstadt Gmunden am Traunsee selbstständig gemacht habe. Neben meinem Elternhaus, wo ich bis heute mit meiner Familie wohne, betreibe ich meine Holzbildhauerei.

Wollten Sie schon immer in diesem Bereich tätig sein? 
Ursprünglich wollte ich das Handwerk der Tischler erlernen, jedoch hat mir da meine Gehörlosigkeit einen Stein in die Wege gelegt. Mit fünf Jahren habe ich, durch eine Gehirnhautentzündung, mein Gehör verloren. Sprechen kann ich aber, nur telefonieren kann ich nicht. Ich war damals der erste Schüler mit einer Hörbehinderung und keiner wusste dort damit umzugehen. Damals nahm man noch an, dass man kein Tischler werden soll, wenn man nichts hört und so entstand dann der Holzbildhauer Klaus Loderbauer. Die damaligen Lehrer meinten ich könnte kein Tischler werden, da ich ja die Maschinen nicht hören kann, aber es geht nicht darum, dass man nichts hört, denn man spürt die Vibrationen der Maschine und ich habe selbst einen Maschinenraum, wo ich mein Holz zuschneide. Bis heute haben mich meine Schutzengerl, die ich auch schnitze ganz schön beschützt. Nur ein Stemmeisen habe ich mir mal beim Kripperlschnitzen durch meine Hand gerammt.

Was macht Ihnen Freude an der Bildhauerei?
Das ich grundsätzlich frei bin in meiner Arbeit. Freude bereitet mir, dass ich von bis alles umsetzen kann – der Kunst sind keine Grenzen gesetzt. Beim Schnitzen kann ich abschalten und bin in meiner eigenen Welt.

Welche Kunstwerke entstehen bei Ihnen im Atelier?
Von traditioneller bis moderner Kunst fertige ich alles an, was sich meine Kunden wünschen. Mittlerweile haben auch Restaurierungen etwa von alten Figuren einen hohen Stellenwert in meiner Arbeit. Stolz bin ich sagen zu können, dass meine Figuren weltweit einen Platz gefunden haben. Von traditionell, modern bis ausgefallen, fertige ich Krippen, Madonnen, Kruzifixe, Namenspatronen, Familienreliefs bis hin zu Sonderanfertigungen aller Art an. Ein Markenzeichen von mir ist, dass ich auf Wunsch, Familienmitglieder, Kinder oder die eigenen Haustiere in die jeweilige Krippe miteinzubeziehen. Das einzige was ich für die Umsetzung benötige, ist ein Bild, wo man die Gesichtszüge und besondere Gesichtsmerkmale genau erkennen kann.

Was ist das Besondere an den Salzkammergut-Krippen?
Weltweit einzigartig an den Salzkammergut-Krippen ist, dass jede einzelne Figur einen Namen trägt wie beispielsweise „Mutter loss mi a mitgeh“, „da Urbal mit das Leinwond“, „Husmilak“, „Wigal Trager“ – viele Figuren gibt es zwar auch in anderen Ländern, aber die Namen dazu gibt es nicht. Besonders an den Krippen ist auch, dass es nicht einfach nur Krippen sind die aus dem Stall mit Maria, Josef, Jesuskind sowie Esel und Ochse bestehen. Vor allem werden oft ganze Landschafen eingebaut. Alles zusammen ergibt dann ein stimmiges Bild und nennt sich Salzkammergut Landschaftskrippe. Diese dargestellten Landschaftskrippen können große Flächen einnehmen, da oftmals eine Größe von zehn Quadratmeter. Viel Liebe zum Detail gehört dazu. Vor allem die „Kripperlroas“ ist einzigartig bei uns im Salzkammergut. Diese Landschaftskrippen sind typische Volkskrippen und stellen die biblische Geschichte der Geburt Christus dar und werden eben in lokale Szenerien in Verbindung mit der heimischen Natur des Salzkamemergutes dargestellt. Dieses Brauchtum hat hier bis heute einen hohen Stellenwert.

In welchen Grössen fertigen Sie die Krippen an?
Je nachdem, was sich meine Kundschaften wünschen. Figuren in der Größe von zehn bis 15 Zentimeter sind gängige Größen. Anfertigen kann ich jedoch alles von winzig klein bis lebensgroß. Vor allem Blockkrippen, die aus einem Stamm geschlagen werden, werden immer wieder gerne bestellt. Ein wesentlicher Punkt ist natürlich der Kostenfaktor. Viele Menschen sehen die Arbeit und den Wert dahinter nicht. Die Leute, die solche Besonderheiten in Auftrag geben wissen, was sie sich zulegen. Produkte aus reiner Handarbeit brauchen Zeit.
 
Warum arbeiten Sie gerne mit Holz?
Weil es meine Leidenschaft ist. Ich bin ein Naturmensch und ein leidenschaftlicher Bergsteiger, das Holz und die Bäume begleiten mich von klein auf. Während meiner Wanderungen und Bergtouren sammle ich oftmals meine Utensilien für die Krippen. Beispielsweise Moos für die Dächer der Krippen. Oder ich bin auf der Suche nach spektakulären Wurzeln aus denen man individuelle Krippen gestalten kann. Holz hat so viele tolle Eigenschaften und jedes Holz ist anders in Bezug auf die Schnitzerei. Am liebsten ist mir aber der Duft des unverkennbaren Zirbenholzes. Besonderns bevorzuge ich die Hartholze der Eiche, Nuss oder der anderen Obstarten, weil diese so schön naturbelassen sind und aufgrund ihrer individuellen Maserungen einzigartig in ihrem Aussehen und Beschaffenheit sind.

Woher beziehen Sie Ihr Holz?
Von unseren Bauern im Salzkammergut und von diversen Sägewerken in der Region. Wichtig ist mir, dass ich weiß woher das Holz genau stammt. Die Qualität des Holzes muss stimmen. Ganz wichtig ist es, dass es in den Wintermonaten geschlägert worden ist. Dann fließt in den Adern weniger Wasser als während der Wachstumsperiode und dies ist beispielsweise bei den harten Obstbäumen wichtig, da es ansonsten Risse und Sprünge während der Lagerrund bekommt. Das Holz sollte im besten Falle drei bis vier Jahre am Stück trocken gelagert werden.

Wo sind Ihre Arbeiten zu besichtigen und zu erwerben?

In meinem Kunstwerkstatt am malerischen Traunsee Ostufer nahe der Grünberg Seilbahn in Gmunden. Gerne kann man auch einfach nur vorbeischauen und sich die große Auswahl ansehen.

Infos und Adresse :
holzbildhauer-loderbauer.com

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Foto: Cityfoto
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