Leserbrief: Warum ich den Besuch von Auschwitz empfehle

Foto: Privat
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Im Gymnasium bzw. Realgymnasium Bad Ischl ist es seit Jahren Tradition in der 8. Klasse fünf Tage nach Polen, in die Konzentrationslager Auschwitz 1, Stammlager, und Auschwitz 2, Birkenau, zu fahren, um den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit zu geben, die Geschichte ihrer Großelterngeneration zu sehen. 70 Jahre ist nun das Ende des zweiten Weltkriegs her, und liegt somit in naher Vergangenheit. Es steht allerdings plötzlich zur Diskussion, ob es den Schülern und Schülerinnen zumutbar sei, mit solchen Tatsachen direkt konfrontiert zu werden, denn jedes Jahr meldet sich etwa ein Viertel der Schüler und Schülerinnen ab. Es sei ihnen zu bedrückend, einfach zu viel, an so einen Ort zu fahren. Ebenso legen Eltern Beschwerde ein, es sei nicht angemessen, in so jungem Alter solchen schrecklichen Gegebenheiten entgegenzutreten.

Als Schülerin der diesjährigen 8A-Klasse habe ich diesen Ausflug bereits hinter mir und gebe zu, bedrückende Erinnerungen daran zu haben. Allerdings schien mir die Entscheidung mitzufahren als selbstverständlich, da meine Großeltern den zweiten Weltkrieg bewusst und vollständig miterlebt hatten.
Fakten, Berichte und vor allem Zahlen prägten den Geschichtsunterricht und es fiel vielen schwer, sich das Geschehene genauer vorstellen zu können. Doch schon mit der Ankunft in Oswiecim, Auschwitz, wurde den meisten Vieles klarer und vorstellbarer. Nebel, Kälte und Einsamkeit begrüßten uns. Die ersten zwei Tage bekamen wir eine Führung durch die beiden oben genannten Konzentrationslager. Auf der einen Seite besichtigten wir mehrere Museen und Ausstellungen und auf der anderen Seite schockierten uns die riesigen Dimensionen Birkenaus. Koffer, Haare, Schuhe, Brillen und weitere Gegenstände der Insassen von Auschwitz erschreckten jeden einzelnen von uns.

Trotz vieler trauriger Momente, leisen und kurzen Gesprächen nach den Besichtigungen, schien es mir, und auch meinen Mitschülern, als äußerst wichtig, die Lager zu besuchen und dadurch die Mechanismen der Nationalsozialisten begreifen zu können. Geschichte sichtbar machen, hieß es. Ein Zeitzeugengespräch am letzten Tag unserer Reise vervollständigte unsere Kenntnisse über die Brutalität der SS, den Alltag im KZ und den Faschismus allgemein.
Meines Erachtens ist es unbedingt notwendig, diesen Ort, an dem so etwas Schreckliches passierte, zu besichtigen und zu verstehen, denn in wenigen Jahren ist es offensichtlich nicht mehr möglich, mit Zeitzeugen sprechen zu können und später auch noch erhaltene Baracken und Gebäude im Originalzustand betreten zu können.

Leserbrief von
Isolde Gottwald
Gymnasium Bad Ischl

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