Salzkammergut Trophy 2013

Nur die besten schaffen die Distanz in zehn Stunden. | Foto: Ghostbiker
  • Nur die besten schaffen die Distanz in zehn Stunden.
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BAD GOISERN. Goisern Marktplatz, 05 Uhr Früh. Über 600 enthusiastische Radfahrer aus der ganzen Welt schauen den in den nächsten Stunden auf sie zukommenden Leiden mit Freuden entgegen. Werden die Einen, die Besten, um die zehn Stunden brauchen, um das Ziel zu erreichen, so werden die Schwächeren schon um die 16 Stunden benötigen, um diese Tortour hinter sich zu bringen. Aber gerade Ihnen gehört der größte Respekt. Auch Andi Ramsauer, Roland Kreslin und Robert Loidl begeben sich auf die Extremdistanz über 211,1 Kilometer und unglaubliche 7175 Höhenmeter. Sie vertreten heuer die Farben der Ghostbiker bei diesem, ihrem Heimrennen.

Loidl hatte heuer bereits bei den „12 Stunden von Griffen“ aber auch beim „8 Stunden‐Rennen in Gnas“ für Podiumsplätze gesorgt. Entsprechend groß war natürlich seine Erwartungshaltung. „Am Anfang lief es wirklich gut, die Marschrichtung stimmte. Vielleicht bin ich den Raschberg ein wenig zu schnell gefahren, aber grundsätzlich passte es. Ich trainiere heuer erstmals Watt‐orientiert. Das heißt, ich fahre immer in einem konstanten Leistungsbereich. Das ist sehr effizient. Nachdem ich Schwierigkeiten habe auf Zeichen meines Körpers zu hören, hilft mir dieses System ökonomisch zu fahren. In den letzten Saisonen ist es mir immer wieder passiert, dass ich nach einigen Stunden einen Einbruch hatte. Das gibt’s jetzt nicht mehr“.

Doch auch heuer zeigte sich, daß dieses Rennen eigenen Gesetzten gehorcht. Nach knapp 7 Stunden bekam Loidl Probleme mit seinen Schuhen. „Mit blutigen Blasen an den Fersen und auch an den Sohlen kannst du nicht mehr viel ausrichten. Meinen Zeitplan konnte ich dann über den Haufen werfen. Ich bin froh, überhaupt ins Ziel gekommen zu sein“, so Loidl im Ziel.

Roland Kreslin, in den letzten Jahren immer in den Top‐Rängen, nahm die Distanz ohne große Erwartungen in Angriff. „Ich bin gerade beim Häuslbauen, fürs Trainieren fehlt da einfach die Zeit. Aber Nicht‐Dabei‐Sein geht auch nicht beim Heimrennen. So hab ich`s halt einfach probiert und gut ist es gegangen. Natürlich keine Spitzenzeit, aber egal. Durchkommen, das war das Ziel für heuer.“ Ein wenig blitzte aber dennoch der Ehrgeiz durch. Oder anders gesagt es wurde probiert über das Material das fehlende Training zu kompensieren. Noch am Freitag schraubte sich Kreslin bei Gerald Hemetzbergers „Bikes 4 you“ ein neues 29er Rad zusammen. Unter dem Aspekt, dass diese ja wesentlich besser rollen sollen. „Wunderbar, aber einen massiven Nachteil hat es. Dass sich das Mehrgewicht speziell beim Schieben massiv bemerkbar macht. Diese Erkenntnis hab ich am Hallstätter Salzberg gewonnen,“ so Kreslin mit einem Lächeln.

Der Kapitän der Ghostbiker, Andi Ramsauer, brach heuer mit einer Tradition, beginnt er sein Training normalerweise frühestens 4 Wochen vor dem Goiserer Rennwochenende. Nicht so in diesem Jahr. Bestens vorbereitet durch unzählige Stunden auf Tourenschiern, im Kraftraum verbrachte Wochenenden, und tausende Kilometer auf seinem 15 Jahre alten und ebenso schwerem Trainingsbike, wollte er es diesmal wirklich wissen. Und der Lohn für diese Entbehrungen: eine Fahrzeit von 12 Stunden und ein paar Minuten, der dritte Platz in der Regionalwertung und große Genugtuung. „Ja, ist wirklich gut gelaufen heute. Hab mich, na ja, nicht richtig gespielt, aber es ist ziemlich locker gegangen. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Und klar, irgendwann während dieser langen Stunden tut dir irgend etwas weh. Bei mir war's heute das Knie. Das hab ich mir bei einem meiner Siege bei den „24 Stunden in der Tauplitz“ mal verkühlt und jetzt kommt das immer wieder bei großer Belastung. Aber in 2 Wochen geht das wieder.“

Nicht nur auf der Königsdistanz, auch auf den mittleren Strecken sah man die rot‐weiß‐schwarzen Dressen der Ghostbiker. Peter Müller fand, dass auch 53,5 Kilometer und 1473 Höhenmeter genug sind. Speziell nach einem anstrengenden Nachtdienst an der Bar im KUK Hofbeisl zu Ischl. „Eigentlich wollte ich schneller fahren. Aber der fehlende Schlaf macht sich schon bemerkbar. Insofern bin ich sehr zufrieden“, so Müller bevor er sich duschen ging und wieder auf den Weg zum nächsten Dienst machte.

Der seit Ferienbeginn wieder erblondete Lieblingslehrer der Ischler Jugend, Andreas „Joe“ Johanik, und die ehemalige Ischler Olympiahoffnung in der Nordischen Kombination, Dominik Dier, nahmen die 73,6 Kilometer in Angriff. Auch heuer konnte Johanik dieses Prestigeduell „Alt gegen Jung“ für sich entscheiden. „Oft ist es nicht die Kondition oder die Kraft die entscheidet. Wir Alten wissen halt, wo die Tücken lauern. Einfach voll drauf loszufahren und darauf zu hoffen dass es gut geht, ist nicht immer der richtige Weg“, so Johanik. Das musste Dier schmerzvoll erkennen. Massive Krämpfe holten ihn in der Gosau vom Rad. Einfach unmöglich weiterzufahren. „Ich komm ja aus dem Spitzensport, aber so etwas ist mir noch nie passiert. Aber ich bin ja noch jung. Irgendwann erwisch ich den Joe schon“, so Dier.
Dieses Ergebnis, aber auch das gute und vor allem unfallfreie Abschneiden der weiteren Geisterradler, wurde im Anschluß in der bereits legendären Ghostbiker‐Lounge gefeiert. Auch heuer konnten sich Freunde und Förderer wieder bestens von „Charlys Bar“ betreut fühlen.

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