Griechische Tourismus-Lehrlinge: Politik wird jetzt aktiv

Wie viele Lehrlinge tatsächlich das Angebot eines Lehrplatzes im Salzkammergut annehmen, bleibt abzuwarten. | Foto: Montage: Parzer/DeVice (fotolia)
2Bilder
  • Wie viele Lehrlinge tatsächlich das Angebot eines Lehrplatzes im Salzkammergut annehmen, bleibt abzuwarten.
  • Foto: Montage: Parzer/DeVice (fotolia)
  • hochgeladen von Thomas Kramesberger

SALZKAMMERGUT/ATHEN. Das Rekrutieren von griechischen Lehrlingen für Tourismusbetriebe im Salzkammergut schlägt hohe Wellen. Wie die BezirksRundschau berichtete, macht sich in zwei Wochen eine Delegation aus AMS, WKO und Hoteliers auf, um hellenische Fachkräfte ins Salzkammergut zu lotsen.

Mittlerweile wurde auch die griechische Regierung auf die ungewöhnliche Aktion aufmerksam – weshalb die österreichischen Arbeitskräfte-Scouts am 5. November mit Beamten des griechischen Tourismusministeriums zusammentreffen werden.
Gesprächthema wird natürlich die „Lehrlings-Initiative“ aus dem Salzkammergut sein. Vorgefühlt wurde diesbezüglich bereits bei der griechischen Tourismusministerin Olga Kefalogianni, wie die österreichische Botschafterin in Athen, Melitta Schubert, bestätigt (siehe Artikel Interview mit Botschafterin Melitta Schubert).

Aber auch im Salzkammergut wurden inzwischen weitere Einzelheiten des „Rekrutierungsplans“ bekannt: So sollen ausschließlich über 18 Jahre alte Griechen angeworben werden. Außerdem haben sich einige Hoteliers, wie etwa das „Weisse Rössl“, bereit erklärt – quasi als Zusatz-Zuckerl – eine höhere Lehrlingsentschädigung zu bezahlen. Kolportiert werden 1000 Euro brutto pro Monat. Das ist nahezu der doppelte Verdienst eines Gastro-Lehrlings im ersten Lehrjahr, dem bisher lediglich 574 Euro zustanden. Außerdem kommen die Betriebe für Kost und Logis der Lehrlinge auf.

Und: Zwei weitere Unternehmen – das Hochberghaus und das Gmundnerberghaus – haben nach Bekanntwerden der Aktion ebenfalls Bedarf an griechischen Lehrlingen angemeldet, bestätigt AMS-Chefin Jacqueline Beyer. Bei ihr liefen bisher alle Fäden der Aktion zusammen. „Die Rückmeldung, die wir bisher zu unserem Vorschlag bekommen haben, ist positiv. Eigentlich heißt es zumeist: Gute Idee“, sagt Beyer.

Haimbuchner: „Aprilscherz“

Dennoch gibt es nicht nur Fans der Rekrutierungsaktion. Kritik kommt etwa von FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner. Für ihn ist das Buhlen um griechische Lehrlinge „ein frühherbstlicher Aprilscherz“. Der Wohnbaulandesrat spricht sich vielmehr dafür aus, den Fachkräfte-Bedarf aus den 35.000 oberösterreichischen Arbeitslosen zu decken. Nachsatz: „Ich hinterfrage auch ganz klar die Kosten dieser Werbeaktion und der Reise des AMS“, so Haimbuchner.

„Jugend wird beschimpft“

Harte Worte findet auch Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer. Der Arbeitnehmervertreter verwehrt sich in erster Linie gegen die Kritik mancher Wirte an der heimischen Jugend und will die Tourismus-Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen.

„Befragt man Jugendliche, warum sie im Gastgewerbe nicht arbeiten wollen, dann sind die Antworten ganz eindeutig: Der Lohn ist zu gering, es gibt keine Perspektiven nach der Lehre, die Arbeitszeiten sind sehr ungüns-tig, die Arbeitsbedingungen zum Teil miserabel“, beklagt der AK-Chef. Stattdessen fordert Kalliauer, dass sich „bekannte Wirte endlich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen, gegen schwarze Schafe in der Branche auftreten und das schlechte Image des Gastgewerbes beseitigen – statt österreichische Jugendliche zu beschimpfen und mit dem AMS nach Griechenland zu tingeln, um dort Leute anzuwerben“, so der AK-Präsident.

Wie viele Lehrlinge tatsächlich das Angebot eines Lehrplatzes im Salzkammergut annehmen, bleibt abzuwarten. | Foto: Montage: Parzer/DeVice (fotolia)
"Diese Initiative ist sehr positiv", sagt die österreichische Botschafterin in Athen Melitta Schubert. | Foto: Wagner/Botschaft
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.