Syn Trac GmbH
Großinsolvenz in Bad Goisern
Über die Firma Syn Trac GmbH in Bad Goisern wurde heute (16. Jänner) ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Wels eröffnet.
BAD GOISERN. Das heimische Unternehmen beschäftigt sich mit Forschung, Entwicklung und Produktion in den Bereichen Fahrzeuge, Umwelt- und Katastrophenschutz sowie Energie. Gesellschafter sind die AVV Investment GmbH (geleistete Stammeinlage von 1,5 Millionen Euro) und die Raiffeisen OÖ Invest GmbH & Co KG (geleistete Stammeinlage von 500.000 Euro). Von dem Sanierungsverfahren sind laut KSV1870 Linz 43 Dienstnehmer und 145 Gläubiger betroffen. Es stehen rund 5,085 Millionen Euro Aktiva rund 14,96 Millionen Euro Passiva gegenüber. Ab sofort können Gläubigerforderungen über den KSV1870, der die Gläubiger vertritt, bis zum 22. Februar unter insolvenz.linz@ksv.at angemeldet werden.
Umsatzzahlen konnten nicht erreicht werden
Laut dem eigenen Insolvenzantrag des 2010 gegründeten schuldnerischen Unternehmens ist man insbesondere in der Entwicklung und Herstellung eines Geräteträgers („Syn Trac“) für den Ganzjahreseinsatz mit einem patentierten Dockingsystem tätig, das dem Bediener erlaubt, innerhalb einer Minute ohne Verlassen des Fahrzeuges verschiedenste Anbaugeräte mit dem Trägerfahrzeug zu koppeln. Nach der Entwicklung des ersten Prototyps wurde dieser 2017 auf der internationalen Technik-Messe in Hannover präsentiert. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde die Serienreife des des „Syn Trac“-Fahrzeuges für alle angestrebten Einsatzgebiete im dritten Quartal 2023 erreicht. Die geplanten Umsatzzahlen konnten aber nicht erreicht werden. Hauptgründe dafür waren die Corona Pandemie und die Ukrainekrise und den damit verbundenen massiven Lieferengpässen und langen Lieferzeiten. Durch diese negativen Entwicklungen beschloss das schuldnerische Unternehmen gemeinsam mit seinen Finanzierungspartnern eine Restrukturierung. Diese zeigte vorerst Wirkung, weshalb man zum Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober 2023 auf bzw. sogar über Plan war, so die Schuldnerin.
Syn Trac beabsichtigt Fortführung des Unternehmens
Als das Unternehmen nun aber die ungeplante Verschiebung von Abschlüssen aus Händlerverträgen mit Deutschland einerseits und andererseits den Zahlungsausfall eines Vertragshändlers in Frankreich verkraften musste, wurde der Liquiditätsengpass zu hoch und dieser Insolvenzantrag wurde gestellt. Syn Trac beabsichtigt die Fortführung und Sanierung des Unternehmens durch einen 20-prozentigen Sanierungsplan, zahlbar in zwei gleichen Jahresraten binnen zwölf sowie 24 Monaten ab seiner Annahme. „Die Finanzierung dieses Sanierungsplanes soll durch die Fortführung des Unternehmens sowie durch die Reduktion der Personalkosten und diverse Produktionsoptimierungen gewährleistet werden“, so Alexander Meinschad vom KSV1870. Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung findet am 7. März am Landesgericht Wels statt. Am 2. Mai werden die Gläubiger am Landesgericht Wels über den beantragten Sanierungsplan verhandeln und abstimmen. Die Angaben des schuldnerischen Unternehmens konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht ausreichend überprüft werden.
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