Strobl: Kampf um 5 Stern-Hotel am Wolfgangsee

Bürgermeister Sepp Weikinger, Tourismusobmann Ferdinand Laimer, WTG-Chef Hans Wieser und Vizebürgermeisterin Christine Wolfsgruber: Gemeinsam für das Travel Charme-Projekt. | Foto: BRS
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  • Bürgermeister Sepp Weikinger, Tourismusobmann Ferdinand Laimer, WTG-Chef Hans Wieser und Vizebürgermeisterin Christine Wolfsgruber: Gemeinsam für das Travel Charme-Projekt.
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STROBL. Lange sah es so, als wäre alles unter Dach und Fach: Doch nun könnte sich das geplante 40 Millionen Euro teure Hotelprojekt der deutschen Travel Charme Gruppe in Strobl doch verzögern. Oder überhaupt scheitern. Wie kürzlich bekannt wurde, ist der Salzburger Umweltanwaltschaft der geplante Wellnessbereich am See ein Dorn im Auge.

Auf 800 Quadratmetern ist eine Wellnessanlage mit Sauna, Dampfbad, Außenpool und direktem Seezugang geplant. Laut Architektenplänen wird der Wellnessbereich begrünt und ist vom See nur dezent sichtbar. "Die Wellnessanlage wird sich dem Hotel eindeutig unterordnen", sagt der Strobler Bürgermeister Sepp Weinkinger (ÖVP). Trotzdem: Die direkte Uferzone gilt bei den Salzburger Behörden als sakrosankt. Nur wenn das öffentliche Interesse überwiege, dürfe am See gebaut werden, heißt es von Seiten der Landesumweltanwaltschaft.

"Gibt öffentliches Interesse"
Bei den Verantwortlichen in Strobl schrillen deswegen die Alarmglocken. Besonders stößt man sich daran, dass seit Jahren die kommunalen Raumordnungskonzepten und Flächenwidmungspläne von der Umweltanwaltschaft abgenickt worden wären. Erst jetzt, kurz bevor es ernst werde, ändere man in Salzburg seine Haltung, mokiert man sich in Strobl. "Das kann es nicht sein. Es um außerordentliches öffentliches Interesse: Es geht um 70 Ganzjahresarbeitsplätze und zigtausende Euro an Kommunalsteuer. Außerdem brauchen wir die Arbeitsplätze ganz dringend für unsere Jugend. Wir wollen schließlich die jungen Menschen in der Region halten", sagt der Strobler Bürgermeister Sepp Weikinger (ÖVP).

Ebenso sieht das Wolfgangsee Tourismus (WTG)-Vorstand Ferdinand Laimer: "Es gibt derzeit einen Mangel an Qualitätsbetten. Wir haben das heuer am dreiprozentigen Nächtigungsrückgang im Sommer gesehen. Deshalb ist ein Fünf-Stern-Betrieb so extrem wichtig für die Region". Hinzu kommt, dass die Region ohnehin seit 1990 fast 35 Prozent der Betten verloren habe, rechnet WTG-Direktor Hans Wieser vor. Oberstes Ziel müsse es also sein, mehr Betten an den Wolfgangsee zu holen.

"Sind auch nur Partei"
Wie die Landesumweltanwaltschaft schließlich entscheiden wird, ist noch nicht klar. "Es läuft derzeit ein behördliches Verfahren. Dass ein öffentliches Interesse gegeben sein muss, ist aber nichts Neues. Das haben wir schon vor drei Monaten festgestellt", sagt der Salzburger Umweltanwalt Wolfgang Wiener. Es gelte zunächst zu klären, ob ein öffentliches Interesse von Seiten der Bevölkerung oder der Tourismuswirtschaft vorliege. Erst dann sei dieses Interesse mit naturschutzrechtlichen Erwägungen abzustimmen, heißt es aus Salzburg. "Der Bescheid muss ohnehin von der Bezirkshauptmannschaft ausgestellt werden. Wir als Landesumweltanwaltschaft haben ja auch nur Parteienstellung", so der Leiter der Naturschutzbehörde.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hat Travel Charme mittlerweile ein Gutachten erstellen lassen. Dessen Grundtenor: Das öffentliche Interesse sei beim Hotelprojekt sehr wohl gegeben. Sollte die Bezirksbehörde zu einer anderen Auffassung kommen, bleibt nur mehr der Weg zum Landesverwaltungsgericht. Und selbst, falls das 40 Millionen Euro-Projekt dort grünes Licht erhält: Die geplante Hoteleröffnung im Jahr 2016 dürfte kaum zu halten sein.

Bürgermeister Sepp Weikinger, Tourismusobmann Ferdinand Laimer, WTG-Chef Hans Wieser und Vizebürgermeisterin Christine Wolfsgruber: Gemeinsam für das Travel Charme-Projekt. | Foto: BRS
Im linken Teil des Bildes: Das ehemalige OKA-Heim in der Strobler-Bucht. Das neue 5-Sterne-Hotel der Travel Charme-Gruppe soll in geschwungener V-Form errichtet werden (re. oben) | Foto: Prohaska/uko/BRS
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