Bad Ischler Gartenschau wird in China "nachgebaut"
Bei internationaler Gartenexpo in der 10 Millionen-Metropole Zengzhou (Ostchina) werden Teile der Esplanade, Kaiser-, Kur- und Sisiparks "kopiert". Der Spiegelpavillon aus dem Kaiserpark soll in Zusammenarbeit mit Ars Electronica Center nachgebaut werden.
BAD ISCHL/ ZHENGZHOU. "Des Kaisers neue Gärten" lautete der Titel der Gartenschau in Bad Ischl im Jahr 2015. Und der Erfolg dieser Schau ist offensichtlich weit über Österreichs Landesgrenzen hinaus aufgefallen: In der chinesischen Millionenstadt Zengzhou werden bei der dortigen Gartenexpo Teile der Bad Ischler Gartenschau nachgebaut. Sisipark, Kaiserpark und Esplande sind somit nach Hallstatt das zweite Wahrzeichen aus dem Salzkammergut, das in China kopiert wird.
Das Gelände der chinesischen Expo, die im September starten und bis Mai 2018 dauern wird, umfasst 250 Hektar. Zehn Millionen Besucher werden erwartet. Die Gartenexpo ist Teil eines aufwändigen Standentwicklungsprojekts in der Nähe des Flughafens von Zengzhou. Auch nach der Expo wird der Ischler Garten – übrigens eines von nur zehn internationalen Projekten, die gezeigt werden – erhalten bleiben.
Detailarbeit und die Qual der Wahl
Erst vor wenigen Wochen konnten sich Bürgermeister Hannes Heide, Christoph Hauser (Geschäftsführer der Ischler Gartenschau) und Johannes Aldrian (Geschäftsführer der Katrinseilbahn) vor Ort in China einen Eindruck der Bauarbeiten machen. Im Vorfeld hatte sich Hauser mit der Planung des 1.000 Quadratmeter großen Areals auseinandergesetzt. "Ansich hört sich die Fläche ja groß an, aber es war dann doch schwierig, alles Relevante unterzubringen", so Hauser. Die Fläche wird von Bäumen umrandet, ähnlich jenen Baumreihen, wie es sie auf der Esplanade zu finden gibt. In der Mitte wird es eine Rasenfläche und charakteristische Blumenbeete der Ischler Gartenausstellung geben. Zudem werden Blauglockenbäume – angeblich die Lieblingsbäume von Kaiser Franz Josef – gepflanzt. Am Rand wurde der Spiegelpavillon platziert. Details siehe Foto. "Gegenüber des Pavillons gibt es einen Brunnen, der sehr große Ähnlichkeit mit dem des Kurparks haben wird", so der Planer weiter. Die Kosten werden übrigens von den chinesischen Initiatoren getragen. Der Ischler Stadtchef sieht die Teilnahme an der Garten-Expo als große Chance: "Das ist eine konsequente Fortsetzung des Weges, den Erfolg der Ischler Gartenschau und der 'Entente florale' nachhaltig zu nutzen", sagt Heide. Beide Städte – Bad Ischl und Zengzhou – sind übrigens in der Liga der historischen Städte vertreten. Aus dieser Verbindung ist auch die Initiative zum Nachbau der Ischler Gartenschau in China entstanden.
Keine Sorge wegen des "Kopierwahns"
Dass plötzlich die gesamte Gartenanlage aus Bad Ischl oder gar die Stadt selbst vollständig kopiert werden könnten, fürchtet Johannes Aldrian nicht: "Zudem wäre ein Nachbau ja kein Ersatz für potentielle chinesische Touristen. So war es in Hallstatt ja auch nicht." Eine Reise nach Österreich und speziell ins Salzkammergut werde von vielen Chinesen auch mit gewissem Prestige gleichgesetzt. "Natürlich war es uns wichtig, möglichst viel der Gartenkultur unseres Landes in möglichst hohem Detailgrad zu präsentieren", so Hauser. "Ebenso wird mit einer eigenen "Sisi & Franz"-Fotowand der Konnex zur bewegten Historie der Kaiserstadt hergestellt. Das sich die Chinesen im Planungsprozess entsprechend gut vorbereitet hatten, steht außer Frage: "Beim Treffen wurde diskutiert, ob auch die traditionelle Ischler Parkbank integriert werden soll", erinnert sich Heide. Mit nur einem Mausklick war diese prompt dem digitalen Plan hinzugefügt worden.
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