Bürgerinitiative gegen Bad Ischler "Flow One Hotel" gegründet

Foto: raumbau architekten
4Bilder

BAD ISCHL. "Flow One Hotel" – unter diesem klingenden Namen könnte in den nächsten vier bis sechs Jahren ein Hotel in Bad Ischl entstehen, das ein Vorzeigeprojekt in Sachen Umweltschutz für ganz Europa sein kann. Zumindest sehen das die Projektinitiatoren Franz Beinsteiner und Siegfried Lumetzberger so. "Auserwählt wurde das Grundstück nahe der Villa Hohenegg und neben dem Kroissengraben. Der Auftrag war es, das Hotel möglichst gut in den Hügel einzugliedern", so Beinsteiner. "Die meisten Stockwerke liegen deutlich unter dem jetzigen Hügelniveau."

Emotionale Gemeinderatsitzung vor Weihnachten

Dass bei jener Sitzung des Ischler Gemeinderates die Wogen so hoch gegangen sind, überrascht Beinsteiner doch etwas: "Es gab vor der berüchtigten Sitzung zwei Runden im Bauausschuss, wobei dann sogar einstimmig für das Projekt gestimmt wurde." Er ist sich sicher – und mit dieser Meinung stehe er nicht alleine da – dass Bad Ischl noch weitere Hotelbetten benötigt. Generell arbeiten Beinsteiner und Lumetzberger schon vier Jahre an den Plänen, falls alles glatt geht, könnte das Projekt in fünf Jahren fertig sein. "Es ist außerdem ja nur das Stellungnahmeverfahren eingeleitet worden", versucht Hannes Heide zu beschwichtigen. Für Beinsteiner aber schon ein positives Zeichen: "Dass es dazu gekommen ist, heißt, dass wir schon sehr viel richtig gemacht haben." Die Pläne können übrigens in der Bauabteilung im Ischler Gemeindeamt eingesehen werden zu gegebener Zeit sei auch eine öffentliche Präsentation angedacht. "Unser Flow One Hotel soll in Sachen Umweltbewusstsein das Vorzeigeprojekt Europas werden, weshalb es ja auch für die Grünen unterm Strich positiv wäre.", ist sich Beinsteiner sicher.

Bürgerinitiative "Grünstreifen Kroissengraben" äußert Bedenken

Vergangene Woche wurde nun die Bürgerinitiative "Grünstreifen Kroissengraben" gegründet. Bei einer Versammlung – zu der nur Vertreter der FPÖ und Grünen eingeladen worden sind – wurden die Argumente, welche gegen den Hotelbau sprechen, umfassend erläutert. "Der Bereich Kroissengraben und Sterzen Abensitz ist eines der letzten stadtnahen Grüngebiete mit zahlreicher schützenswerter Faune und Flora", so Sprecherin Iris Bahneman. Durch die Umsetzung dieses Projektes an diesem neuralgischen Punkt werde das Erscheinungsbild von Bad Ischl maßgeblich negativ auf Jahrzehnte verunstaltet. "Das Grundstück wird von vielen Anrainern als Naherholungsgebiet benutzt, ein Trampelpfad zeugt sogar davon." Zudem sei der Baumbestand ungepflegt und verwahrlost und würde einem Bau nicht standhalten." Die Vorstudie zeigt, dass das Hotel ca. 100 Meter in der Nord-/Südachse sowie 80 Meter in der West-/Ostachse als L-Bau ausgeführt werden soll. Drei Stockwerke sollen dabei über die Urkante des Bestandsgeleändes errichtet werden", steht in der offiziellen Aussendung der Initiative. Monika Röhrenbacher, Anrainerin, ergänzt: "Es besteht Gefahr durch Wasser, wenn der Winkelbach durch die Bauarbeiten beeinflusst wird. Der Hügel ist unter Wasser und wenn es zwei, drei Tage durchregnet schießt das Wasser vom Hügel auf unser Grundstück.
Jahrelangen Bauarbeiten wären blanker Terror für die Anrainer. Weiters hätten wir durch die Höhe des Hotels am Nachmittag keine Sonne."
Darüber hinaus sei der Initiative zufolge die Zufahrt auf der B145

mit Linksabbiegespur sehr gefährlich, weil auch eine Temporeduktion auf 80 km/h das Unfallrisiko nicht ausgeleichen kann. Zudem seien Staus vorprogrammiert.
Man werde bei der Fragestunde der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 30. Jänner 2018 einige Fragen dazu stellen, heißt es.

Beinsteiner: "Areal derzeit kein Naherholungsgebiet"

Das Argument des zerstörten Naherholungsgebietes sieht Beinsteiner nicht: "Derzeit ist das besagte Areal kein Naherholungsgebiet, weil es ja nicht für die Öffentlichkeit verfügbar ist." Er nach der Hotelumsetzung würde es viel mehr diesem Charakter entsprechen, weil zumindest Teile offiziell für Nicht-Hotelgäste zugänglich sein würden. Der Projektinitiator räumt auch mit weiteren Gerüchten auf: "Die Zufahrt über die B145 hätte sehr wohl einige Vorteile, weil der Verkehr durch den 80er ruhiger wäre. Also weniger Lärm für alle Anrainer." Eine erhöhte Unfall- oder Staugefahr sieht er nicht. "Zudem wäre unser Flow One Hotel ja kein hässlicher Betonklotz, sondern würde sich schön in die Umgebung integrieren. Dierekt betroffen wären nur der Nöbauerweg und Kroissengraben – von der Rettenbachwaldstraße sieht man das Hotel schon gar nicht mehr." Auch gegen Gerüchte, dass es einen chinesischen Investor geben wird, verwehrt sich Beinsteiner. Er hofft nur eines: "Wir wollen nicht, dass unser Flow One das gleiche Schicksal ereilt, wie damals das Lacus Felix in Gmunden, das von den Leuten schon im Vorfeld zerredet wurde."

Projekt allgemein

"Wenn man die Maße so hört", ergänzt Beinsteiner, "wirkt das Hotel natürlich riesig. Aber von den 150 Metern Länge und 30 Metern Höhe wird viel in den hügel eingegliedert. Die meisten Stockwerke sind unter dem jetzigen Hügelniveau." So sei auch der Turm der Villa Hohenegg höher, als der höchste geplante Punkt des Hotels. Geplant sind rund 205 Zimmereinheiten, davon 50 Suiten und 10 Pentouse Suiten. Eine Skybar, ein SPA-Bereich mit 5.000 Quadratmeter Indoorfläche, großer Indoor-Gartenbereich mit viel Tageslicht sollen ebenso sehr gut situierte Gäste in die Kaiserstadt bringen. Beinsteiner spricht auch über Mehrwert für die Region: "Das Flow One Hotel ist bewusst im 5-Sterne – 4 Linlien 20 Punkte ausgelegt und soll sich vom üblichen Tages- und Thermentourismus abheben. Es zielt auf Gäste im oberen Preissegment ab und soll die Stadt zu einer attraktiven Destination für Wohlfühl- und Erholungsgäste der sogenannten 'Superior Kundschaft' machen. Weitere Pluspunkte Beinsteiner zufolge: 180 neue Arbeitsplätze, Ausbildungsstätte für die Jugend und Belebung des Einzelhandels der Stadt.

Anzeige
Am Unternehmens-Campus Alte Wagnerei ist alles angerichtet und Arbeitsträume lassen sich verwirklichen. | Foto: Alte Wagnerei
11

Neues Leben in der Alten Wagnerei
Unternehmens-Campus & Coworking-Space Gschwandt startet im Sommer 2024

Viel Geld und Herzblut steckt der Unternehmer Torsten Bammer in die Revitalisierung und Nachnutzung des Leerstandsgebäudes der ehemaligen Tischlerei bzw. Wagnerei in Gschwandt bei Gmunden. GSCHWANDT. Im Sommer 2024 werden die ersten Unternehmen, Freiberufler und Start-Ups in die Alte Wagnerei, die Geschichte wurde zum Namensgeber, einziehen. Campus: Arbeit in GemeinschaftJeder für sich, aber jeder mit jedem: Der Unternehmens-Campus in Traumlage im nördlichen Salzkammergut ist ganz auf die...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.