30 Asylwerber und nur ein Wunsch

Mahdi (links) mit Schwesterchen Safija, Mama Setara und Papa Farhad. Der Vierjährige wünscht sich ein Spiderman-Kostüm.
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  • Mahdi (links) mit Schwesterchen Safija, Mama Setara und Papa Farhad. Der Vierjährige wünscht sich ein Spiderman-Kostüm.
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ENGELHARTSZELL (kpr, ebd). Keine Lichterketten, kein Adventkranz, keine Kerzen – die Vorweihnachtszeit ist im Flüchtlingsheim in Engelhartszell noch nicht ganz angekommen. Ein bisschen Vorfreude ist aber trotzdem zu spüren. Die Kinder laufen lachend durch den Gang. Gemeinsam haben sie vor einigen Tagen die ersten Kekse gebacken. Und: Die Menschen dort erzählen von ihren Wünschen. So wie Mahdi. Der Vierjährige sitzt auf seinem Bett. Nur einen Meter neben ihm schläft Schwesterchen Safija, vier Monate alt, seelenruhig auf dem Doppelbett der Eltern. Die Familie kommt aus Afghanistan. "Ich wünsche mir ein Spiderman-Kostüm", sagt Mahdi in sehr gutem Deutsch und mit strahlenden Augen. Er geht schon in den Kindergarten, erzählt er stolz, und dann in die Schule. Die Erwachsenen im Flüchtlingsheim antworten auf die Frage nach ihrem Weihnachtswunsch wie aus einem Mund: "Dass wir hier bleiben dürfen."

Von Wernsteinerin betreut
Das Flüchtlingsheim in Engelhartszell ist neben Wernstein und Vichtenstein eines von dreien im Bezirk Schärding. 29 Asylwerber, darunter elf Kinder leben dort. In Vichtenstein sind es 35 Kriegsflüchtlinge. Wie exklusiv berichtet, soll der Bezirk rund 100 weitere Asylwerber aufnehmen. Eine Grazer Gesellschaft brachte bereits 55 Flüchtlinge aus zehn Nationen in Wernstein im ehemaligen Gasthof Hoftaverne unter. Die Wernsteinerin Julia Weberbauer von der Caritas betreut die Menschen dort einmal pro Woche und leitet auch das Asylheim in Engelhartszell. Sie weiß: "Die Stimmung ist zu Weihnachten eher traurig. Für manche ist diese Zeit sogar ein Tiefpunkt." Denn das Warten nehme für viele kein Ende. Wieder vergeht ein Jahr ohne positiven Asyl-Bescheid. Trotzdem soll das Weihnachtsfest gefeiert werden – und zwar mit allen Bewohnern und Helfern. Gefeiert wird am 22. Dezember mit einem von Bürgermeister Roland Pichler gespendeten Christbaum. Und darauf freuen sich alle. Auch Nahid und Nasrin. Die beiden Schwägerinnen sind aus dem Iran und katholisch. Ihre Familie mussten sie zurücklassen. Weihnachten konnten sie in der Heimat nur im Herzen feiern. Denn: "Katholiken werden im Iran hingerichtet", sagt Nahid in ihrer Muttersprache. Mitbewohner Hamid, ebenfalls Iraner, übersetzt. Er spricht sehr gut Englisch und schon ein bisschen Deutsch. "Wenn du einen Christbaum aufstellen willst, geht das nur heimlich und in privaten Räumen. Du kannst deinen Nachbarn nicht trauen", dolmetscht er auch Nasrin.

35 Flüchtlinge nach Sigharting
Von zusätzlich 100 sind nun noch 45 Plätze für Flüchtlinge ausständig. Und wie sieht's damit aus? Dazu Schärdings Bezirkshauptmann Rudolf Greiner zur BezirksRundschau: "Weitere 24 Personen können ab Februar 2015 vorübergehend bis März 2016 im Pflegeheim Schärding untergebracht werden. Dieses Haus wird frei, da das neue Heim in Schärding im Jänner 2015 bezogen wird. Ebenfalls im Februar können 35 Personen in Sigharting untergebracht werden." Da aber der Flüchtlingsstrom nicht abreiße und die Unterbringung im "alten" Pflegeheim Schärding wegen anschließender Bauarbeiten nur vorübergehend zur Verfügung stehe, werden noch weitere Quartiere gebraucht.


Flüchtlinge und wie sie Weihnachten feiern

"Wir wünschen uns ein Weihnachtsfest, das wir nicht in Angst verbringen müssen." - Hamid, Iran

"Wir möchten versuchen, unseren Kindern zu Weihnachten selbst Geschenke zu kaufen." - Setara, Afghanistan

"Weihnachten feiern ist im Iran ein Verbrechen. Wir möchten gerne für immer hier leben." - Nahid, Iran

"Wir würden gerne mit unserer Familie feiern, aber wir sind getrennt – sie ist in der Ukraine." - Wlas, Ukraine

"Wir möchten Weihnachten feiern, einfach so wie alle Menschen auf der Welt." - Nasrin, Iran

"Wir sind Muslime und kennen Weihnachten nicht. Aber das Fest in Österreich gefällt uns sehr gut." - Farhad, Afghanistan

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