Besuchsdienst RK Schärding
Aus der Einsamkeit neuen Lebensmut fassen

Die etwa 30 Ehrenamtlichen des Besuchsdienst des Roten Kreuzes bemühen sich, Einsamkeit etwas entgegen zu setzen.  | Foto: Rotes Kreuz Bezirk Schärding
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  • Die etwa 30 Ehrenamtlichen des Besuchsdienst des Roten Kreuzes bemühen sich, Einsamkeit etwas entgegen zu setzen.
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Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes will Einsamkeit etwas entgegensetzen – denn sie hat viele Gesichter.

BEZIRK SCHÄRDING. 30 Ehrenamtliche besuchen einmal pro Woche für ein bis zwei Stunden Menschen, die einsam sind.

"Es gibt zwei Arten von Einsamkeit: Entweder es ist wirklich niemand da oder man fühlt sich von den Menschen in seiner Umgebung nicht angenommen oder wahrgenommen", erklärt Elisabeth Höller, Leiterin des Besuchsdienstes.

Die Mobilität nimmt im Alter meistens ab, das Haus zu verlassen wird immer mühsamer. Oft trauen sich die Betroffenen immer weniger zu, wodurch der Radius stetig kleiner wird. Manchmal, so merkt Höller an, haben die Personen vielleicht selbst zur Isolation beigetragen, indem sie Verwandte oder Nachbarn vergrault oder weggestoßen haben. Spazieren gehen, reden, Karten spielen, gemeinsam Fotoalben durchblättern oder einfach nur eine Tasse Kaffee genießen – so wird die Besuchszeit typischerweise verbracht.

"Da kommt jemand, nur für mich – das ist für viele unserer Klienten ein besonderes Gefühl", berichtet Höller.

Oft dauere es eine Weile, bis das Vertrauen aufgebaut ist – doch wenn es gelingt, ist die Dankbarkeit groß und es entstehen sogar Freundschaften. Meist wird der Besuch sehnlichst erwartet, der Kaffee oder Tee steht schon bereit. Manchmal werden sogar Hürden überwunden, berichtet Höller und erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der eine Katze als Haustier hat. Ausgerechnet die Ehrenamtliche, die ihn besuchen wollte, hatte eine Katzenhaarallergie, wie sich beim ersten Besuch herausstellte. "Da hat sich der Herr kurzerhand einen Handstaubsauger gekauft und saugt vor jedem Besuch akribisch überall, wo sie sitzt. Das zeigt für mich gegenseitige Wertschätzung – sie hätten auch sagen können, das funktioniert nicht mit uns", so Höller.

Gut für die Psyche und bringt neuen Lebensmut

Ihrer Erfahrung nach ist der Besuchsdienst gut für die Psyche, bringt neue Lebensenergie oder Lebensmut. Die Senioren bewegen sich außerhalb ihrer Komfortzone, und es werden Anreize gesetzt, die möglicherweise länger fit halten. Das Team des Besuchsdienstes ist altersmäßig bunt gemischt. Von Anfang 20 bis zur ältesten "Besucherin", die selbst bereits im Vitalen Wohnen wohnt. Der Großteil der Ehrenamtlichen ist zwischen 60 und 70 Jahre alt. Die Motive, sich im Besuchsdienst zu engagieren, sind vielfältig: Man hat freie Zeit über, die man sinnvoll nutzen möchte, oder will etwas zurückgeben, weil es einem selbst gut geht. "Auch die Dankbarkeit der Leute fürs Zeitnehmen motiviert unsere Helfer sehr", weiß Höller.

Einsamkeit gibt´s nicht nur Weihnachten

Einsamkeit ist natürlich kein Phänomen, das nur im Winter auftritt. Im Advent und zu Weihnachten hin kommt das Gefühl besonders stark zum Tragen, und das Umfeld ist sensibler. "Wenn es im Herbst neblig und dunkel wird, und man weniger raus kann, fehlen die warmen Worte noch mehr", so Höller. Das Rote Kreuz könne jedoch nicht alles abdecken. Daher plädiert die Rotkreuz-Mitarbeiterin dafür, auch im eigenen Umfeld die Augen offenzuhalten und einfache Gesten der Nachbarschaftshilfe hochzuhalten. "Das können kurze, einfache Sachen sein wie einen Teller Kekserl vorbeibringen oder auf einen Punsch oder Kaffee einladen."

Zur Sache: 

Der Besuchsdienst des Roten Kreuzes ist ein Angebot für Menschen, die sich einsam fühlen und von Ehrenamtlichen besucht werden. Jedes Jahr gibt es die Ausbildung für den Besuchsdienst. Kommunikation mit älteren Menschen ist Teil der Schulung. "Auch Biografie-Arbeit gehört dazu – hier lernt man, wie ein Mensch durch seinen individuellen Lebensweg, einschneidende Erlebnisse, wie Krieg oder sein Werteverständnis so geworden ist, wie er ist", so Elisabeth Höller, Leiterin des Besuchsdienstes. Mögliche Aktivitäten im Rahmen des Besuches sind:

  •  miteinander plaudern
  •  Karten- oder Gesellschaftsspiele
  •  Spaziergänge oder kleine Ausflüge unternehmen

Kontakt für alle, die ehrenamtlich in den Besuchsdienst einsteigen wollen: 

Elisabeth Höller
+43 7712 2131 106
elisabeth.hoeller@o.roteskreuz.at

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