Schulschließung
Homeschooling und Distance Learning fordert die Eltern
Durch die Schulschließungen sind viele Eltern zurzeit "Ersatz-Lehrer" ihrer Kinder.
BEZIRK SCHÄRDING. Seit vielen Wochen sind die Schulen wegen der Corona-Maßnahmen wieder geschlossen – stattdessen heißt es für Schüler Homeschooling und Distance Learning. Eltern werden zu Ersatzlehrern ihrer Kinder – und das ist eine Herausforderung:
"Es sind mehrere Faktoren, die vielen Eltern Schwierigkeiten bereiten, die Kinder zuhause zu unterrichten. Zum einen soll man den Kindern neue Inhalte beibringen oder das Erlernte üben. Für die Kinder ist es allein, ohne Kontakt zu den Mitschülern, nicht leicht, die Motivation aufrecht zu halten", berichtet eine betroffene Mutter von drei schulpflichtigen Kindern.
Gleichzeitig müssen die meisten Eltern noch ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen. "Die großen Schüler arbeiten via MS Teams oft schon sehr selbstständig. Je kleiner die Kinder sind, umso mehr Unterstützung brauchen sie – da geht natürlich für die Eltern viel Zeit drauf", so Alfred Ecker. Er ist im Vorstand des Elternvereins Andorf. Je länger der Lockdown dauert, umso mehr Kinder werden laut Ecker in Andorf zur Betreuung in die Schulen geschickt. Dass nach dem harten Lockdown die Klassen möglicherweise geteilt werden und Schüler nur abwechselnd Präsenzunterricht haben, findet er nicht gut.
Mehrarbeit für Lehrer
"Aus gesundheitlicher Sicht nachvollziehbar. Aber für Schüler und Eltern wird die Lage damit noch schwieriger – besonders wenn Geschwister unterschiedliche Schulen besuchen", so der Elternvereinsvorstand. Solange nicht ganze Klassen auf einmal unterrichtet werden können, plädiert er daher für Homeschooling. Doch auch für die Lehrer sei das derzeitige Distance Learning mit einem gewaltigen Mehraufwand verbunden, zeigt die betroffene Mutter Verständnis. "Ich bin mir sicher, dass auch die Lehrkräfte die Kinder lieber in den Klassen sehen möchten, um mit ihnen zu arbeiten, als über einen Bildschirm oder gar nicht. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern funktioniert ganz gut."
Vorschlag: Stoff aussetzen
Die Volksschüler bekommen meistens ein Wochenpaket an Arbeitsblättern, die korrigiert werden. In den Mittelschulen gibt es Lernplattformen mit Videokonferenzen. "Ich denke, dass beide Seiten froh wären, wenn bald wieder der Präsenzunterricht starten könnte. Jedoch verstehe ich auch die Vorsicht, kein Risiko einzugehen, um die Corona-Zahlen nicht wieder zu erhöhen", sagt die Dreifachmama. BezirksRundschau-Leser Reinhard Loher aus Andorf machte unter einem Online-Posting der BezirksRundschau den Vorschlag, dass während des Homeschoolings kein neuer Stoff durchgenommen werden sollte – dafür gab es fast 30 Likes. Stattdessen sollte man nur wiederholen.
"Den Stoff aussetzen und nur wiederholen ist immer noch besser, als wenn Schüler mit den Grundlagen Probleme haben, weil sie die nicht vernünftig vorgetragen bekommen. Plötzlich stehen Schüler in der nächsten Schulstufe und es fehlt sehr viel Unterrichtsstoff." Reinhard Loher
Diesen Vorschlag sieht Alfred Ecker jedoch skeptisch: "Ich denke, Kinder wollen lernen und Fortschritte machen. Nur wiederholen, das halte ich nicht für sinnvoll."
Zur Sache
Noch bis mindestens 15. Februar haben die Schulen in Oberösterreich geschlossen. Nach dem geplanten Lockdown-Ende am 8. Februar stehen eine Woche Semesterferien an. Zeit um Bilanz zu ziehen: Wie ist das erste Schulhalbjahr mit Homeschooling und Distance Learning bei Ihnen gelaufen? Mit welchen Herausforderungen und Problemen war Ihre Familie konfrontiert? Hat das Distance Learning für Sie auch Positives gebracht?
Und können Sie dem Vorschlag des BezirksRundschau-Lesers Reinhard Loher etwas abgewinnen: kein neuer Stoff im Distance Learning, stattdessen lieber wiederholen und Grundlagen festigen?
Ihre Meinung und Erfahrung interessiert uns – schicken Sie uns einen Leserbrief an folgende Mailadresse: schaerding.red@bezirksrundschau.com
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