Jäger als Zieheltern – von wegen schießwütig

Jungjäger Ralf Krottenthaler und der stellvertretende Jagdleiter von Taufkirchen, Johann Stadler, beim Füttern.
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TAUFKIRCHEN (ebd). Grund dafür sind unter anderem Verkehrsunfälle, bei denen die Muttertiere getötet wurden. "Dadurch sind die Rehkitze leider zu Waisenkindern geworden. Und da wir sie nicht sterben lassen wollten, haben sich einige unserer Jäger den Kitzen angenommen", berichtet der stellvertretende Taufkirchner Jagdleiter, Johann Stadler. Demnach betreuen die Jäger aktuell acht Kitze. "Sicher eine der bisherigen Höchstzahlen", wie Stadler sagt. "Eigentlich waren es neun, aber eins ist leider gestorben, weil es keine Nahrung angenommen hat."

22-jähriger "Ziehvater"
Einer der Weidmänner, der sich um ein Rehkitz kümmert, ist der 22-jährige Jungjäger Ralf Krottenthaler. Und er tut es nicht zum ersten Mal, wie er zur BezirksRundschau sagt: "Ich habe bereits vor Jahren gemeinsam mit meiner Familie ein Rehkitz aufgezogen." Denn ohne Hilfe würde die Aufzucht nicht funktionieren, muss das Tier doch alle drei Stunden mit dem Fläschchen gefüttert werden. "Ich wechsle mich mit meiner Mutter und Oma ab", so der Jungjäger, der in der Vergangenheit bereits einen Bussard, Falken und Enten groß gezogen hat. Gefüttert wird mit Ziegenmilch abgemischt mit Reisschleim. "Die erste Woche ist die schwierigste", weiß Krottenthaler. Erst nach einem Monat kann der dreistündige Essensrhythmus geändert werden, wobei die gesamte Aufzucht rund ein Jahr beträgt. Untergebracht ist das Rehjunge im Heizraum – unter Tags geht's hinaus in ein extra errichtetes Gehege.

Auf die Frage, warum er sich um den Tiernachwuchs kümmert, sagt der 22-Jährige: "Weil mir das einfach taugt." Dazu Stadler: "Das kann auch nicht jeder, soll aber zeigen, dass wir Jäger nicht die Schießwütigen sind, für die wir immer wieder gehalten werden, sondern uns auch dem Hegen und Pflegen widmen."

Hände weg vom Jungtier
Überhaupt plädiert Stadler an die Autofahrer, vor allem in der Nähe von Waldstücken den Fuß vom Gas zu nehmen. "Denn eine tote Rehmutter bringt in der Regel zwei Waisenkinder." Aber auch das Berühren der Rehjungen mit den Händen ist tabu. Denn zwei der insgesamt neun Rehkitze müssen nun von den Taufkirchner Jägern großgezogen werden, weil Kinder besseren Wissens die Jungtiere berührt haben. "Durch die Berührung werden die Kitze von der Mutter verstoßen. Deshalb niemals ein Rehkitz mit bloßen Händen berühren." Sollte es dennoch dazu kommen, soll unbedingt ein Weidmann informiert werden. "Oder man ruft die Polizei, denn die gibt die Information an uns weiter. Das gilt auch dann, wenn man ein Wild anfährt oder ein totes Reh irgendwo liegen sieht", so der Jagdleiter-Stellvertreter.

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Foto: Cityfoto
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