Rotes Kreuz
Lesecoaches helfen beim sinnerfassenden Lesen lernen
"Lesecoaches" des RK als Einzelförderung von Kindern, die noch nicht sinnerfassend lesen können.
SCHÄRDING. 27 Kinder aus neun Volksschulen im Bezirk Schärding werden aktuell von Lesecoaches des Roten Kreuzes gefördert. Sie treffen sich einmal wöchentlich zum gemeinsamen Lesen oder Vorlesen.
"Am häufigsten üben unsere Lesecoaches mit Zweitklasslern – in dieser Schulstufe haben sie alle Buchstaben gelernt", berichtet Waltraud Trausner, Jugendkoordinatorin des Roten Kreuzes.
Doch auch noch vier Viertklassler bekommen Unterstützung. In Zusammenarbeit mit den Direktoren und Lehrkräften werden diejenigen Kinder ausgewählt, die Förderbedarf haben. Laut Trausner sind die meisten dieser Kinder Muttersprachler. Berta Scheuringer aus Riedau ist seit vier Jahren Lesecoach. Ihrer Erfahrung nach ist es besonders wichtig, dass Kinder den Lesestoff selbst auswählen dürfen. "Man muss eine gewisse Begeisterung erzeugen – dann wollen sie zum Beispiel das Ende einer Geschichte wissen." Nicht das Entziffern der Buchstaben oder Worte stellt das größte Problem dar, sondern vielmehr sinnerfassendes Lesen - sprich das Gelesene zu verstehen und wiedergeben zu können.
Spielerisch lesen üben
Diese Fähigkeit werde im Lesecoaching spielerisch trainiert, zum Beispiel mit den Meine-Welt-Leseheften. "Darin sind Poster von Tieren enthalten. Auf der Rückseite findet sich ein kurzer Infotext zum Tier, den wir gemeinsam lesen. Nach der Leseeinheit dürfen die Kinder das Poster mit nach Hause nehmen", erläutert Scheuringer. Oder auch ein Lese-Domino, wo es ein Foto mit der passenden Beschreibung zusammenzuführen gilt. Die Raiffeisenbank und das Taufkirchner Bauunternehmen Waizenauer unterstützen das Projekt durch die Finanzierung von Material oder Ausbildung der Lesecoaches. "Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem sich das Rote Kreuz Gedanken machen kann, wie man junge Menschen und Kinder fördert", meinte Raiffeisen-Geschäftsführer Matthias Breidt mit Blick auf Kriegs- oder Krisengebiete, in denen Organisationen wie das Rote Kreuz mit humanitären Hilfsleistungen ausgelastet sind.
"Das Lesecoaching fördert die Chancengleichheit bei Kindern, die nicht so gut bemittelt sind wie andere", meinte Waizenauer-Chefin Doris Vitale. "Davon profitieren später auch Unternehmen, denn wir alle brauchen bestens ausgebildete Mitarbeiter."
Insgesamt 18 Lesecoaches gibt es im Bezirk Schärding. Im Pramtal sei man schon gut vertreten. Im Sauwald sucht man hingegen noch Menschen, die sich zum Lesecoach ausbilden lassen möchten, so Trausner. Zudem soll das Projekt auf weitere Schulen ausgerollt werden. Die Ausbildung zum Lesecoach dauert zwei Tage. Das Rote Kreuz umfasst insgesamt mehr als 30 Leistungsbereiche – darunter fällt auch Armutsbekämpfung und das Projekt Lesecoaches.
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