"Manche blühen hier im Heim erst wieder richtig auf"
Ohne Hilfe geht nichts mehr – Alte Menschen brauchen vor allem Herz, Hausverstand und Hirn.
BEZIRK (raa). Tritt bei den Eltern die Altersdemenz auf, sind viele Angehörige überfordert und Probleme und Zwist sind vorprogrammiert. Immer mehr Menschen in Österreich sind alt, pflegebedürftig und nicht selten allein. Oftmals gibt es für eines der Alten- und Pflegheime des Bezirks gar keine Alternative, auch wenn man bestrebt ist, die Pflege zu Hause so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Allein im Bezirksalten- und Pflegeheim Andorf haben von den 83 Bewohnern 70 zumindest schon eine leichte Demenz. "Oftmals tritt eine Alterdemenz schon mit 80 Jahren auf und unsere Mitarbeiter sind geschult, eben diesen Menschen das Leben zu erleichtern", so Johannes Schustereder, Heimleiter vom Altenheim in Andorf. "Demenz ist vor allem für die Angehörigen eine große Belastung", so Monika Auinger, Heimleiterin in Schärding, "viele sagen, seit ihre Mutter oder Vater hier im Heim sind, haben sie viel mehr Zeit für sie".
Vielen muss erst mal die Angst vor dem Heim genommen werden
Gerade diese Krux, der Aufenthalt im Heim, ist der größte Vorbehalt bei vielen Angehörigen. "Man muss vielen Ängste nehmen", so Heimleiter Johannes Schustereder in Andorf, "'was sagen die Nachbarn', höre ich oft, 'entweder schiebe ich sie ab oder ich schau nur aufs Geld'", so Schustereder und die Pflegedienstleiterin Tina Demmelbauer betont die große Entlastung für die Angehörigen, "Wir bauen diese Vorurteile schon im Vorgespräch ab".
Zwar heißt es, einen alten Baum verpflanzt man nicht, doch wenn dieser Schritt notwendig wird, ist es oftmals für beide Seiten eine Erleichterung. Eine wichtige Säule in der Altenpflege sind die Ehrenamtlichen. Sie leisten sowohl in der mobilen Pflege als auch im Altenheim große Dienste.
Bezirkshauptmann Rudolf Greiner setzt auch auf "Vitales Wohnen", neben St. Marienkirchen sollen noch heuer Einrichtungen in Kopfing und Taufkirchen entstehen, die Wohnen in der Gemeinschaft mit Tagesbetreuung ermöglichen.
Heimplätze sind momentan rar, erst wenn ein Bewohner verstorben ist, rückt jemand von der Warteliste nach. Dementsprechend anstrengend und belastend ist auch der Job in diesen Heimen. "Wir sind auch für Sterbebegleitung ausgebildet", so Tina Demmelbauer, "unser Job verlangt viel Hausverstand, Hirn und ganz viel Herz".
"Hier braucht man wirklich keine Angst haben", so die 78-jährige Maria Hetzberger, die seit eineinhalb Jahren im Altenheim in Andorf ist, "hier hat man Sicherheit und ist einfach gut aufgehoben. Ich hab mich gleich wohlgefühlt und wenn ich das gewußt hätte, wäre ich schon früher gekommen".
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