Jäger aus Taufkirchen und Andorf
Mit Drohne werden Rehkitze aufgespürt
Per Drohne suchen zwei junge Schärdinger Jäger Wiesen vor dem Mähen nach Rehkitzen ab.
TAUFKIRCHEN (juk). Der Zufall hat die beiden Jäger Lothar Waizenauer und Gerald Grillneder für ihr Drohnenprojekt zusammengebracht. "Ich war bei den Waizenauers Polier auf der Baustelle und sah, wie Lothar die Baustelle mit einer Drohne abfotografierte. Da scherzte ich mit ihm und fragte, ob sie auch eine Wärmebildkamera hätte. Er lachte, nein, die wäre ihm zu teuer", so der Andorfer Grillneder. Im März beschlossen die beiden, für eine Drohne zur Kitzsuche zusammenzulegen.
Schneller und genauer
Gemeinsam kauften sie eine Industriedrohne mit Wärmebildkamera, wie sie beispielsweise auch die deutsche Polizei verwendet. "Wenn wir einen Einsatz starten, wird zu Beginn die Wiese digitalisiert. Danach werden Einstellungen von Kamera und Drohne, unter anderem Flughöhe und Geschwindigkeit, angepasst", erklärt Lothar Waizenauer, der an der FH Oberösterreich Agrartechnologie und -management studiert. Die Drohne fliegt die Wiese von alleine ab. Frühmorgens, wenn der Wärmeunterschied zwischen Tier und Umgebung am größten ist.
Findet das Gerät ein Kitz, werden die Koordinaten ans Handy eines Helfers gesendet. Dieser wird via Google Maps auf direktem Weg durch die Wiese bis zum Rehkitz geleitet und kann es aus dem Gras, das später gemäht wird, wegtragen. So werden Jungtiere, die noch nicht weglaufen können, vor dem sicheren Mähtod gerettet. Das bringt gegenüber der herkömmlichen Suche viele Vorteile. "Die Suche mit der Drohne ist genauer. Wir haben derzeit eine Trefferquote von 94 Prozent an Kitzen, die wir so gefunden haben. Leider übersieht auch die Drohne welche. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nur noch zwei Leute zum Suchen der Rehkitze benötigt. Und es geht viel schneller als zu Fuß", erläutern die beiden Jäger.
Für mehr Tierschutz
Mehrere Dutzend Kitze haben die beiden so schon aufgespürt. Der Dritte im Bunde der "Kitz-Retter" ist der 14-jährige Lukas. Er kümmert sich um die Versorgung der Kitze, bis diese wieder ausgelassen werden. In einigen Schärdinger Jagdrevieren wird die Technik seit Kurzem bereits eingesetzt. Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler befürwortet das: "Man sollte sich dieser Neuerung nicht verschließen. Drohnen zur Kitzsuche können eine Errungenschaft für den Tierschutz, aber auch für Landwirte sein, die weniger tote Tiere im Futter haben." Werden nach Einschätzung des Bezirksjägermeisters sonst weniger als 50 Prozent der Kitze vor dem Mähen gefunden, so kann mit Drohnen ein Großteil entdeckt werden. Daher will der Landesjagdverband das Thema forcieren und koordinieren. Wie Stadler betont, ist für das Steuern einer Drohne eine Genehmigung nötig. Aus der Hand geben Waizenauer und Grillneder ihre teure Drohne nicht. Die beiden sind jedoch bereit, für andere Jäger zu fliegen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.