Polizei warnt vor Bettlerbanden im Bezirk Schärding

"Niemals den Bettlern Geld geben", rät Chefinspektor Eilmannsberger. Dieses werde mit Sicherheit von einer Organisation einkassiert. | Foto: halfpoint/panthermedia.net
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BEZIRK, SCHARDENBERG (ska). "Wir haben Hunger, Durst und kein Geld" – das sollen drei Frauen mit ausländischem Akzent vor seiner Haustür gesagt haben, wie ein Anrainer aus Schardenberg der BezirksRundschau berichtet. Als die Mutter die Tür schließen wollte, habe eine Frau sich in den Türstock gezwickt. Schließlich seien sie dann doch abgehauen. "Vermutlich hat jemand in der Nachbarschaft die Polizei gerufen", erzählt der Anrainer weiter. "Denn die Beamten sind gekommen und haben die Frauen, die auch ein kleines Kind dabei hatten, kontrolliert."

Auf Anfrage der BezirksRundschau bestätigt Chefinspektor und Kriminaldienstreferent Erwin Eilmannsberger den Polizeieinsatz in Schardenberg. Dem dortigen Kommandanten zufolge wurden die Personalien der Bettler festgestellt. "Nach Ende der Amtshandlung zogen die rumänischen Staatsangehörigen wieder weiter", teilt Eilmannsberger mit.

Und genau darin liege das Problem: Das Bettlergesetz sei zwar verschärft worden, "aber wie soll ich strafen, wenn sie nichts haben?", drückt Eilmannsberger den Unmut der Schärdinger Polizeibeamten aus. Denn die Bettlerbanden aus Rumänien seien ein ernstzunehmendes Problem. "Sie reisen per Zug an oder werden mit Bussen in unseren Bezirk gebracht und schwirren wie Heuschreckenschwärme aus", erklärt der Chefinspektor die Vorgehensweise. "An den Haustüren geben sie vor, durch Überschwemmungen oder andere Katastrophen ihr Hab und Gut verloren zu haben und untermauern das oft mit Fotos von zerstörten Häusern."

"Bettler sind nur Mittel zum Zweck"

Eilmannsberger appelliert an die Bevölkerung, den Bettlern auf keinen Fall Geld zu geben. Denn: Die Spende werde mit Sicherheit von einer Organisation einkassiert. "Der Bettler ist nur Mittel zum Zweck und bleibt arm", ist sich der Kriminalexperte sicher. "Außerdem könnten die Bettler aufdringlich werden und mehr fordern, wenn sie sehen, dass etwas zu holen ist." Tipps, wie Sie sich schützen können, finden Sie unten.

"Rumänen haben nichts mit Asylwerbern zu tun"

Dass die Bettlerbanden zusammen mit den Asylwerbern in den Bezirk kamen, ist ein Vorurteil, das vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder laut wird. Damit möchte Eilmannsberger aufräumen: "Die Flüchtlinge haben absolut gar nichts mit den Rumänen zu tun. Es gab und gibt keine Probleme mit den Asylwerbern im Bezirk", hält er fest.

Um den Bettlerbanden Herr zu werden, setzt die Polizei auf Vertreibungstaktik. "Wenn sie sehen, dass die Polizei verstärkt kontrolliert, ziehen sie weiter", erklärt Eilmannsberger und bittet die Bevölkerung darum, sofort die Polizei zu rufen, wenn sie Bettler entdecken.

Tipps, wie Sie sich vor Bettlerbanden schützen können

Die Kriminalpolizei des Bezirks Schärding mahnt zur absoluten Vorsicht. Die Bevölkerung werde mit Nachdruck gebeten, beim Auftreten von Bettlern den Notruf 133 zu wählen und die Polizei zu verständigen – insbesondere, wenn in aufdringlicher oder aggressiver Weise gebettelt wird. Chefinspektor Erwin Eilmannsberger spricht hierbei von Anfassen, Beschimpfen oder unaufgefordertem Hinterhergehen oder -laufen.

Ratschläge der Polizei:
Lassen Sie niemals ungebetene Gäste in Ihr Haus
Halten Sie die Hauseingänge auch bei vermeintlich kurzen Abwesenheiten verschlossen
Bringen Sie eventuell ein Zusatzschloss an die Haustür an. So können Sie mit den Leuten vor der Tür zwar Kontakt aufnehmen, der Zutritt ins Haus bleibt diesen aber auf jeden Fall verwehrt.

Das Geschäft mit dem Mitleid

Kommentar zum Thema von Kathrin Schwendinger

Wer kann schon kalt bleiben, wenn eine Frau in schäbiger, schmutziger Kleidung vor der Haustür um Geld bittet – an ihrer Hand ein kleiner Junge, noch schmutziger und halb versteckt hinter dem Rock der Mama? Natürlich ist das herzerweichend und natürlich gebe ich ein paar Euro her und dem Kleinen noch ein Sackerl mit Süßigkeiten. Erst, wenn sie die Einfahrt runter gehen und die Zuckerl in der Mülltonne landen, wird klar: Das Geld hätte ich wohl auch aus dem Fenster schmeißen können. Die traurige Wahrheit: Diese Menschen sind tatsächlich arm. Doch von dem Geld sehen sie wenig bis gar nichts. Die Organisationen dahinter haben schon lange erkannt: Das Geschäft mit dem Mitleid ist ein florierendes. Und solange das so bleibt, werden die Bettler weiter von Haus zu Haus ziehen – und ich werde dem kleinen Buben wieder Zuckerl zustecken. Denn ein bisschen Herz muss sein.

"Niemals den Bettlern Geld geben", rät Chefinspektor Eilmannsberger. Dieses werde mit Sicherheit von einer Organisation einkassiert. | Foto: halfpoint/panthermedia.net
Chefinspektor und Kriminaldienstreferent Erwin Eilmannsberger: "Die Bettler aus Rumänien haben nichts mit den Asylwerbern in den Gemeinden zu tun." | Foto: Polizei
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