„Reise durch die Welt führte zu mir selbst“

Freiheit über den Dächern der Welt: Michael Pretzl bei seiner Reise durch Nepal. | Foto: Alle Fotos: Michael Pretzl
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Der Freinberger Michael Pretzl studierte Wirtschaftsinformatik, was ihn allerdings nicht erfüllte. So brach der 25-Jährige sein Studium ab und reiste fünf Monate lang allein und auf sich selbst gestellt durch Indien, Nepal, Thailand, Malysia und Australien.

Bezirksrundschau: Was bewegt einen jungen und klugen Menschen dazu, sein Studium abzubrechen und in der Welt herumzureisen?

Pretzl: Was ich mir vom Studium erhofft hatte, fand ich letzten Endes im Reisen. Bildung aber nicht Ausbildung. Wirkliche Freude im Jetzt.

Bezirksrundschau: Was haben Sie sich davon erhofft?

Pretzl: Mich kennenzulernen, was auch der Grund ist, warum ich alleine Reise.

Bezirksrundschau: Was war das erste Reiseziel, dass Sie angepeilt haben? Waren Sie überrascht als Du dort ankamen?

Pretztl: Begonnen hatte meine Reise in Südindien. Auf den kulturellen Schock hin, bin ich die ersten paar Tage so gut wie nie raus aus meiner Unterkunft. Hab’ dann per „Zufall“ das Angebot bekommen, bei einem einheimischen in der Nähe der Stadt Munnar in Tamilnadu zu bleiben. In Mitten von wilden Tigern, Elefanten, Pantern, Schlangen … und Teefeldern verbrachte ich dann die nächsten Tage. Erschlagen von den vielen Eindrücken - der wunderschönen Landschaft, den Menschen - begann ich schön langsam aufzutauen und zu realisieren, was ich hier eigentlich mache. Seit diesem Tag wurde meine Reise erst wirklich unglaublich und spannend.

Bezirksrundschau: Konnten Sie in den jeweiligen Ländern in das wirkliche Leben einblicken, sozusagen hinter die Kulissen – abseits des Tourismus?

Pretzl: In Indien ja, weil das Land an den meisten Orten sehr indisch ist und nicht wie bspws. Thailand schon sehr westlich und rein touristisch.
In Thailand ist es wie gesagt sehr sehr touristisch, es gibt noch wenige Orte die nicht von Touristen überlaufen sind. Im Norden kam ich auf einer längeren Mopedtour über Sandstraßen und Berge zu entlegenen Dörfern, welche noch die ursprüngliche Nordthai-Kleidung trugen.

Bezirksrundschau: Und wie ging es Ihnen dabei?

Pretzl: Großartig, wirklich unglaublich, es ist fantastisch wie viele wundervolle Menschen es gibt.

Bezirksrundschau: Wo und unter welchen Bedingungen waren Sie jeweils untergebracht? Wie kann man sich das vorstellen?

Pretzl: Ganz verschieden, in den ersten Wochen kam es durchaus vor, dass ich in Blechhütten auf einem Teppich geschlafen habe. In Jaisalmer (Wüstenstadt) habe ich eine Nacht in der Wüste geschlafen, eingewickelt in einer Plastikplane. In Nepal in den Bergen gab es überall in die Schutzhütten, welche sehr funktionell, ohne Heizung und meist ohne Dusche waren. In Thailand blieb ich die meiste Zeit in wunderschönen Lehm/Bambusbungalows.

Bezirksrundschau: Welche Ängste erlebten Sie auf so einem Trip? Und wie gingen sie damit um?

Pretzl: Hmm… Als erstes habe ich lernen müssen, dass Planen beim Reisen sehr schwierig ist, also hab’ ich aufgehört den Aufwand zu betreiben und hab’ einfach nur gelebt. Als nächstes musste ich lernen, mein „Basis“-Misstrauen gegenüber fremden Menschen abzulegen und andere Menschen zu bewerten ohne sie zu kennen.

Bezirksrundschau: Hatten Sie nie Heimweh oder Zweifel an Ihren Reiseplänen? Wie konnten Sie Kontakt mit der Heimat halten?

Pretzl: Doch, in den ersten 2-3 Tagen, da die Veränderung zwischen Wien und Indien sehr anstrengend war. In jedem Land gibt es eigentlich eine sehr gute Abdeckung mit W-LAN, also war ich die meiste Zeit über Skype zu erreichen.

Bezirksrundschau: Welche Menschen lernten Sie dabei kennen?

Pretzl: Immer genau die Richtigen. Egal in welcher Situation, ich habe schnell festgestellt, dass man immer die richtigen Bekanntschaften macht.

Bezirksrundschau: Was war das emotional bewegendste Ereignis auf dem Weg?

Pretzl: Mich kennen zu lernen.

Bezirksrundschau: Macht Sie diese Reise stärker gegenüber Ihrer Mitmenschen und dem Leben?

Pretzl: Nein, aber gegenüber mir selbst.

Bezirksrundschau: Wenn Sie sich als Mensch mit einem Ort auf der Erde beschreiben müsstest, welcher wäre das?

Pretzl: Mit nur einem Ort?! Kann ich nicht.

Bezirksrundschau: Wie können Sie sich dieses Leben finanzieren?

Pretzl: Wie gesagt, man trifft immer die richtigen Menschen.

Bezirksrundschau: Wie geht es in Ihrem Leben weiter? Gibt es Pläne?

Pretzl: Ich werde mir weiterhin treu bleiben und das machen, was mir Spaß macht. Was in diesem Moment heißt, ich werde mich noch intensiver mit der Fotografie auseinandersetzen.

Bezirksrundschau: Was bringt so ein Ausstieg aus dem uns bekannten Leben für die eigene Persönlichkeit?

Pretzl: Die Frage beantwortet sich selbst, es bringt eine EIGENE Persönlichkeit.

Bezirksrundschau: Welcher Sinn steckt hinter diesem Leben?

Pretzl: Freude am Sein.

Was würden Sie einem Leser empfehlen, der auch gerne durch die Welt Reisen möchte, sich aber vielleicht noch nicht traut, meint, zu wenig Geld zu haben, Verpflichtungen usw?

Pretzl: Einfach machen, da es keinen perfekten Zeitpunkt gibt. Man hat nie genug Geld, genug Zeit, … Man muss es einfach machen. Ticket kaufen und los, der Rest ergibt sich von selbst.

Bezirksrundschau: Und werden Ihre Eindrücke und Bilder einmal in der Öffentlichkeit präsentiert werden? Wann könnte das sein?

Pretzl: Ja, will ich natürlich machen, leider weiß ich noch nicht wirklich wie und wo man so etwas macht. Was ich allerdings schon habe ist meine Website www.earthkino.at, da findet man alle Projekte. Im Moment bin ich auch bei einem Projekt zu unserer Gegend (Sauwald).

Und die Reise geht weiter. Michael Pretzl ist in der Zwischenzeit nach Kanada aufgebrochen und hat die Reise des Lebens fortgesetzt.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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