Kitzrettung
Wernsteins Jäger im Rettungseinsatz
Wernsteiner Jägerschaft rettet mit Landwirten in Suchaktion zahlreiche Rehkitze vorm Mähtod.
WERNSTEIN (ebd). Da heuer die Geburt der Rehkitze wieder mit dem Mähen der Wiesen zusammenfiel, startete die Jägerschaft eine mehrtägige Rettungsaktion. Unter der Federführung von Wernsteins Jagdleiter Johann Fasching sowie Hans und Helmut Schano, suchten die Jäger von 16. bis 19. Mai Wiesen von Landwirten ab. "Es ist gar nicht so einfach, so ein kleines, gut getarntes Kitz im hohen Gras zu entdecken", so die Weidmänner. "Eingefangen wurden die Rehkitze mit möglichst viel Gras, damit der Geruch des Kitzes nicht überdeckt und es von seiner Mutter nicht verstoßen wird", erklärt Jäger Christoph Gerauer. Anschließend bekommt der Wildnachwuchs eine Ohrmarke mit einer Nummer verpasst, ehe es noch für einige Stunden in eine Kiste an einem schattigen Platz in der Nähe des Fundortes geht. "Die Ohrmarke ist heuer in gelber Farbe gehalten. Damit kann man später das Alter der Rehe leichter bestimmen und auch feststellen, wie weit sie wandern", weiß Hans Schano. Und das kann unter Umständen ganz schön weit sein. So hat es einen Rehbock aus Wernstein bis ins Mühlviertel verschlagen – das ist laut Jägerschaft der bisherige "Weiten-Rekord".
Bock landete im Mühlviertel
Und wie viele Wildtiere wurden bei der Rettungsaktion bisher vor einem grausamen Tod bewahrt? "Wir konnten 41 Rehkitze und fünf Junghasen retten." Doch noch ist die ganze Arbeit nicht getan. "Wir rechnen noch mit drei bis vier Einsätzen. Je nachdem, wie viele Bauern uns vor Mäharbeiten noch anrufen", weiß Sigrid Hann von Weyhern von der Wernsteiner Jägerschaft. Die Weidmänner bitten alle Naturliebhaber, nicht aus Neugier Kisten am Waldrand zu öffnen. Das könnte dem kleinen Wildtier doch noch das Leben kosten. "Jeder kann sicher sein, dass alle Tiere in Freiheit entlassen werden, wenn die Gefahr vorbei ist." Für das nächste Jahr wollen die Wernsteiner Jäger eine Wärmebildkamera anschaffen. Einige Systeme wurden bereits bei der jüngsten Rettungsaktion getestet. Die Jägerschaft will sich auf diesem Weg bei allen Grundbesitzern für ihre Mithilfe bedanken. "Nur gemeinsam können wir unsere Artenvielfalt bewahren und schützen", so Fasching.
Fotos: Oskar Lehner
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