Gibt's bald zu wenig Ärzte auf dem Land?
Beim regionalen Gesundheitsdialog ist Pühringer gegen eine Zentralisierung aber für eine Spezialisierung in der medizinischer Versorgung.
Die Menschen werden immer älter und die behandelnden Ärzte, speziell auf dem Land, immer weniger.
ZELL/PRAM (raa). "Das Gesundheitssystem ist im Umbruch und stehe vor großen Herausforderungen", ist sich Gesundheitsreferent Landeshauptmann Josef Pühringer sicher. Allein die Lebenserwartung soll in den kommenden zehn Jahren von 78,5 auf 87,3 Jahren bei Männern steigen und bei Frauen von 83,6 auf 90,6 Jahren. "Die Gesundheit ist unbezahlbar und wir müssen heute darauf schauen, dass sie auch in Zukunft leistbar bleibt", so Pühringer, "Die beste Gesundheitsversorgung heute und morgen auf dem Land und in der Stadt ist unser erklärtes Ziel".
Ein ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt, dass rund die Hälfte aller Ärzte in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Pension gehen.
"In dem Ausmaß kommen Jungärzte nicht nach", so Pühringer.
Der Gesundheitsreferent garantiert, dass keine Spitäler aufgelassen werden. "Wir wollen keine Zentralisierung aber sehr wohl eine Spezialisierung". In der Praxis sollen sich in sogenannten "Primary Health Care Centers" viele Ärzte unter einem Dach vereinen, wie es für das Krankenhaus in Schärding schon in Planung ist. Zudem hat jedes Haus seine Schwerpunkte und müsse mit anderen Spitälern kooperieren.
Gerade im Bezirk Schärding wurden, so Pühringer, eine Reihe von Initiativen und Projekte verwirklicht und viel Geld in das Landeskrankenhaus gesteckt. Ein Meilenstein sei für den Landeshauptmann die Gründung der Medizinischen Fakultät und des Kepler Uniklinikums in Linz. "Junge Ärzte, die im eigenen Land ausgebildet werden, bleiben mit höherer Wahrscheinlichkeit auch in Oberösterreich".
Ein zweiter Schwerpunkt in Zukunft müsse eine Neuordnung der Erstversorgung von Patienten sein. Mit regionalen Gesundheitszentren sollen die Patienten bereits hier richtig geleitet und gesteuert werden und somit die Krankenhausambulanzen entlasten.
Thomas Märzinger vom Oberösterreichischen Roten Kreuz unterstrich die innovativen Versorgungsmodelle, in denen ein multiprofessionelles Team zum Wohle der Patienten aktiv ist. In Bezug auf den Ärztemangel kooperiere das Rote Kreuz mit der Ärztekammer. Ziel ist, mehr Ärzte zu gewinnen, um die Überlastung der niedergelassenen Ärzte zu mindern. Bewährt habe sich der Hausärztliche Notdienst HÄND, auch wenn, wie Dr. Walter Schreiner, Bezirksärztesprecher, monierte, nicht alle Kollegen daran teilnehmen. Außerdem sei es für Schreiner nicht nachvollziehbar, dass es Ärzten ab 65 Jahren verboten sei, Gruppenpraxen zu betreiben. Pühringer wolle dieses Thema in einem Jourfix mit den Gebietskrankenkassen zur Sprache bringen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.