Podiumsdiskussion in Freinberg: Ortschef kam nicht
Freinbergs Bürgermeisterkandidaten bezogen Stellung zum Quarzabbau – die Vorwürfe dominierten.
FREINBERG (juk). In Freinberg geht es zu diesen Kommunalwahl heißer her als gewöhnlich. Die neu gegründeten Freien Wähler und der Widerstand gegen den Quarzabbau sind zwei der Gründe dafür. Nun lud die Bürgerinitiative "Lebenswertes Freinberg" alle vier Bürgermeisterkandidaten ein, um Rede und Antwort zu ihrem künftigen Vorgehen gegen den Quarzabbau zu stehen. Gekommen waren jedoch nur drei.
Pretzl bleibt fern
Bürgermeister Anton Pretzl blieb der Diskussion fern.
"Ich finde es schade, dass im Vorfeld so viel Staub aufgewirbelt wurde", so Initiativensprecher Franz Schraml. Er und Pretzl hatten sich einen Streit über den Ablauf des Abends geliefert. Der Bürgermeister wollte neben dem Quarzprojekt noch andere Themen diskutieren, Schraml lehnte das ab: "Wir als Bürgerinitiative richten uns ausschließlich gegen den Quarz, wir können, dürfen und werden nicht in anderen Gemeindeangelegenheiten einladen." Auf dem Podium verblieben deswegen Günter Winkler (SP), Gerhard Wenny (FP) und Franz Stadler (Freie Wähler), die den Fragenkatalog der Bürgerinitiative beantworteten.
Wenig überraschend
Die vorbereiteten Statements zu den Schwerpunkten Wasser, Waldzerstörung oder Bevölkerungsentwicklung waren nur wenig überraschend und stark übereinstimmend. Eine Diskussion entwickelte sich erst an der Frage, welche konkreten Maßnahmen und Strategien einjeder Kandidat verfolgen würde, käme er in die Verantwortung. Während Wenny den Gemeindrat als durchaus starkes Instrument sieht und eine enge Kooperation mit der Bürgerinitiave fordert, setzen Winkler und Stalder vor allem auf die Herstellung von Öffentlichkeit und Suche nach starken Bündnispartnern. "Gesetze sind nichts in Stein gemeißeltes, wir müssen gut argumentieren", so Günther Winkler. "Der Gemeinderat soll negative Stellungnahmen abgeben, so kann man verzögern.", meinte Stadler.
Alte Vorwürfe
Mit Blick auf den von Pretzl veröffentlichten Katalog der bisherigen Maßnahmen gegen den Abbau bemerkte Wenny: "Viel interessanter ist doch, was nicht drinnen steht". So sei unter anderem nicht aufgeführt, dass der Gemeinderat die Probebohrungen genehmigt hatte. Als der Vorwurf laut wird, die schwarze Fraktion und der Bürgermeister tue zu wenig, schalten sich die im Saal anwesenden ÖVPler Erwin Ortanderl und Barbara Tausch in die Diskussion ein. Sie habe mit Landeshauptmann Pühringer mehrmals über das Projekt und den Widerstand in der Gemeinde gesprochen. Doch solange die UVP-Entscheidungen nicht durch seien, gebe es auf dieser Ebene noch keine Möglichkeit tätig zu werden, so Tausch. Spöttisches Gelächter aus dem Publikum: "Und dann heißt es wieder: Jetzt kann man eh nichts mehr machen."
Dass die Gemeinde bis diese Woche versäumt hatte, sich Einsicht in das erste Gutachten der BH Schärding zu verschaffen, war ein weiteres heißes Eisen in der Diskussion. Schließlich habe nicht der Bürgermeister, sondern ein Naturschützer die Einsicht erkämpft. Warum er als Amtsleiter nie selbst den Kontakt zu anderen Bündnispartnern gesucht hätte, ist eine scharfe Frage aus dem Publikum an Stadler. "Dazu war ich nicht beaufragt", meinte Stadler.
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