Interview
"Ich lasse mich nicht unterkriegen"
Stefan Starzengruber hat Multiple Sklerose (MS). Heuer nimmt er erstmals am kommenden Sonntag beim virtuellen Wings for Life World Run starten.
ANDORF. Mit seinem Start am virtuellen Run am kommenden Sonntag, 9. Mai, will der 35-jährige Andorfer ein Zeichen setzen. Im Interview spricht er über seine Erkrankung, wie er damit umgeht und welches Ziel er sich für den Lauf gesetzt hat.
Warum machen Sie bei dem virtuellen Lauf mit?
Starzengruber: Ich hab mir vorgenommen, heuer wieder Sport zu machen, weil es mir damit besser geht. Mein Ziel war, wieder zu laufen. Ich habe eine Werbung des "Wings For Life Run" gesehen und mir gedacht, das wäre eine schöne Sache.
Welche Strecke werden Sie sich vornehmen?
Vorgenommen habe ich mir, dass ich sieben Kilometer schaffe. Alles, was darüber geht, ist ein schöner Bonus. Das geheime Ziel wäre die 10 Kilometer-Marke zu schaffen – aber schauen wir mal.
Sie leiden selbst an Multipler Sklerose. Seit wann haben Sie die Krankheit?
Die Diagnose habe ich Anfang Februar 2011 bekommen.
Wie gehen Sie mit dieser Krankheit um?
Ich habe mich relativ schnell damit abgefunden, dass das jetzt zu meinen Leben dazugehört. Ich versuche einfach, das Beste daraus zu machen und mit einer gesunden Portion schwarzen Humors geht es dann auch gleich leichter. Das Leben ist zu schön und so lasse ich mich nicht unterkriegen.
"Ich lasse mich nicht unterkriegen, dafür ist das Leben zu schön."
Inwieweit schränkt Sie die Krankheit im Alltag ein?
Äußerlich kennt man eigentlich nicht, dass ich diese Krankheit habe. Aber bei mir ist der Gleichgewichtssinn angeschlagen. Zudem habe ich einen gleichbleibenden Schmerz in den Beinen. Wie schon gesagt, ich lasse mich nicht unterkriegen.
Wie haben Sie sich eigentlich auf den World Run vorbereitet?
Ich gehe zweimal in der Woche laufen und schaue verstärkt darauf, dass ich mehr Obst esse. Ansonsten trainiere ich einfach unbeschwert.
Wollen Sie durch diese Teilnahme auch ein Zeichen setzen?
Ja sicher, ich will damit zeigen, dass auch eine Person, die unter einer Krankheit leidet, etwas leisten und - wie in diesem Fall - auch gleich etwas Gutes tun kann.
"Ich will damit zeigen, dass auch eine Person, die unter einer Krankheit leidet, etwas leisten kann."
Treiben Sie generell viel Sport oder wie halten Sie sich fit?
Im Winter gehe ich gerne Schifahren. Im Sommer ist das Laufen mein Sport und gleichzeitig auch mein Ausgleich. Ansonsten pflege ich unser Grundstück. Ich bin gerne im Garten und zudem gibt es auch immer etwas zu tüfteln.
Sie sind Mitglied des MS Regionalclubs Ried-Schärding. Inwieweit hilft Ihnen diese Einrichtung beziehungsweise unterstützt sie Sie bei Ihrem Laufvorhaben?
Der MS Regionalclub Ried-Schärding war meine erste Anlaufstelle nach meiner Diagnose. Es hat gut getan, unter "Gleichgesinnten" zu sein, sich austauschen zu können und auch hilfreiche Infos zu erhalten. Allein das Wissen ist förderlich, dass es da einen Verein gibt, der einem hilft, egal ob als Angehöriger oder Betroffener. Sie haben mich sofort unterstützt, als ich hinkam mit der Idee vom "Run" und haben gleich die Kontakte zu den Zeitungen geknüpft.
Könnten Sie sich vorstellen, auch an anderen karitativen Laufveranstaltungen teilzunehmen?
Ja sicher, ich will da auf jeden Fall dran bleiben.
Steckbrief
Geburtsdatum: 07.06.1985
Familienstand: Verheiratet
Beruf: Technischer Zeichner
Wohnort: Andorf
Hobbys: Skifahren, Laufen, bei unserem Haus und Grundstück werken
Vorbild: meine beiden Kinder
Lieblingsgetränk: Naturtrübes Bier
Lieblingsessen: die Fleichlaberl von meiner Frau
Lebensmotto: Keep Smiling
Mehr Infos über den MS Regionalclub Ried-Schärding gibt's hier
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