"Haben keine Scheu vor älteren Mitarbeitern"

6Bilder

BEZIRK (lenz). Bis 2030 wird die Zahl der erwerbsfähigen Personen zwischen 18 und 64 Jahren im Innviertel um 11.000 sinken. "Dieser demografische Wandel wird die nachhaltigste Veränderung der Arbeitswelt für die nächsten Jahrzehnte mit sich bringen müssen. Der Wert von älteren Arbeitskräften wird immens steigen", berichtet AMS-Leiter Harald Slaby. Besonders gute Chancen haben ältere Arbeitssuchende bereits jetzt im Pflege- und Gesundheitsbereich. "Gerade Unternehmen im Gesundheitsbereich ist die Erfahrung und die soziale Kompetenz, die sich ältere Mitarbeiter im Laufe ihres Lebens angeeignet haben, besonders wichtig", weiß Slaby. Doch auch für engagierte und motivierte Menschen über 45, die neuen Herausforderungen aufgeschlossen sind, stünden die Chancen am Schärdinger Arbeitsmarkt durchaus gut. Klar ist aber auch: Mit zunehmendem Alter treten vermehrt gesundheitliche, physische und psychische Einschränkungen auf. "Ist jemand deswegen aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden, wird es mit zunehmendem Alter aber erfahrungsgemäß immer schwieriger ins Erwerbsleben zurückzukehren", sagt Slaby.

Kompezent und Erfahrung

Dennoch gibt es gute Gründe für Unternehmen, ältere Mitarbeiter möglichst lange im Erwerbsprozess zu halten oder einzustellen. Erkannt hat das auch die Firma Leitz in Riedau. "Wir haben keine Scheu davor, ältere Arbeitnehmer einzusetzen. Wir fragen unsere Mitarbeiter im Pensionsantrittsalter sogar, ob sie noch länger bei uns bleiben wollen", berichtet Leitz-Personalchef Christian Gumpinger. Längst hat das Unternehmen erkannt, auf den demografischen Wandel reagieren zu müssen, um auch in Zukunft gute Arbeitsplätze zu bieten und somit qualifizierte Mitarbeiter lukrieren zu können. Das Durchschnittsalter im Betrieb liegt bei 41 Jahren. "Wir achten auf eine gute Durchmischung, ältere und jüngere Mitarbeiter arbeiten im Team", erklärt Gumpinger. Automatisch geben die erfahrenen Mitarbeiter ihr Wissen an die jungen Kollegen weiter – eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Mitarbeiter fordern und fördern, das gelte auch noch für die Älteren - selbst mit 60 Jahren können die Leitz-Mitarbeiter noch Schulungen absolvieren. "Bei uns ist ein Mitarbeiter ein Mitarbeiter, egal ob 25 oder 59. Die Mitarbeiter sind bei uns für nichts zu schlecht oder zu schwach", betont Gumpinger. Stimmt die Leistungsfähigkeit einmal doch nicht mehr mit den Anforderungen überein, werden individuelle Lösungen gesucht. "Wir arbeiten im Schichtbetrieb, eine Belastung für den Lebensrhythmus. Wird es den älteren Mitarbeitern zu stark, bemühen wir uns, diese aus dem Schichtmodell herauszunehmen", sagt der Personalchef. Sich schnell einen Überblick über komplexe Sachverhalte verschaffen, die eigenen Möglichkeiten und Grenzen einschätzen sowie Entscheidungen durch eigene Erfahrungen absichern zu können – für Slaby wesentliche Vorteile älterer Mitarbeiter. "Meist haben sie zudem ausgeprägtere sozial-kommunikative Fähigkeiten, können sich gut im Team und im Kundenverkehr einbringen." Für Slaby lautet die Devise letztlich nicht "Jung oder Alt", sondern "Jung und Alt", da "in der Regel ein guter Mix die besten Ergebnisse bringt."

Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer 45+
Das AMS bietet älteren Arbeitnehmern sowie Unternehmen, die solche Einstellen, verschiedene Fördermöglichkeiten:
- Firmen, die arbeitslos vorgemerkte Frauen über 45 bzw. Männer über 50 Jahren einstellen, erhalten eine sogenannte Eingliederungshilfe in der Höhe von 3200 Euro.
- Ein besonderes AMS-Angebot, die Altersteilzeit, richtet sich an Frauen über 53 bzw. Männer über 58 Jahren. Die Vereinbarung über die Reduktion der Altersteilzeit muss dabei mit dem Dienstgeber abgeschlossen werden. Den Arbeitgebern werden vom AMS die durch den Lohnausgleich entstehenden Ausgaben bei kontinuierlicher Arbeitszeitreduzierung im Ausmaß von 90 Prozent, bei einer Blockzeitvereinbarung im Ausmaß von 50 Prozent ersetzt.
- Arbeitgeber erhalten vom AMS für alle Arbeitnehmer über 45 Jahren die sogenannte Qualifizierungsförderung für Beschäftigte (QfB). Das AMS fördert mit dieser Beihilfe die Kosten der Qualifizierungsmaßnahmen von älteren Arbeitnehmern. Hauptziel dabei ist, die Beschäftigung von Arbeitnehmern durch Weiterbildung abzusichern.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.