Jobtour bei Schwarzmüller: Deutsch, technisches Verständnis und Arbeitswille sind gefragt

Personalchef Ludwig Reisecker (2. v. l.) empfing 18 Asylbewerber beim Fahrzeughersteller Schwarzmüller. Fritz Burgstaller (Leiter der Flüchtlingskoordination der BH) und Alois Ellmer von der Wirtschaftskammer Schärding haben den Besuch organisiert.
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  • Personalchef Ludwig Reisecker (2. v. l.) empfing 18 Asylbewerber beim Fahrzeughersteller Schwarzmüller. Fritz Burgstaller (Leiter der Flüchtlingskoordination der BH) und Alois Ellmer von der Wirtschaftskammer Schärding haben den Besuch organisiert.
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FREINBERG (juk). Die Firma Schwarzmüller lud am Montag 18 Asylbewerber aus dem Bezirk Schärding ein, einen Vormittag in der Firmenzentrale zu verbringen. Jobtour nennt sich die Kooperation von Wirtschaftskammer und BH Flüchtlingskoordinationsstelle mit lokalen Unternehmen. Ein erstes Beschnuppern von Firmen mit Personalbedarf und Flüchtlingen steckt dahinter. Zwei Stunden nahm sich Schwarzmüllers Personalchef Ludwig Reisecker dafür persönlich Zeit. "In der Schwarzmüller-Familie ist jeder gleich.", betonte er vor den jungen Männern und verwies darauf, dass Integration und die Aufnahme von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund schon lange ein Thema beim Fahrzeughersteller sind.

Nach einem kurzen Einführung darüber, was die Firma genau macht, wird es konkreter. Zwölf verschiedene Lehrberufe sind im Unternehmen vertreten, Stahlbautechniker und Lackierer sind besonders gefragt. Als es die Möglichkeit gibt, Fragen zum Unternehmen zu stellen, kommen einige - nachdem sich der Erste getraut hat. Ob eine Lehre auch jenseits des klassischen Lehrlingsalters noch möglich sei, will einer der Männer wissen (Ja, Lehre plus). Ob es beim Schwarzmüller Schichtarbeit gibt ein anderer.

Für Schwarzmüller sind der steigende Personalbedarf bei gleichzeitigem Fachkräfterückgang der Grund sich aktiv um Migranten zu bemühen. "Wir könnten ein Vorbild für andere Unternehmen werden, das auch zu tun.", meinte der Personalchef. Das Freinberger Unternehmen möchte jährlich 25 bis 30 Lehrlinge ausbilden. Ab 2017 soll das in einem internen Ausbildungszentrum stattfinden, für das der Fahrzeughersteller 400.000 Euro in die Hand nimmt. "Vielleicht ist dann jemand von euch dabei.", meint Ludwig Reisecker und schaut lächelnd durch die Runde.

Beim späteren Rundgang in den Produktionshallen kommen Hussain Arki beim Geruch von frischer Farbe Erinnerungen hoch. Der Syrer hat in seiner Heimat jahrelang als Lackierer gearbeitet und würde auch in Österreich gerne in dem Bereich tätig sein. Der 24-jährige Muhammad Aboud wollte zwar eigentlich Lehrer in Syrien werden, in der neuen Heimat ist er für andere Berufe offen. Ob es ihm beim Schwarzmüller gefällt? "Es gefällt mir sehr gut. Die Firma ist sehr modern und es wird mehr mit Maschinen gearbeitet als bei uns.", antwortet er in schon recht ordentlichem Deutsch.

Deutsch ist auch ein wichtiges Schlüsselwort bei den Voraussetzungen, die der Personalmanager Reisecker den Interessierten aufzählt. "Gute Sprachkenntnisse, technisches Verständnis und Arbeitswille sind drei Grundvoraussetzungen, um bei uns einzusteigen.", macht er deutlich. Wer die Möglichkeit hätte, seine Motivation bei freiwilligen Diensten in Kommunen oder im Sozialdienst unter Beweis zu stellen, sollte das unbedingt tun, so sein Rat an die Gruppe.

An der Motivation scheitert es hier nicht. Zur Jobtour wollten mehr Leute mitkommen als angemeldet waren. Einige haben Bewerbungsunterlagen dabei. Die Hoffnung auf Arbeit ist rießig. Zumal einige einen positiven Asylbescheid vorweisen können und damit arbeiten dürfen. Bis zu einer Anstellung ist es trotzdem ein weiter Weg über Qualifikationen und das AMS, wissen Fritz Burgstaller (Flüchtlingskoordination BH Schärding) und Alois Ellmer von der Wirtschaftskammer, die den Besuch ermöglicht und begleitet haben. Und trotzdem, vielleicht ist für einen aus der Gruppe tatsächlich der nächste Besuch in Hanzing ein Vorstellungsgespräch beim Schwarzmüller.

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