"Mein Traumprojekt? Vielleicht ein Museum für Schärdinger Künstler aller Epochen"
Der Schärdinger Architekt Wolfgang Sedelmaier spricht im BezirksRundschau-Interview über aktuelle Projekte, worauf bei Sanierungen geachtet werden muss und was er gerne einmal bauen würde.
BezirksRundschau: Sie bauen gerade zehn neue Eigentumswohnungen in Brunnenthal. Ist die Nachfrage an neuen Eigentumswohnungen im Bezirk groß?
Sedelmaier: Die Einheiten des ersten Hauses sind schon vor Baubeginn verkauft gewesen. Im zweiten Haus können wir noch drei Wohnungen oder gerne auch Kanzleiflächen anbieten. Eigentumswohnungen in gehobener Qualität sind eine ideale Geldanlage.
An welchen Trends kommt man bei Neubauten derzeit nicht vorbei?
Trend ist sicher der Energiehaushalt eines Gebäudes und die Fähigkeit eines Gebäudes sich den wechselnden Nutzungen im Laufe eines Menschen-, Arbeits- oder Familienlebens anzupassen.
Welche bedeutenden Entwicklungen in der Architektur sehen Sie in den nächsten Jahren?
Die Entwicklung der Baukultur wird geprägt werden durch den sparsamen Umgang mit Bauland und wird in Richtung Verdichtung von Ortszentren gehen. Bei der Gestaltung wird es genauso um Nachhaltigkeit gehen also geprägt sein von Schlichtheit und vom sparsamen Umgang mit Materialien.
Wie stehen Sie zu Wettbewerbsausschreibungen für Architekten – okay oder mehr Schaden als Nutzen?
Prinzipiell ist für die Qualitätssicherung ein Wettbewerb nie schlecht. Wirtschaftlich ist der Aufwand der mittlerweile üblich ist natürlich ein Horror. Auch das Auswahlverfahren für die Teilnahme bevorzugt eindeutig die großen Büros.
In Taufkirchen soll ein Einkaufszentrum entstehen. Auf Ihrer Homepage sind schon Pläne davon zu sehen. Was können Sie uns darüber berichten?
Einkaufszentrum war der Arbeitstitel. Es handelt sich eher um ein Dienstleistungszentrum mitten im Ort neben der Kirche. Es wird eine Bankfiliale beherbergen, einen Handwerksbetrieb, Wohnungen, eine gastronomische Einrichtung alles um ein offenes Atrium gruppiert. Die Ausschreibung an die Bauträger erfolgt in Kürze. Wir rechnen mit einer Errichtung 2014. Interessenten für dieses Projekt können sich noch melden.
Sie sind, wie die Liste ihrer Projekte zeigt, ein Sanierungsexperte. So haben Sie etwa die alte Molkerei Schärding wieder bewohnbar gemacht, jetzt planen Sie die Sanierung des Marktgemeindeamts Andorf und die Sanierung der Schärdinger Bezirkssporthalle. Was ist bei Sanierungen besonders zu beachten?
Die Kunst ist es den richtigen Maßstab des Eingriffs zu wählen. Im Denkmalbereich gilt, sich möglichst am Original zu orientieren und trotzdem eine zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. Im Bereich der reinen Bausanierung wie bei einer Sporthalle oder dem Lagertrakt bei der Molkerei ist eine Neuinterpretation des Bestandes erforderlich, um auf die gegenwärtigen oder zukünftigen Nutzungsansprüche zu reagieren.
Wo liegen die Schwierigkeiten bei Sanierungsprojekten – nehmen wir das Beispiel alte Molkerei Schärding?
Die Molkerei und auch das Gemeindeamt Andorf sind gute Beispiele, wo man sehr sauber die denkmalgeschützte Substanz von der vorhin erwähnten Neuinterpretation trennen muss. Also es muss entlang einer Gebäudefuge eindeutig ablesbar sein, was Original ist und wo der Eingriff beginnt.
Was plant sich leichter, ein Sanierungs- oder ein Neubauprojekt?
Wir machen beides gerne. Meine Frau Andrea berät mich als Kunsthistorikerin bei den denkmalgeschützten Projekten und bei der Vermarktung und Veröffentlichung der Neubauten berät sie mich als Publizistin.
Was wäre ihr Traumprojekt?
Traumprojekte sind immer die, die man nicht bauen darf. Wir bauen reativ viel, aber da gibt es noch viel Platz nach oben. Aber was Schärding gut stehen würde ist ein Museum für Schärdinger Künstler aller Epochen übergetitelt vielleicht als Alfred-Kubinmuseum, in dem möglichst auch noch ein Kinosaal oder sonstige multifunktionelle Räume für einen Kulturbetrieb Platz haben könnten.
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