Oberösterreichs einzig echter "Holzhacker-Club"
Der Zimmererverein Schardenberg und Umgebung ist der einzige Oberösterreichs – und umtriebig.
SCHARDENBERG (ebd). Im Interview spricht Gründungsvater und Obmann-Stellvertreter Sigi Kasbauer über Tradition, Münchner Oktoberfest und was ein tödlicher Unfall mit der Neugründung zu tun hat.
Herr Kasbauer, seit wann gibt's eigentlich den Zimmererverein?
Kasbauer: Gegründet wurde er bereits 1926. Im Laufe des 2. Weltkriegs und der wirtschaftlichen Veränderungen wurden die Vereinstätigkeiten fast eingestellt. Der Unfalltod von Zimmermann Max Mayrhofer im Jahr 1990 war Anstoß für eine Wiederaufnahme des Vereins. Gemeinsam mit Anton Ratzinger habe ich das erste Treffen organisiert. Am 22. März 1992 wurde schließlich die Gründerversammlung abgehalten. Seit dieser Zeit ist Gerhard Kosch Obmann.
Aktuell zählt der Verein 40 aktive und 20 unterstützende Mitglieder – zufrieden?
Ja, Wir haben nicht nur Mitglieder aus Schardenberg, sondern auch aus Münzkirchen, Rainbach, Freinberg, Esternberg. Eigentlich aus dem ganzen Sauwaldgebiet und Passau.
Aber was macht so ein Verein überhaupt?
Wir sind wie andere Vereine im Ort bei festlichen Anlässen und Umzügen dabei. Auch bei Handwerksfesten sind wir aktiv. Wir werden auch zu Firmen eingeladen, um das alte Handwerk des Holzhackens und Dachrinnenhackens zu präsentieren. Jährlich sind es etwa zehn Aktivitäten.
Aber warum überhaupt einen Zimmererverein?
Zimmerer ist ein wichtiger Beruf. Durch unseren Verein wollen wir alte Bräuche erhalten. Außerdem wissen die Jungen heute ja nicht mal mehr, wie damals Kantholz gemacht wurde.
Sie waren auch schon beim Münchner Oktoberfest vertreten, stimmt das?
Ja, im Jahr 2000. Da wurden wir von unserem Patenverein Deggendorf eingeladen. Da sind wir bei der Eröffnung beim Trachten und Schützenumzug mitgegangen. Das war sicher ein Highlight für uns.
Zimmerer ist ja heutzutage kein Traumberuf mehr. Wie ist es da um den Nachwuchs des Vereins bestellt?
Momentan haben wir keine Nachwuchssorgen. Der Altersdurchschnitt liegt zwischen 45 und 50 Jahre. Wir schauen aber auch immer, dass wir neue, junge Mitglieder werben, um ihnen altes Handwerk beizubringen. So wie auch wir von den Alten gelernt haben.
Wie sieht's mit Vorführungen in Schulen aus – um auf den Zimmererberuf aufmerksam zu machen?
Wir waren schon einmal in einer Berufsschule für Vorführungen in Linz geladen. Das wäre sicher wieder mal interessant.
Wo soll die Reise für den Zimmererverein hingehen?
Hauptaufgabe ist sicherlich, den Status quo zu halten.
Und wie lange wird Sigi Kasbauer noch dem Zimmererverein angehören?
Bis ich gesundheitlich mal nicht mehr kann, wenn ich mit dem Stock gehe.
Zur Sache
Der Zimmererverein Schardenberg und Umgebung lädt am kommenden Sonntag, 18. März, um 9.15 Uhr zur Josefimesse in die Pfarrkirche Schardenberg. Der einzige Zimmererverein Oberösterreichs wird mit Musikbegleitung in die Kirche einmarschieren. Anschließend findet die Jahreshauptversammlung des Zimmerervereins beim Wirt z'Kubing statt.
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