Grenzüberschreitend – Bewohner von St. Gertraudi in den Bergen

Foto: Florian Warum
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„Um neun Uhr fahrt ihr mit der Bahn rauf“, sagt Heimleiterin Christine Eder-Haslehner, vom Flüchtlingsheim St. Gertraudi, „und dann wandert ihr vom Alpbachtal ins Zillertal. Das wird sicher ein schönes Erlebnis.“

„Mario (Moser, Zivildiener aus Bichl bei Mayrhofen) und Florian machen mit euch eine Wanderung.“ Nicht nur John, sondern auch fünf weitere Bewohner sind ihrem Vorschlag gefolgt. „Ahmed! Mach weiter! Wieso brauchst du immer so lange? Wir warten nur noch auf dich!“, ruft Kwasi aus dem Kleinbus. Der 28-Jährige aus Ghana hat einen Tag zuvor sein einjähriges „Jubiläum“ in Österreich begangen. Seit 366 Tagen wartet er nun auf ein Interview. Danach wird nochmals einige Zeit verstreichen, bevor er einen positiven oder negativen Bescheid bekommt. Montags und mittwochs wird Deutsch gebüffelt: Fixtermine, die von allen Bewohnern gerne besucht werden. Erstens wollen sie die Sprache lernen, um sich im Falle eines positiven Bescheides noch besser integrieren zu können, andererseits werden Land, Leute und Kultur besser kennengelernt. „Um fünf Uhr möchte ich noch laufen gehen“, sagt Kwasi bis etwa 16 Uhr immer wieder. Das gehört zum Wochenplan. Emad – ursprünglich aus dem Irak – und Ahmed (der oft mal zu spät kommt) aus Somalia kommen ebenso mit wie Luay, Hasan und der ausgebildete Damenfriseur John, die aus Syrien nach Österreich geflüchtet sind.
Nach der gemeinsamen Auffahrt zur Bergstation der Reither-Kogel-Bahn wurde der Blick vom Kerschbaumersattel ins Zillertal genossen, die Balkone der Bauernhöfe bewundert („Was machen die Menschen mit den vielen Blumen?“) und anschließend zur Kohlgrubenalm im Alpbachtal gewandert. Nach der Jause – mit Fladenbrot, Schwarzbrot, Käse, Paprika, Minze, Zwiebel, Obst und Waffeln – in der Nähe der Alm geht‘s bei sommerlichen Temperaturen durch hohes Gestrüpp weiter zum Loderstein auf 1.830 m Seehöhe. Dort gibt der Somali Ahmed für unseren kleinen Kreis seine afrikanischen Pfeifkünste zum Besten. Danach warten schmale Fußsteige durch den Wald, Abkürzungen über abgemähte Felder und am Ende eines langen Tages leider auch noch die heiße Asphaltstraße nach Bruck am Ziller. Bei jedem Brunnentrog, bei jedem Bach und bei jeder noch so kleinen Quelle wird angehalten, Kopf und Körper gekühlt und die Wasserflaschen frisch befüllt. „Vielen Dank für diesen Tag, wir freuen uns schon, wenn du zum Falafel-Essen kommst“, verabschieden wir uns, bevor‘s für mich nach Hause geht.

Flüchtlingsheim

St. Gertraudi:
St. Gertraudi 64, 6235 Reith im Alpbachtal
Freundeskreis:
www.fluechtling.org
Telefon: 05337/65780

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