Fadenscheinige Diskussionen
Die einfühlsame Kommunikationspolitik sollte bei Betroffenen die Alarmglocken schrillen lassen
Die Diskussionen rund um die Bauarbeiten an der Dammkrone des Sylvensteinstausees nehmen kein Ende. Wegen der Totalsperre 2012 gehen die Gemüter bei heimischen Bauern, Wirten und Transportunternehmen hoch. Die bayrischen Funktionäre verbreiten hoffnungsvolle Stimmung, um Kritiker ruhig zu halten.
ENG/HINTERRISS (bs). Schon im Dezember berichteten die Bezirksblätter über die anstehenden Bauarbeiten am Sylvensteindamm. Betroffenene und der Vomper Bürgermeister Karl-Josef Schubert folgten dem Ansuchen des bayrischen Wasserwirtschaftsamtes und haben Fakten, Zahlen und Argumente geliefert. Von ihrer Seite wurde klar gestellt, dass nur eine Ersatzbrücke eine angemessene Alternative ist.
Großes öffentliches Interesse
Mit mehr als 130 Teilnehmern bei der Sitzung in Vomp wurde den Funktionären der bayrischen Landesregierung und denen des Wasserwirtschaftsamtes bewusst, wie hoch das öfffentliche Interesse ist. NR Franz Hörl und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger fanden sich unter den Zuhörern. Ausgenommen Landesabgeordneter Tilg, grundsätzlich zuständig für Verkehrsangelegenheiten, glänzte durch Abwesenheit.
Fassadenpoliererei
Bedenklich gestaltet sich mittlerweile jedoch die Kommunikationspolitik der bayrischen Funktionäre. Im Vordergrund der Informationsabende und -sitzungen wird betont, dass äußerst Bedacht gelegt wird auf die Anliegen der betroffenen Tiroler Bürger. „Wir sind sehr positiv gestimmt. Die Bayern sind sehr um unser Anliegen bemüht und nehmen viel Rücksicht auf die Auswirkungen, die eine Totalsperre 2012 auf uns und unsere Unternehmen haben wird. Es wurde nur noch über die Ersatzbrücke gesprochen. Die restlichen Alternativen sind für beide Parteien bereits im Vorhinein weggefallen“, schildert Klaus Stadler, einer der Hauptbetroffenen.
Im Interview mit Tobias Lang vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim vernimmt man jedoch klare Worte. „Bisher gibt es keine Änderung. Wir haben nun die Fakten auf dem Tisch und prüfen alle neun Varianten, nicht nur die der Ersatzbrücke. Es geht hier um Kosten-Nutzen-Relevanz, denn schließlich bezahlt die bayrische Landesregierung. Rund ein bis zwei Monate soll es noch dauern bis zur Entscheidung.
Angebote zur Unterstützung
Von Tiroler Seite wurde bereits beim ersten Gespräch Anfang Dezember das Angebot gemacht, das österreichische Bundesheer miteinzubeziehen. Auch Teile für Brücken seien vorhanden. „Wir haben den bayrischen Funktionären dieses Angebot gemacht und sie darauf hingewiesen, dass sich der Kosten- und Zeitaufwand verkleinern würde. Denn in den Jahren 2011 und 2013 verschwenden sie Zeit und Geld, wenn sie wechselweise einen einspurigen Verkehr ermöglichen wollen. Dafür müssen nämlich Maschinen, Fahrzeuge und Kräne hin und her geräumt werden“, erklärt der Vomper Gemeindevorstand Hubert Scheiber.
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