Familie muss wegen juristischer Farce leiden

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Das Martyrium, welches die Familie Bacher aus Vomp in den letzten Jahren durchmachen musste, ist schlicht und ergreifend unglaublich. Sie wohnt in einem Haus, welches nur zu Fuß erreichbar ist, und der Weg dorthin, welcher der Familie Bacher gehört, ist dringend sanierungsbedürftig. Aufgrund zweier Servitutsberechtigter scheint es jedoch unmöglich zu sein, den Weg für alle Beteiligten besser begehbar zu machen.

VOMP (fh). Wenn man den Ausführungen der Familie Bacher aus Vomp so zuhört, kann leicht der Glaube an den Rechtsstaat verloren gehen. Seit dem Jahr 2001 kämpfen Sue und Josef Bacher dafür, einen besseren Zugang zu ihrem Wohnhaus zu bekommen, denn jener steile Schotterweg, der zu ihrer Haustüre führt, ist Gegenstand juristischer und politischer Auseinandersetzungen, die an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten sind. „Wir erhielten im Jahr 2001 einen gültigen Baubescheid für eine Überdachung des Weges, welche auch gebaut wurde (Kostenpunkt 20.000,- Euro). Dann kam es im Jahr 2002 zu einer Gerichtsverhandlung, da der Bau anscheinend eine Verletzung des Servitutsrechtes darstellte. Wir mussten die bereits fertig gebaute Überdachung wieder abreißen, nur weil uns zwei Servitutsberechtigte (sie nützen den Weg als Zugang zu ihren Ferienhäusern) offenbar nicht leiden können und sich mit Hilfe ihrer Anwälte auf uns eingeschossen haben“, ärgert sich Sue Bacher.

Faktor Sicherheit spielt mit
Speziell im Winter ist der Weg zum Haus der Familie oftmals mit einer Rutschpartie verbunden und die Mutter des schwer kranken und behinderten Simon ist der Verzweiflung nahe. „Ich verstehe einfach nicht, warum man als Servitutsberechtigter etwas dagegen haben kann, wenn der Weg verbessert wird. Wir haben doch nichts verbrochen und werden behandelt wie der letzte Dreck“, poltert Josef Bacher.

Laut Gerichtsakt stellte die Überdachung des Weges eine Verletzung des Luftraumes dar und war deshalb zu entfernen: „Der Richter hat wortwörtlich gesagt, dass die Überdachung bleiben dürfte, wenn die Stützen entfernt würden. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Stützen beschränken anscheinend das Geh- und Fahrrecht auf dem Weg. Für mich ist das reinste Schikane“, erklärt Sue Bacher.

Alle wissen Bescheid
Nicht nur Bürgermeister Karl-Josef Schubert ist mit der Sache betraut. In ihrer Verzweiflung hat sich die Familie Bacher auch an die Landesregierung, den Landesvolksanwalt, den Behindertensprecher des Landes (Günther Porta), den Behindertenanwalt des Bundes (Erwin Buchinger) und jetzt sogar an die Vereinten Nationen gewandt. „Es wissen alle über den Fall Bescheid, aber niemand scheint uns helfen zu können. Über das Gericht wurde bereits versucht, eine Mediation mit den beiden Servitutsberechtigten einzuleiten – diese haben aber abgelehnt“, erklärt Sue Bacher.

Hilfe von überall - ohne Erfolg
Familie Bacher erhielt vielfältige Unterstützung, z.B. von Paul Hecher (Rotes Kreuz Schwaz), Herrod Weiler (Tochter von Max Weiler) oder auch von Kramerwirt Hansjörg Kröll aus Mayrhofen.

Niemand konnte bisher erreichen, dass die Bachers ihren Weg überdachen bzw. sanieren dürfen.

Gesetze ändern?
„Bis dato haben sich Heerscharen von Politikern und Rechtsgelehrten das Problem angesehen und niemand hat etwas erreicht. Es gibt weiterhin einen gültigen Baubescheid, der von mir ausgestellt wurde, aber es gibt halt auch ein rechtskräftiges Urteil in zweiter Instanz, das anzuerkennen ist. Wenn jemand einen Weg findet, wie man der Familie helfen kann, würde ich das sehr begrüßen, aber dazu ist eine Änderung der Rechtsgrundlage notwendig, und das ist die Wahrheit“, erklärt Schubert. „Ich mache niemandem Hoffnung, wo es keine Hoffnung gibt, und es können noch so viele Politiker aufmarschieren, das wird alles nichts nützen“, so Schubert.

Die beiden Servitutsberechtigten für den Weg der Familie Schubert waren bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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