Feierreigen in Kaltenbach

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Wenn eine perfekte Veranstaltung auf das perfekte Wetter trifft, kommt ein einzigartiges Wochenende heraus. Bei Bilderbuchwetter feierte Kaltenbach seine 30 jährige Partnerschaft mit Neusiedl an der Zaya (NÖ) und seine neue Partnerschaft mit Zahana-Elster an der Elbe (D) und nicht zuletzt auch sich selbst – 865 Jahre Kaltenbach.

Drei Tage lang war der bekannte Skiort im Zillertal im musikalischen Ausnahmezustand. Blasmusik, eine Uraufführung und Schlager vom Feinsten sorgten für ausgelassene Stimmung. Das Feiergelände rund um den Musikpavillon, der seine Open Air Bühnenqualitäten einmal mehr bewies, war bei den dreitägigen Feierlichkeiten laufend bis auf den letzten Platz gefüllt.

Gerätehaus auf Zeitreise

Farbenprächtig startete der Feierreigen am Samstagnachmittag mit dem Einmarsch der Fahnenabordnungen der Feuerwehren aus der Region, sowie den beiden Partnerorten unter musikalischer Begleitung des 1. Zayataler Musikvereins. Der Einmarsch der Feuerwehren stellte dabei gleichzeitig einen Hinweis auf den ersten Programmpunkt des Nachmittages dar: der Start für das neue Feuerwehrgerätehaus für Kaltenbach. Eine Zeitkapsel, welche als Feuerwehr A-Saugschlauch ausgebildet ist, wurde feierlich mit Dokumenten, schriftlichen Glückwünschen und Botschaften befüllt. Neben den anwesenden Feuerwehren hinterließ auch der LHStv. sowie LR für Feuerwehr- und Katastrophenschutz Josef Geisler, mit Dokumenten des Landes Tirol zum Projekt Feuerwehrgerätehaus Kaltenbach, seine Spuren in der Zeitkapsel.

Nach der Verplombung beim Feuerwehrball am 11. November, soll die Kapsel als Zeitzeuge erst wieder in 50 Jahren geöffnet werden. Die Kapsel selbst wird einen fixen Standplatz im neuen Gerätehaus erhalten, dessen Spatenstich im Frühjahr 2016 erfolgen soll. Für Kaltenbachs Feuerwehrkommandant Erich Eberharter ein denkwürdiger Moment. „Nachdem die Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus bereits 2004 begonnen haben, freut es uns ganz besonders, dass jetzt sozusagen der Startschuss zur Umsetzung des Projektes gefallen ist.“

Next Generation

Was die BMK Ried-Kaltenbach in der nächsten Zukunft erwartet, zeigten die jugendlichen Nachwuchsmusiker der Jugendmusikkapelle Ried-Kaltenbach eindrucksvoll unter der Leitung von Alina-Maria Leitner bei einem halbstündigen Platzkonzert. „Meine Truppe ist sehr stolz und auch aufgeregt, hier zu spielen. Normalerweise haben wir nur einen Auftritt im Jahr beim Muttertagskonzert.“ Unter großem Applaus des Publikums gab die seit zwei Jahren bestehende Jugendmusikkapelle Ried-Kaltenbach „Next Generation“ ihr musikalisches Können zum besten. Wobei vor allem die kleine Johanna, die mit sieben Jahren jüngste Musikerin bei „Next Generation“, die Herzen des Publikums im Sturm eroberte. Nicht weniger als drei Zugaben galt es für die begeisterten Feiergäste zu spielen. Das Konzert der Jugendkapelle Ried-Kaltenbach war damit der äußerst gelungene musikalische Auftakt für den Samstag.

Uraufführung

Bei strahlend-herbstlichem Bergwetter fand anschließend die Uraufführung des Tiroler Bergrettungsmarsches „Tiroler Bergheimat“ einen absolut stimmigen Rahmen. Nach Übergabe der Originalpartitur durch den „Spender“ des Marsches, Klaus Gasteiger, Bürgermeister der Gemeinde Kaltenbach, an Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung, wurde der Marsch zum ersten Mal öffentlich gespielt. Sichtlich stolz zeigten sich die Bergrettungskameraden über „ihren“ Marsch, der praktisch aus einer Feierlaune heraus geboren wurde.

Die Geburtsstunde der Idee war vor einem Jahr bei der 40-Jahr Jubiläumsfeier der Bergrettungs-Ortsstelle Kaltenbach. „Ich habe damals nach ein, zwei Bier gesagt, dass es schon traurig ist, dass die Bergrettung keinen eigenen Marsch hat“, erklärt der damalige örtliche Bergrettungsobmann Christian Wierer schmunzelnd. Kurzerhand wurde der anwesende Komponist Mathias Rauch vom Bürgermeister der Gemeinde Kaltenbach damit beauftragt, für die Tiroler Bergrettung einen Marsch zu schreiben. „Wobei ich zugeben muss, dass ich eher glaubte, dass das so eine schnell daher gesagte Sache von einem Politiker ist“, verriet der ehemalige Landesleiter der Bergrettung Kurt Nairz bei der Übergabe der Partitur, um dann strahlend zum 1. Mal dem „Tiroler Bergheimat Marsch“ zu lauschen.

Ehrungen

Bürgermeister Klaus Gasteiger nutzte den feierlichen Rahmen, um im Zuge des Festes auch die Ehrungen verdienter Bürger der Gemeinde Kaltenbach vorzunehmen. Neben Verdienstmedaillen und Ehrenzeichen wurden auch Sportehrenzeichen an die Zwillinge Nina Rebecca Hotter und Franziska Anna Hotter überreicht.

Niederösterreichische Musikgrüße mit jungem Wein

Die aus über 80 Teilnehmern bestehende Delegation aus der Partnergemeinde Neusiedl a.d. Zaya, zeigten, dass die Niederösterreicher zu feiern wissen. Sie brachten mit ihren „Mitbringseln“ zusätzliche Feierstimmung nach Kaltenbach. So überbrachte der 1. Zayataler Musikverein musikalische Grüße mit einem eineinhalbstündigen Platzkonzert. Bereits zum 4. Mal gaben die Musiker dabei seit bestehen der Partnerschaft ihr Können in Kaltenbach zum besten. Bei lauen Abendtemperaturen, genossen die Zuhörer das einmalige Ambiente und die kulinarischen Köstlichkeiten. Allen voran stand „Der `Jung`Bauer“ im Mittelpunkt. Ein gelber Muskateller 2015, der gerade am Tag davor in Flaschen abgefüllt worden war, und von dem Neusiedler Winzer Rupert Bauer zum Festwochenende nach Kaltenbach mitgebracht wurde. „Das ist der erste Jungwein aus dem gesamten Weinviertel. Durch den Jahrhundertsommer sind wir heuer etwas früher dran.“

Grüße aus Zahna-Elster a.d. Elbe

Zahlreich waren auch die Vertreter der neuen Partnerstadt Zahna-Elster a.d. Elbe, die ihre neue Partnerschaft mit dem Zillertaler Ort gebührend feierten. Allen voran BM Peter Müller, der unter anderem von der amtierenden Miss Elbennixe Sandra Hahn begleitet wurde, die im standesgemäßen blau/weißen Abendkleid für optisches Aufsehen sorgte.

Partystimmung mit Überraschung

Mit den Hattinger Buam erreichte die abendliche Feierstimmung ihren ersten Höhepunkt. Der Kaltenbacher Musikpavillon verwandelte sich dank Lichttechnik in eine Open Air Bühne und die fünf Hattinger Buam machten ihrem Ruf alle Ehre. Partysound und der Tiroler Oberkrainer Stil eroberten mit den Hattinger Buam die Bühne und brachten die Menge auf die Bierbänke. Dass eine schlechte Nachricht auch äußerst gute Folgen haben kann, zeigte sich kurz darauf beim geplanten 2. Hauptakt des Abends. Der von vielen, vor allem Frauen, sehnlichst erwartete Schlagerstar Gilbert, musste kurzfristig krankheitsbedingt seinen Auftritt absagen. Die Kaltenbacher ließen sich ihre Feierlaune aber nicht verderben und Tiroler Spontanität sei dank sorgte Lara Bianca Fuchs, die österreichische Schlagersängerin aus Hopfgarten, pünktlich um 21:15 für Stimmung. Mit eigenen Liedern und Coversongs hielt der Schlager mit Lara Bianca Fuchs in Kaltenbach Einzug. „Für uns hier in Kaltenbach ist Schlager bei einem Fest was Neues. Es war ein Versuch, der perfekt funktioniert hat“, zeigte sich BM Klaus Gasteiger begeistert. Um 23:00 wurde es dann noch einmal so richtig poppig-rockig durch den Auftritt von Schlagerstar Petra Frey. Zu später Stunde heizte sie den Festgästen ordentlich ein. Mit ihrer fröhlichen Art, einem strahlenden Lächeln, Titeln aus ihrem autobiografisch geprägten Album „Meilenweit“ und altbekannten Stücken begeisterte der „Sonnenschein der Nation“.

Der Kaiser gibt ein Stelldichein

Dass die Tiroler spontan sind, zeigte zu später Stunde einmal mehr „Kaiser“ Franz. Der Kabarettist Franz Eberharter eroberte gegen Mitternacht die Bühne und sorgte für zahlreiche Lacher. Eine kleine spontane Einlage – sein ganz persönliches Jubiläumsgeschenk, nachdem er eigentlich nur schnell „zum Feiern und Hallo sagen“ vorbeischauen wollte.

Krönender Abschluss – im Zeichen der Jubiläen

Bei strahlend blauem Himmel fand das Feierwochenende in Kaltenbach am Sonntag seinen traditionellen Abschluss. Über 50 Schützen der Schützenkompanie Ried-Kaltenbach und die BMK Ried-Kaltenbach gaben der Feldmesse einen feierlichen Rahmen. An der vor mehr als 350 Jahren zum ersten Mal errichteten Marienkapelle erfolgte der landesübliche Empfang unter Anwesenheit von Landtagspräsidenten DDr. Herwig Van Staa; untermalt von dem idyllischen Rauschen des Kaltenbach und umrahmt von den Fahnenabordnungen von Kaltenbach und seinen beiden Partnerorten.

Zum landesüblichen Empfang konnte BM Klaus Gasteiger, sowohl Bürgermeister und Gemeindevertreter aus den Nachbargemeinden, als auch von den beiden Partnerschaften begrüßen. Für den Pfarrer und derzeit einzigen Ehrenbürger von Kaltenbach, Erwin Gerst, war es sichtlich eine besondere Freude, die Sonntagsmesse am malerischen Vorplatz der Marienkapelle abzuhalten, bei der er auch auf das Jubiläum 865 Jahre Kaltenbach einging: „In 865 Jahren ist Geschichte geschrieben worden von einem Dorf, das wir lieben und schätzen und das zahlreiche Kaltenbacher geprägt haben. Die Geschichte ist so bunt, wie es ihre Bewohner immer waren und noch sind.“ Die Partnerschaften rückten nach der Messe durch die Grußworte der Bürgermeister der beiden Orte in den Mittelpunkt, im Zuge dessen auch Gastgeschenke mit tieferem Hintergrund überreicht wurden. So wies der BM Andreas Keller beim Überreichen einer eigens gestalteten Uhr darauf hin: „unsere beiden Orte haben gute und schlechte Zeiten seit unserer Partnerschaft durchlebt. Die Uhr soll euch in Kaltenbach zeigen, das uns jetzt nur noch gute Stunden schlagen sollen.“ Und mit einem Bild des Rathauses Zahna-Elster a.d. Elbe, überreicht von der Miss Elbennixe Sandra Hahn, brachte BM Peter Müller ein Stück seiner Stadt nach Kaltenbach.

Es geht weiter

Nach der feierlichen Kranzniederlegung bei der Marienkapelle, führte der Festmarsch die Feiergäste zum Pavillon, wo die Hippacher Musikanten zum Frühschoppen spielten. Unter der Leitung von Mathias Rauch sorgten die Musiker für einen äußerst gelungenen Festausklang. Ein besonderer Auftritt, da es einer der letzten der bekannten Gruppe ist, die am 29. November ihren letzten Auftritt bestreiten wird. Nicht zum letzten Mal wird es allerdings ein derartiges Festwochenende in Kaltenbach geben. Denn auf den nächsten Feierreigen dürfen sich die Kaltenbacher und ihre Freunde schon freuen, versprach doch BM Klaus Gasteiger, dass spätestens, wenn das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht wird, wieder ein Wochenende lang gefeiert wird.

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