Frauen fordern Anerkennung

MAYRHOFEN (red). Frauen wollen sich in ihren Dörfern engagieren. Probleme gibt es oft im zwischenmenschlichen Bereich. Es steht ihnen aber nicht selten ein antiquiertes Denken gegenüber. Eigenengagement wird oft nicht geschätzt. Ihre Forderungen und Anliegen wollen sie dennoch in die Gemeindestuben, aber auch darüber hinaus einbringen. Als großes Problem wird auch der Fachärztemangel im Bezirk genannt. Das hat die Diskussion von Forum Land zum Thema „Weiberwirtschaft im Dorf?“ in Mayrhofen gezeigt.

In ganz Österreich finden Wanderungsbewegungen statt. Die Städte und ihr Umland gewinnen Einwohner, die peripheren Gemeinden verlieren. Oft sind es die Frauen, die zuerst gehen – der Liebe, der Bildung und der Familie wegen. Regina Norz, Bezirksobfrau von Forum Land, sieht in Tirol eine gute Ausgangslage, weil es in jedem Bezirk einen Frauenüberschuss gibt. Im Landesdurchschnitt sind es sogar 2,2 Prozent oder 15.637 mehr Frauen als Männer. Der Großteil dieses „Überschusses“ lebt in Innsbruck (38,7 Prozent). Auf der einen Seite sollen die Frauen am Land gehalten werden, in den Zuzugsgemeinden sollen sie willkommen und eingebunden sein.

„Das langfristige Ziel von Forum Land ist es, die Stimme der Frauen im öffentlichen Leben zu verstärken“, sagt Norz. „Wir wollen eine offene politische Kultur in der Gemeinde fördern. Dazu gehören für uns auch neue Formen der direkten Beteiligung, wie Befragungen von Betroffenen zu bestimmten Themen oder moderierte Diskussionen" führt Norz aus. „Viele Frauen am Land finden wenig solche Angebote vor, wollen aber mitgestalten und wünschen sich eine ehrliche Partnerschaft in Gemeinde und Politik. Es gilt die Stärken von Frauen einzubinden“, fordert Regina Norz.

Diskussion in Mayrhofen

Heimat, Familie und Wohlbefinden – das sind die Hauptgründe, warum Frauen gerne in ihren Dörfern leben. Mit der Infrastruktur sind sie im Großen und Ganzen zufrieden. Der Tourismus ist ein bestimmendes Thema und prägt das Verhalten der Menschen. Der Gast geht oft vor. Besonders kritisch wird das Fehlen von Fachärztekräften gesehen. „Beim Augen- und Frauenarzt wartet man monatelang auf einen Termin. Aber auch ein Allgemeinmediziner fehlt bei uns im Dorf“, meinte eine Diskutantin aus Finkenberg. Sorge bereitet vielen die Entwicklung der Familien. „Es gibt zu wenige Kinder, wo führt das hin?“, fragt sich eine Frau. Auch die Wertehaltung wird kritisch beobachtet. „Es gibt einen Gruppenzwang, wo alle Eltern mitmüssen, damit die Kinder nicht am Rand stehen. Ist es wirklich sinnvoll, schon die Kleinsten mit Geschenken zu überschütten“, merkt eine Teilnehmerin an.

Was die Frauen aber am meisten stört, sind atmosphärische Fragen. „Mein Einsatz wird leider oft belächelt“, kritisiert eine Besucherin. Die Engstirnigkeit mancher Verantwortungsträger und die fehlende Offenheit für neue Themen und Anliegen der Frauen werden in vielen Orten bemängelt. „Wir wollen uns aber im Ort einbringen und brauchen dazu das nötige Handwerkszeug“, so der Tenor. Man will an Netzwerken arbeiten und versuchen, Vorurteile abzubauen. Gefordert wird die Anerkennung der eingebrachten Leistungen im Dorf.

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