Tiroler Polizei federführend
Internationale Zusammenarbeit: 45 Frauen aus Klauen von Menschenhändlern gerettet

- Nenad Naca (Europol), LPD Helmut Tomac, LKA-Chefin Katja Tersch, BM Gerhard Karner und BKA-Chef Andreas Holzer.
- Foto: Haun
- hochgeladen von Florian Haun
Es ist keine Alltäglichkeit, dass das Landeskriminalamt Tirol federführend bei der Zerschlagung eines international agierenden Menschenhändlerrings mitwirkt. In Kooperation mit Europol, den LKAs Salzburg, Vorarlberg und Wien, sowie den Behörden in Kolumbien ist es der Polizei gelungen, Frauen im Alter zwischen 19 und 53 Jahren aus den Fängen von Menschenhändlern der übelsten Art zu befreien.
INNSBRUCK (fh). Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) war die Freude über den Ermittlungserfolg anzusehen. Beim Pressetermin in der Landeshauptsadt gab der zuständige Minister zusammen mit Katja Tersch (Leiterin LKA Tirol), Helmut Tomac (Landespolizeidirektor), Andreas Holzer (Chef des Bundeskriminalamtes) und Nenad Naca (Leiter des Bereichs Menschenhandel im Europäischen Zentrum für schwerwiegende und organisierte Kriminalität bei Europol) einen Überblick über die Ermittlungen. Die Tiroler Polizei hat in den Bezirken des Landes sogenannte Rotlichtsachbearbeiter ausgebildet. Diese 23 Beamten überwachen die Rotlichtszene und führen laufend engmaschige Kontrollen durch. "Es war der Hinweis eines Sachbearbeiters aus dem Bezirk Landeck, welcher die Sache ins Rollen gebracht hat. Er verfolgte einen Hinweis, welcher zu Sexarbeiterinnen aus Kolumbien führte und gab den entscheidenen Hinweis an das LKA Tirol weiter", erklärt Innenminister Gerhard Karner.
Brutaler Menschenhändlerring
Begonnen hat alles bereits im Jahr 2022. Die Sexdienstleisterinnen aus Kolumbien wurden dabei von der kriminellen Vereinigung über Social Media angeworben. "Bei ihrer Ankunft hatte jede der Frauen bereits ca. 10.000,- Euro Schulden. Sie wurden unter widrigsten Umständen untergebracht, brutal misshandelt und zur Sexarbeit gezwungen. Ihr Verdienst wurde ihnen abgenommen, um die Schulden zu bezahlen", erklärt LKA-Leiterin Katja Tersch. In der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgte die Gründung der sogenannten Arbeitsgruppe BOGOTA, welche zu Festnahmen von Menschenhändlern in Medellin (Kolumbien) führte. Im Zuge der Pressekonferenz in Innsbruck zeigte die Exekutive ein Video von den Festnahmen in Südamerika. "Die kriminelle Vereinigung agierte äußerst professionell und typisch für einen Menschenhändlerring. Es gab zahlreiche Hausdurchsuchungen und Festnahmen, und es ist der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken, dass die Frauen aus ihrer schrecklichen Lage befreit werden konnten. "Die 45 Frauen haben sich nicht gleichzeitig in Österreich aufgehalten, sondern es waren immer ca. 6 Frauen, die im Land waren. Die Freier wurden jeweils zu den Frauen gebracht. Es handelt sich natürlich um illegale Prostitution", erklärt LKA-Chefin Katja Tersch.
Längerer Zeitraum der Ermittlungen
Der Tatzeitraum war von Mai 2021 bis August 2024 und es kam zur Identifizierung von insgesamt 28 Beschuldigten. 45 Opfer (alle aus Kolumbien) konnten befreit werden und es wurden 11 internationale und 3 nationale Haftbefehle ausgestellt. Der mutmaßliche Haupttäter, ein türkischer Staatsbürger, ist nach wie vor auf der Flucht. Die Polizei geht davon aus, dass er sich in seinem Heimatland aufhält. Drei Beschuldigte befinden sich seit Feb./März in Österreich, 2 in Spanien und 5 in Kolumbien in U-Haft. Der Umsatz der kriminellen Vereinigung beläuft sich auf ca. 2 Millionen Euro (1,6 Mio. Reingewinn). Es wurden zahlreiche Beweismittel sowie Bargeld sichergestellt. "Die Bekämpfung des Menschenhandels ist aus polizeilicher und gesellschaftlicher Sicht von enormer Bedeutung, weshalb diese Kriminalitätsform durch die LPD Tirol konsequent verfolgt wird. Die aktuellen Verhaftungen sind ein Musterbeispiel für internationale Kooperation von Polizeibehörden", erklärt LPD Helmut Tomac.
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