Loipentest der AK im ganzen Land

Die stattlichen Tarife, die ab dem Winter für die Loipen der Olympiaregion Seefeld eingehoben werden, sorgten bereits im Vorfeld für viel Empörung. Die AK Konsumentenschützer interessierten sich im Rahmen ihrer aktuellen Erhebung zu den Tiroler Langlaufloipen nicht nur für allfällige Kosten, sondern auch für präparierte Kilometer, Infrastruktur und vieles mehr. So viel vorweg: Tirol kann mit einem ebenso abwechslungs-, wie umfangreichen Loipennetz für Anfänger und Fortgeschrittene aufwarten. Zumeist ist die Benützung kostenlos – in Verbindung mit einer guten Infrastruktur. Bereits zum zweiten Mal beleuchteten die Konsumentenschützer der AK Tirol das Langlaufangebot im Land. Alle mittels Fragebogen kontaktierten Tourismusverbände beteiligten sich an der Erhebung.

Gefragt wurde nach
· Anzahl der Loipen,
· Loipenlängen und -arten (nach Laufstil, Höhenloipe, Flutlichtloipe),
· Kosten und Vergünstigungen und
· Infrastruktur (Parkmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel, Ausrüstungsverleih).

Das Resultat: Mehr als 3.100 Loipen-Kilometer

Erfasst wurden insgesamt 3.130 Loipen-Kilometer, das entspricht in etwa der Luftlinie von Innsbruck nach Gran Canaria.

Die längsten zusammenhängenden Loipen sind im Hochpustertal (Grenzloipe Kartitsch – Obertilliach - Untertilliach) mit 60 Loipen-Kilometern, bei Neustift im Stubaital (Talloipe Neustift) mit 40 Loipen-Kilometern und in Lienz (Dolomitenloipe Lienz - Amlach - Tristach - Lavant) mit 35 Loipen-Kilometern.

Das umfangreichste Loipennetz bieten der Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer mit knapp 192 Loipen-Kilometern, die Ferienregion St. Johann mit knapp 170 Loipen-Kilometern und die Olympiaregion Seefeld mit rund 150 Loipen-Kilometern.

Erreichbarkeit und Parkplätze

Der überwiegende Teil der Loipen ist sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, als auch mit dem eigenen Pkw gut erreichbar.

Ausreichend Parkmöglichkeiten finden sich beinahe an jeder Loipe, nur zum Teil sind die Parkplätze kostenpflichtig oder nur begrenzt verfügbar. Allfällige Parkgebühren werden zum Teil stundenweise, zum Teil tageweise verrechnet.

Ist keine Langlaufausrüstung vorhanden, kann das nötige Equipment zumeist in den Sportgeschäften oder Skischulen der umliegenden Ortschaften ausgeliehen werden.

Preise

Von insgesamt 525 Loipen sind 453, also rund 86 %, kostenlos benutzbar, wobei zum Teil (vor allem bei den Höhenloipen) die Benutzung der Bahn entgeltlich ist.

Die Tagesgebühr für die Benutzung kostenpflichtiger Loipen beträgt zwischen 4 und 9 Euro. Kostenpflichtig sind unter anderem die Loipen in Seefeld, in Pertisau sowie im Pillerseetal und in der Region Hochpustertal in Osttirol.

Preissteigerungen bis zu 80 % gegenüber dem Vorjahr sind dabei in Seefeld zu beobachten:

Dort gab es die reguläre Tageskarte ohne Gästekarte in der Saison 2012/2013 für 6 Euro, heuer muss man dafür 9 Euro pro Tag bezahlen (Preissteigerung von 50 %). Die Preise für Saisonkarten im Vorverkauf stiegen von 50 auf 90 Euro (Preissteigerung von 80 %), die Preise für Saisonkarten im regulären Verkauf von 100 auf 150 Euro (Preissteigerung von 50 %).

Bemerkenswert ist außerdem, dass Langlaufen mit Gästekarte wesentlich günstiger ist als ohne Gästekarte: Gäste zahlen in Seefeld 3 Euro, einheimische Langläufer 9 Euro pro Tag – dies entspricht einer Differenz von 200%! Und ab dem dritten Tag zahlen Gäste mit Gästekarte überhaupt keine Loipengebühr mehr.

Die AK hat deshalb bei der Uni Innsbruck ein Gutachten zur rechtlichen Prüfung auf Ungleichbehandlung in Auftrag gegeben.

In Pertisau ist das Langlaufen mit Gästekarte kostenlos, ohne Gästekarte nur zu einem Preis von 5 Euro pro Tag möglich.

Im Pillerseetal müssen Langläufer ohne Gästekarte immerhin 1 Euro mehr pro Tag bezahlen als Gäste mit Gästekarte.

In diesem Zusammenhang erneuert AK Präsident Erwin Zangerl seine Kritik an der Preisgestaltung so mancher Loipenbetreiber. Dass es auch anders geht, zeigen die vielen kostenlosen Angebote, die es in Tirol nach wie vor gibt.

Zangerl: „Die Tarife für die Loipenbenutzungen müssen für alle Tirolerinnen und Tiroler leistbar bleiben, und Einheimische dürfen gegenüber den Gästen nicht benachteiligt werden.“ In Sachen Preispolitik ist für ihn vor allem die Olympiaregion Seefeld ein negatives Beispiel: „Ein Preis von 9 Euro für die Tageskarte zuzüglich Parkplatzgebühren ist keinesfalls mehr angemessen. Diese 50-prozentige Erhöhung von 6 Euro noch im Vorjahr auf heuer 9 Euro bei gleichzeitiger Anhebung der Vorverkaufs-Jahreskartengebühr um 80 % (!) von 50 auf 90 Euro ist durch nichts zu rechtfertigen und absolut unverschämt“, ärgert sich Zangerl. Er verweist auch auf die eklatante Differenz von 200 % (!) zwischen den Preisen für eine Tageskarte mit Gästekarte (3 Euro für Touristen) und für jene ohne Gästekarte (9 Euro).

Dass aber Gäste mit Gästekarte in Seefeld ab drei Tagen für die gesamte restliche Dauer des Urlaubes gar keine Loipengebühr mehr zahlen müssen, erzürnt den AK Präsidenten besonders: „Damit kostet die Loipenbenutzung auch für einen 14-tägigen Urlaub mit Gästekarte maximal 9 Euro. Davon können Einheimische nur träumen. Dabei müssten doch gerade in Tirol aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und der geringen Einkommen die Freizeitangebote für Tiroler Familien Sommer wie Winter leistbar bleiben. Das ist aber bei derart unverschämten und durch nichts zu rechtfertigenden Preiserhöhungen nicht mehr sichergestellt.“

Fazit

Tirol bietet insgesamt ein beeindruckendes und umfangreiches Loipennetz sowie sehr gute Infrastruktur für Langlaufbegeisterte. Langlaufen zeigt sich einmal mehr als vielfach noch immer kostengünstige, ungefährliche sportliche Betätigungsmöglichkeit in unberührter Natur.

Die unverschämte Preispolitik einzelner Anbieter trübt jedoch das insgesamt gute Gesamtergebnis, und es ist zu hoffen, dass nicht auch weitere Anbieter den dargestellten Negativbeispielen folgen und damit Einheimische mit hohen Kosten von den Loipen vertreiben bzw. vom Langlaufsport abhalten. Gerade für wirtschaftlich schlechter gestellte Tiroler Arbeitnehmer und Familien müssen die Wintersportangebote leistbar bleiben. Ebenso muss eine für Einheimische diskriminierende Preispolitik ein Ende haben.

Sämtliche Details zu den einzelnen Regionen finden Sie auf www.ak-tirol.com

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