Interview
Mülltrennung: Je sortenreiner desto besser

- Der neue Recyclinghof in Mayrhofen
- Foto: Archiv/Haun
- hochgeladen von Dagmar Knoflach-Haberditz
ZILLERTAL (dkh). Wenn Abfälle richtig getrennt werden, dienen sie als Rohstoff und können umweltgerecht recycelt werden.
Wir haben mit Harald Lechner, Umwelt- und Abfallberater und Leiter der Umweltzone Zillertal über Recycling, Sperrmüll und das richtige Trennen gesprochen.
BB: Was ist die Umweltzone Zillertal?
Lechner:
"Die Umweltzone Zillertal wurde 2001 gegründet und gehört zur ATM, der Abfallwirtschaft Tirol Mitte. Wir sind für die Umwelt-, Abfall- und Energieberatung im hinteren Zillertal für die Mitgliedsgemeinden von Tux bis Kaltenbach zuständig. Außerdem betreiben wir im Namen der Gemeinde die vier Recyclinghöfe Tux, Mayrhofen, Zell und Kaltenbach. Wir sind Ansprechpartner in diesem Sinne für die Gemeinden, für Privatpersonen und auch Gewerbe."
BB: Welche Probleme treten bei der Mülltrennung auf?
Lechner:
"Prinzipiell muss man sagen, dass die allermeisten Bürger ein vorbildliches Abfalltrennverhalten haben und sich auch sehr dafür interessieren. Wenn sie beispielsweise etwas Neues zum Entsorgen haben, fragen sie immer nach. Unsere langjährigen Mitarbeiter bei den Recyclinghöfen sind bestens ausgebildet und freuen sich, wenn sie Fragen beantworten dürfen. Diese Mitarbeiter sind auch ständig mit der Thematik befasst und wissen natürlich genau darüber Bescheid, welcher Wertstoff wohin gehört. Ziel der Abfallwirtschaft ist ja im Endeffekt die Kreislaufwirtschaft. Glas kann beispielsweise fast zu 100 % wieder zu Glas gemacht werden. Je besser man also trennt, desto wertvoller ist der – nicht Abfall sondern – Wertstoff."
BB: Wie trennt man richtig?
Lechner:
"Man kann sich als grobe Faustregeln merken, dass alles, was Verpackung ist, in die Sammelbehälter kommt. Kunststoffverpackung kommt in den gelben Sack. In die blaue Tonne kommen Aludosen, die als Verpackung dienten. In die Altglassammlung kommt nur Glas, das der Verpackung diente, in allen Farben und Formen, also Flaschen, Marmeladegläser und dergleichen. Getrennt wird hier nach Weiß- und Buntglas. Auch hier gilt wieder: je sortenreiner, desto wertvoller. Ein zerbrochenes Trinkglas, eine Fensterscheibe oder ein Spiegel kommt in die Flachglassammlung am Recyclinghof."
BB: Wie verhält man sich richtig am Recyclinghof?
Lechner:
"Ein respektvoller und freundlicher Umgang miteinander ist immer geboten. Auch sich einmal gegenseitig zu helfen, tut gut. Manchmal sollte man auch Verständnis aufbringen, wenn es mal ein bisschen länger dauert, wenn gerade viel los ist. Die Mitarbeiter freuen sich, wenn sie angesprochen werden, um zu helfen. Die Recyclinghöfe im hinteren Zillertal sind jeweils für mehrere Gemeinden zuständig. Dadurch sind sehr bürgerfreundliche Öffnungszeiten möglich. Der neueste unter ihnen, der Recyclinghof in Mayrhofen, hat beispielsweise an sechs Tagen in der Woche geöffnet."
BB: Wie geht man richtig mit Sperrmüll um?
Lechner:
"Sperrmüll ist eigentlich Restmüll, der zu groß ist für die Tonne. Sperr- und Restmüll der Bezirke Schwaz, Innsbruck-Land und der Stadt Innsbruck landen im Recycling Zentrum Ahrental bei Innsbruck. Dort werden sie zerkleinert und auf über 800 Meter langen Förderbändern sortiert. Eisen und andere Wertstoffe werden herausgeholt und bleiben im Recyclingkreislauf. Der Rest wird thermisch verwertet und dient der Wärme- und Stromgewinnung. Aus Rest- und Sperrmüll wird also Energie."
BB: Welche Initiativen werden von der Umweltzone Zillertal bzw. von der ATM noch getätigt?
Lechner:
"Die ATM macht viel mit den Gemeinden zusammen, wie etwa die Flurreinigung unter dem Motto "Tirol klaubt auf". In den Schulen geht es viel um Umweltbildung. In den Naturparkschulen im hinteren Zillertal bin ich selbst unterwegs, und auch die ATM macht viel mit Kindern zum Thema. Auch wenn es um Abfallverringerung oder -vermeidung geht, werden Initiativen gesetzt. So gibt es jetzt z. B. die Genussbox, eine Möglichkeit gegen Lebensmittelabfälle."
Zur Person
Harald Lechner ist ein Quereinsteiger in den Abfallsektor und ist seit eineinhalb Jahren bei der Umweltzone Zillertal. Er hat die Ausbildung zum Abfallberater gemacht.
Zur Umweltzone Zillertal
In der Umweltzone Zillertal sind insgesamt zehn Personen beschäftigt: drei im Büro und sieben im Außendienst. Gegründet wurde die Umweltzone Zillertal im Jahr 2001 von Hans Steinberger, der kürzlich in den Ruhestand getreten ist. Die Mitgliedsgemeinden sind Aschau im Zillertal, Brandberg, Finkenberg, Gerlos, Gerlosberg, Ginzling-Dornauberg, Hainzenberg, Hippach, Kaltenbach, Mayrhofen, Ramsau im Zillertal, Rohrberg, Schwendau, Tux, Zell am Ziller und Zellberg.
Mehr Informationen unter www.umweltzone.at
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